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22.10.2003

Monteverdis Marienvesper in der Eichstätter Schutzengelkirche

In der Schutzengelkirche in Eichstätt beginnt am Donnerstag, den 30. Oktober 2003 um 20 Uhr ein Jubiläumskonzert anläßlich des  125jährigen Bestehen des Münsterchores St. Quirin aus der niederrheinischen Großstadt Neuss. Auf dem Programm steht die  Marienvesper von Claudio Monteverdi . Solisten sind Gundula Anders und Claudia Schulze-Althoff, Sopran, Alastair Thompson, Tilman Kögel, Tenor, Steffen Neutze und Stefan Schomburg, Bariton. Es spielt das "UCS -Ensemble für Alte Musik" in einer farbigen Besetzung mit Chitarroni, Theorben, Lirone, Viola da Gamba, Violone und Orgel, es singt der Münsterchor Neuss, der zur Zeit eine Chorfreizeit auf Schloss Hirschberg verbring. Die Leitung hat  Joachim Neugart.

 

Der Chor der Kirchengemeinde St. Quirin wurde als Münsterchor 1878 wiedergegründet. Durch Handschriften ist belegbar, daß seit der Entstehungszeit des Quirinusmünsters (Grundsteinlegung 1209) auch Kirchenmusik gepflegt und Gregorianischer Choral gesungen wurde. Als einer der wenigen Kathedralchöre singt der Münsterchor Neuss an allen Sonn- und Feiertagen gregorianischen Choral, eine mehrstimmige Messe und Motetten (etwa 60 Hochämter im Jahr). Das Repertoire umfaßt ca. 50 vier- bis achtstimmige Messen, ca. 80 Motetten und diverse Oratorien aus allen Stilepochen. Der Chor zählt rund 45 Mitglieder, die nicht nur aus dem Gebiet der Kirchengemeinde kommen, sondern aus auch der näheren Umgebung. Konzertreisen führten den Chor in den letzten Jahren nach Rom, Burgund, Franken und Oberschwaben. Zahlreiche Konzerte sind mit CD-Mitschnitten dokumentiert. Erwähnt seien: Brahms, Ein deutsches Requiem; Monteverdi, Marienvesper; Mozart, c-moll-Messe. Außerdem liegen CD-Produktionen zum Weihnachtsfest vor (u.a. "Gaudete"). Im Mai 2003 neu erschienen: CD mit Live-Mitschnitten von 1996-2002 (Brahms, Mozart, Bach, Rutter, Monteverdi).

Monteverdis Vesper wies im Jahre 1610 einen neuen Weg in der Kirchenmusik. Sie war die erste Druckveröffentlichung dieser Art, die Psalmen mit außerliturgischen Motetten vermischte und eine passende marianische Hymnenvertonung mit aufnahm. Monteverdi vertonte Texte, die für alle vierzehn weitverbreiteten Marienfeste brauchbar waren, und achtete darauf, dass die liturgischen Aufgaben erfüllt wurden. Er schuf so eine einzigartige, symmetrisch gebaute Folge von "öffentlicher" und "privater" Musik, die durch dramatische Klangkontrastierung und überraschende Vielfalt von Struktur und Stimmung von großartiger Wirkung ist.

In der Marienvesper gelingt es Monteverdi, verschiedenste italienische Regional- und Epochenstile zu einem Werkkomplex zusammenzufügen, der als ein imponierend geschlossenes Ganzes dasteht. Die in dieser Form einzigartige Mischung von traditionellen und neuen Techniken und der Einbruch des Opernhaften in den Bereich der Kirche waren von kaum zu überschätzender Bedeutung für die weitere Entwicklung der europäischen Kirchenmusik.

 

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