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12.07.2006

„Mein kleines Kind“ - Schüler beschäftigen sich mit Tod, Abtreibung und Behinderung

Eichstätt. (pde) – „Mein kleines Kind“ ist der Titel einer Schulwerkwoche an zahlreichen Gymnasien, Realschulen und Berufsschulen im Bistum Eichstätt. Das „Netzwerk Leben“ zeigt den gleichnamigen Film von Katja Baumgarten, anschließend steht die Filmemacherin den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort.

Durch eine Ultraschalluntersuchung hatte die Hebamme und Filmemacherin Katja Baumgarten in der Mitte ihrer Schwangerschaft erfahren, dass ihr ungeborenes Kind mit schweren Entwicklungsstörungen nicht lange lebensfähig sein wird. Ihr wurde eine dramatische Entscheidung abgefordert: Sie hatte zu wählen, ob ihr Kind in den darauffolgenden Tagen durch „eine sofortige Beendigung der Schwangerschaft“ zu sterben hatte oder ob es nach seiner natürlichen, zeitgerechten Geburt auf einer Kinderintensivstation im Krankenhaus sein kurzes Leben verbringen würde. In ihrem Bauch machte sich das Ungeborene bereits seit ein paar Wochen strampelnd bemerkbar. Obwohl in derartigen Fällen ein Schwangerschaftsabbruch die übliche Lösung ist, entschließt sich die Mutter von drei weiteren Kindern nach einem schwierigen Entscheidungsprozess, ihren Sohn Martin zu Hause im Kreis der Familie zur Welt zu bringen und ihn in Ruhe in ihren Armen sterben zu lassen.

Am Eichstätter Gabrieli-Gymnasium, der Rebdorfer Knabenrealschule und der Ingolstädter Berufsfachschule „Marienheim“ wurde der Film mittlerweile gezeigt. Am Mittwoch, 12. Juli, war das Team um Katja Baumgarten und die Referentin des Eichstätter „Netzwerks Leben“ Teresa Loichen am Vormittag an zwei Gymnasien in Ingolstadt und am Nachmittag in Roth zu Gast. Weitere Stationen sind am Donnerstag die Gymnasien in Gunzenhausen und Weißenburg und am Abend eine ökumenisch getragene Veranstaltung im Neumarkter Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Die Werkwoche wird am Freitag im Neumarkter Haus „St. Marien“ beendet.

Nach den ersten Eindrücken aus den Diskussionsrunden mit Schülern in Eichstätt und Ingolstadt berichtet Teresa Loichen von einer großen Sensibilität bei den Schülerinnen und Schülern. Sehr direkte Fragen an Katja Baumgarten, häufig durchaus persönlich und immer sehr ehrlich, zeigen, dass sich die Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse in einer großen Tiefe mit der Problematik beschäftigen. Dabei stehen nicht so sehr die politischen Fragen aus dem Umfeld der Pränataldiagnostik im Mittelpunkt, sondern eher der Umgang mit der Behinderung, dem frühen Tod des Kindes und der damit verbundenen Trauer. Auch der Umgang der Gesellschaft mit Behinderung im Allgemeinen und der Frage nach dem Glauben und nach Gott ist für die Jugendlichen ein Thema. Für Loichen wird in dieser Schulwerkwoche deutlich, dass Kinder und Jugendliche „gefordert“ sein wollen, sich auch mit solch ernsten Themen auseinander zu setzen. Sie hinterfragen engagiert und kritisch, wie eine derartige Krise gemeistert wurde.

Die positiven Erfahrungen mit dem Film und der Thematik zeigen für die Referentin des Eichstätter „Netzwerkes Leben“, dass die Arbeit mit Schülern intensiviert und ausgebaut werden kann. Loichen fügt an, dass ihr Büro als Anlaufstelle für betroffene Personen sowie für Lehrerinnen und Lehrern, die die Thematik in ihrem Unterricht behandeln wollen, zur Verfügung steht. Hierfür werden neben dem Film weitere Materialien bereitgehalten.

Weitere Informationen: Netzwerk Leben im Bistum Eichstätt, Luitpoldstraße 2, 85072 Eichstätt, Tel. (08421) 50-617 im Internet unter „www.bistum-eichstaett.de/netzwerk-leben“.

 

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