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14.12.2004

Moderne Kunst zwischen barocken Gemälden - Wettbewerb für Kinder und Jugendliche - Vorbereitungen für die Ausstellung „Fremd sein“ im Eichstätter Diözesanmuseum beginnen

Eichstätt. (pde) - Winterpause im Museum: Wenn das Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt für die breite Öffentlichkeit seine Pforten schließt, dann wird Bestandsaufnahme gemacht. Sind Schäden aufgetreten an Kunstwerken, Stoffen, Bildern? Gibt es Risse in Farbschichten von Skulpturen, waren die Motten in Gewändern? Und wie steht es um die Gegenstände, die im Depot lagern und nur selten ans Tageslicht gelangen? Auch diese werden einmal im Jahr genauestens unter die Lupe genommen. Eine Restauratorin aus Nürnberg sichtet dann Hunderte von Kunstgegenständen. „Damit ist sie rund drei Wochen beschäftigt“, erläutert die Kunsthistorikerin Dr. Claudia Grund. Für jeden Gegenstand gibt es ein Protokoll. Schäden werden dokumentiert und anschließend von der Restauratorin sofort ausgebessert.

Eine andere Expertin kümmert sich nur um die Stoffe: Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass Säckchen, die im Museum hinter kostbaren Wandteppichen und Gewändern hängen, immer gut mit Patschouli gefüllt sind - jenem indischen Parfüm, das verhindert, dass sich Motten in das Jahrhunderte alte Gewebe fressen. Ebenfalls wichtig: Die Raumtemperatur im Museum muss moderat heruntergedreht werden und die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 50 und 60 Prozent liegen. Denn ansonsten arbeitet das Holz, dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen. „Die Folge wäre, dass Farbe abblättert“, erklären die Verantwortlichen vom Domschatz- und Diözesanmuseum. Die richtige Luftfeuchtigkeit ist auch entscheidend dafür, dass sich kein Schimmel bildet.

Gleichzeitig beginnen die Vorbereitungen für das nächste Projekt. Denn wenn Ende März das Domschatz- und Diözesanmuseum die neue Saison eröffnet, sollen in den Ausstellungsräumen auch die Werke von jungen Künstlern aus der Diözese Eichstätt präsentiert werden. Unter dem Titel „Fremd sein“ läuft zur Zeit ein Kunstwettbewerb für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 19 Jahren. Schulklassen und Einzelpersonen sind aufgerufen, ihre Gedanken als Bild, Figur oder Film zu verarbeiten. „Fremd sein, das ist ein Thema, mit dem jedes Kind, jeder Jugendliche schon zu tun hatte“, erläutert Claudia Grund. Auch in der Jugendliteratur sei das Thema präsent - beispielsweise bei Harry Potter, der sich in der Fremde behaupten muss. Zahlreiche Anregungen zum Thema gibt es in dem Faltblatt, das zum Wettbewerb erschienen ist: Sie beginnen mit eigenen Träumen, in die Fremde zu gehen und enden bei der Frage: Ist mir die Kirche fremd geworden? „Vielleicht bieten die Weihnachtsferien eine gute Gelegenheit, sich künstlerisch mit der Sache auseinander zu setzen“, meinen die Initiatoren des Wettbewerbs.

Den Anstoß für den Wettbewerb gab das Jugendfestival „Cross over“, bei dem Jugendliche zum Teil spektakuläre Arbeiten zum Thema „Kreuz“ gefertigt hatten. Sie wurden an einem Wochenende im Sommer im Kreuzgang des Eichstätter Doms ausgestellt. „Damals dachte ich mir: Das würde sich auch bei uns im Museum gut machen“, so Claudia Grund. In Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Jugendamt, dem Referat Weltkirche, der Hauptabteilung Schulen und Hochschulen und der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde daraufhin der Wettbewerb ausgeschrieben.

Vier Monate lang, von 27. März bis 31. Juli 2005, wird die Ausstellung „Fremd sein“ im Domschatz- und Diözesanmuseum zu sehen sein. Die Werke der jungen Künstler werden zwischen historischen Kunstschätzen präsentiert. Gemeinsam mit dem Leiter des Museums, Dr. Emanuel Braun, werden derzeit die Räume dafür vorbereitet. Die Exponate sollen professionell beleuchtet werden. Sie werden mit Namen und Titel beschriftet und vielleicht mit einem erläuterndem Text. „Wer sein Bild verkaufen möchte, kann auch Preisangaben machen“, erläutern die Verantwortlichen. „Das ist überhaupt kein Problem.“ Immerhin kommen Touristen aus aller Welt während der Sommersaison ins Museum. Eventuell wird das Thema „Fremd sein“ auch in der Museumspädagogik aufgegriffen. Die besten Arbeiten werden zusätzlich im Internet präsentiert: Hier haben die jungen Künstler ebenfalls die Möglichkeit, sich mit Foto und Angaben zur Person vorzustellen.

Wer vorab das Domschatz- und Diözesanmuseum besichtigen möchte, kann dies nach Rücksprache gerne tun - Anruf genügt. Dann kann man sich schon einmal ansehen, wo in einigen Monaten das eigene Kunstwerk hängen könnte. Denn trotz Winterpause finden nach vorheriger Anmeldung Führungen statt - zu denen man sich allerdings warm anziehen muss. Denn derzeit herrschen in den Museumsräumen ungemütliche Temperaturen um die 12 Grad.

Abgabeschluss für den Wettbewerb ist der 31. Januar 2005, eine Verlängerung ist nach Rücksprache möglich. Wer Fragen zum Wettbewerb hat, kann sich unter Tel. (08421) 50-741 beim Domschatz- und Diözesanmuseum informieren. Die Homepage ist im Internet unter "www.bistum-eichstaett.de/dioezesanmuseum" zu finden.

 

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