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03.05.2019

Mitgliederversammlung der KEB-DiAG und Erwachsenenbildungsforum auf Schloss Hirschberg

Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Familienbildung“ und Studientag zum Thema „Demokratie in der Krise?“

Die Mitgliederversammlung der Diözesanarbeitsgemeinschaft der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB-DiAG) fand unter der neuen Zusammensetzung des Vorstands und mit einigen neuen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsverbände auf Schloss Hirschberg statt. Dabei gab Geschäftsführer Bernhard Michl neben den regulären Berichten auch einen Einblick in das neue Erwachsenenbildungs-förderungsgesetz, das seit 1. Januar 2019 in Kraft gesetzt ist. Er stellte die wichtigsten Neuerungen vor und wies auf die Konsequenzen für die Arbeit vor Ort hin. Cordula Klenk, Vorsitzende der KEB-DiAG, berichtete in einem eigenen Punkt vom Abschluss des Projekts „Fitte Familien“, das in Kooperation mit Professor Ulrich Kropač, dem Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik an der KU durchgeführt und nach 18 Monaten Laufzeit im Sommer 2018 beendet wurde. Mit dem Projektbericht liegen der KEB-DiAG viele Erkenntnisse zur Familienbildung im Bistum Eichstätt vor, darüber hinaus aber auch Projektideen und Handlungsmöglichkeiten. Um diese für die erwachsenenbildnerische Arbeit vor Ort fruchtbar zu machen, fand im Herbst vergangenen Jahres ein eigener Studientag mit haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der KEB-DiAG statt, bei dem die Idee der Gründung einer Arbeitsgruppe „Familienbildung“ entwickelt wurde. Nach Gesprächen mit Peter Ulrich, dem Referenten für Ehe und Familie im Bistum Eichstätt, konnte Cordula Klenk das Profil der künftigen Arbeitsgruppe in der Mitgliederversammlung vorstellen. Unter der Leitung von Peter Ulrich hat die Arbeitsgruppe zum Ziel, auf der Grundlage der Ergebnisse des Projektberichts das Thema Familienbildung in der DiAG weiterhin präsent zu halten und sich mit aktuellen Fragestellungen und innovativen Ideen für die familienbildnerische Arbeit vor Ort zu beschäftigen und diese in die Mitgliedsverbände weiterzutragen. Zur Mitarbeit eingeladen sind alle interessierten Personen der Mitgliedsverbände der DiAG. Die Mitgliederversammlung stimmte diesem Vorgehen und der Einrichtung der Arbeitsgruppe zu.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurde Felix Birnthaler, der bisherige Vorsitzende der KEB-DiAG, verabschiedet. In den Dankesreden wurde sein langjähriges und vielseitiges Engagement für die KEB im Bistum Eichstätt gewürdigt.

Peter Riel, bisheriger Geschäftsführer der KEB Ansbach, konnte an diesem Abend nicht dabei sein, ihm wird zu anderer Gelegenheit gedankt werden.

 

In Verbindung mit der Mitgliederversammlung fand am nächsten Tag das Erwachsenenbildungsforum zum Thema „Demokratie in der Krise? Herausforderung für die katholische Erwachsenenbildung“ statt. Jährlich lädt die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt alle Verantwortlichen zu einem aktuellen Thema ein. Wegen der politischen Entwicklungen in den letzten Jahren stand nunmehr das Thema „Demokratie“ im Mittelpunkt.

Referent war Professor Klaus Stüwe, Lehrstuhlinhaber für Vergleichende Politikwissenschaft und Vizepräsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Stüwe gilt als ausgewiesener und exzellenter Kenner des Themas.

Er benannte zunächst die Herausforderungen für die Demokratie. Die heutige repräsentative Demokratie sei geradezu von einer „Paradoxie“ gekennzeichnet. Auf der einen Seite wachse das Vertrauen in unpolitische und überparteiliche Institutionen wie die Polizei, die Universitäten oder das Amt des Bundespräsidenten und in das Bundesverfassungsgericht. Auf der anderen Seite sinke das Vertrauen in Institutionen, die von den Bürgern demokratisch bestimmt werden, z.B. die Bundesregierung und die Parteien. Zugleich nehme die Distanz zu den politischen Eliten und zu den Medien zu. Auch das Parteiensystem habe sich erheblich verändert. Dies zeige sich unter anderem am Abschwung der Volksparteien und am Erstarken rechtspopulistischer Parteien in vielen Ländern Europas.

Als Ursachen für die Entwicklung machte Stüwe vor allem die Globalisierung, die Digitalisierung und strukturelle Probleme der Demokratie aus. So offensichtlich die Vorteile durch die Globalisierung wie Technologietransfer, Mobilität und Kommunikation auch seien, so spürbar seien auch die Risiken. Vor allem die Finanzkrise und die Flüchtlingskrise als Folgen der Globalisierung hätten zum Erstarken populistischer Parteien beigetragen. Die Digitalisierung sorge für einen tiefgreifenden Wandel in jedem Lebensbereich und erzeuge einen immensen Veränderungsdruck. Darauf hätten die politischen Akteure in den Augen vieler Wähler noch keine überzeugenden Antworten gefunden.

Die dritte Ursache seien strukturelle Probleme der Demokratie. Die „ideale Form der Demokratie“ gebe es nicht; manche Kritik sei begründet. Dennoch, so Stüwe, sei die Demokratie noch lange nicht am Ende. Im Gegenteil: Anders als Autokratien seien Demokratien in der Lage, Fehler zu korrigieren. Die derzeitigen Probleme seien zwar Herausforderungen, aber keine bestandsgefährdenden Störungen.

In drei Thesen benannte Stüwe die Bedeutung der Bildungsarbeit. So sei Bildung erstens nachgewiesenermaßen „ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz und für die Stabilität von Demokratien“. Bildung fördere die politische Mündigkeit der Bürger und befähige sie, eigene Standpunkte zu formulieren und Demokratie mitzugestalten.

Zweitens befähige „Erwachsenenbildung … Menschen dazu, Unsicherheiten zu überwinden“ und den Wandel positiv für sich zu nutzen. Eine Förderung der Medien-, Beziehungs- und Erziehungskompetenz trage dazu bei. Und zum Dritten trage Erwachsenenbildung als Querschnittsaufgabe mit vielfältigen Angeboten und Veranstaltungsformen zur Persönlichkeitsbildung und zum Aufbau demokratischer Kompetenzen bei.

Im Anschluss an das Referat Stüwes diskutierten die Teilnehmenden unter der Moderation von Agnes Meier intensiv seine Ausführungen und die Möglichkeiten der Erwachsenenbildung. Ludwig Brandl, Diözesanbeauftragter für Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt dankte dem Referenten für seine aufschlussreichen Analysen und die Motivation für alle, die in der Bildungsarbeit tätig sind.  

Ludwig Brandl / Cordula Klenk

 

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