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11.02.2010

Missbrauch: „Verantwortung gegenüber der Wahrheit und Sorge um die Opfer“ - Bischof Hanke warnt vor Instrumentalisierung der Opfer für kirchenpolitische Ziele

Eichstätt. (pde) – „Angesichts der eindeutigen Verurteilung der Vergehen an Minderjährigen entbehren die in einigen Medien artikulierten grundsätzlichen Vorwürfe gegenüber der ganzen Kirche jeder Grundlage.“ Dies betont der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in einer Stellungnahme und verweist auf die jüngsten Aussagen von Papst Benedikt, der keinen Zweifel daran gelassen hat, wie schändlich solche sexuelle Vergehen an Minderjährigen durch Kleriker seien.

Zugleich wendet sich der Bischof von Eichstätt gegen eine Verquickung der Missbrauchsproblematik mit der Zölibatsdiskussion. Im Falle des Missbrauchs müsse es um „Aufklärung aus Verantwortung gegenüber der Wahrheit und aus Sorge um die Opfer“ gehen. „Wer die Zölibatsdiskussion hier einfügt, muss sich fragen lassen, ob er nicht noch ganz andere Interessen und Wünsche verfolgt als das Ziel der Gerechtigkeit und Hilfe für die Opfer“. Man müsse sich die Frage stellen, ob die Vermengung von Zölibatsdiskussion mit der Missbrauchsproblematik nicht eine Instrumentalisierung der Opfer für eigene kirchenpolitische Ziele bedeute. „Jeder, der nur etwas Erfahrung in Beichtpastoral und in Einzelseelsorge hat, wird angesichts der in der Gesellschaft auffindbaren Problematik des sexuellen Missbrauchs die Vermengung von Missbrauchsproblematik und Zölibatsdiskussion als absurd erfahren.“

Fachleute bestätigen: Sexueller Missbrauch kommt bei Mitarbeitern der katholischen Kirche sehr viel seltener vor als bei anderen erwachsenen Männern. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte der Kriminalpsychiater Hans-Ludwig Kröber, gerade die vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ ermittelten Zahlen legten nahe, dass die Geisteshaltung, in der Priester lebten, sie weitgehend davor schütze, Täter zu werden. Kröber arbeitet als Professor für forensische Psychiatrie an der Berliner Charité und ist Mitherausgeber des Standardwerks „Handbuch der Forensischen Psychiatrie“.

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