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04.05.2023

Marienmonat Mai: Verehrung der Gottesmutter im Bistum Eichstätt

Wallfahrtsbasilika "Maria Brünnlein". Foto: Heinrich Weiß

Die Basilika „Maria Brünnlein“ in Wemding gilt als bekanntester Wallfahrtsort im Bistum Eichstätt. Foto: Heinrich Weiß

Eichstätt. (pde) – Die katholische Kirche betrachtet Maria als die wichtigste aller Heiligen. Besonders der Monat Mai ist von der Marienfrömmigkeit geprägt. Zahlreiche Maiandachten und Wallfahrten zu Ehren der Gottesmutter finden in diesem Monat statt. Auch sonst gibt es viele Zeugnisse der lebendigen Marienverehrung in der Diözese Eichstätt.

Bischof Michael Rackl hat 1942 erstmals das Bistum Eichstätt dem Schutz der Gottesmutter anvertraut. Seitdem haben alle seine Nachfolger die Weihe an Maria bekräftigt, so zuletzt Bischof Gregor Maria Hanke 2017 zum 100-jährigen Jubiläum der Patrona Bavariae. Zu diesem Anlass erschien das Heft „Mit Maria auf dem Weg – Beiträge zur Marienverehrung im Bistum Eichstätt“. Darin beschreibt Kunsthistorikerin Claudia Grund anhand von Madonna-Bildnissen vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, wie weit die Marienfrömmigkeit in der Diözese zurückreicht und wie vielfältig sie ist.

„Maria, die Muttergottes, ist der häufigste Bildgegenstand der christlichen Kunst. Seit dem 3. Jahrhundert begegnet uns ihr Bild in vielfachen künstlerischen Medien und Zusammenhängen“, schreibt Grund. So sei auch in der Diözese Eichstätt die Fülle der Mariendarstellungen – ob als Skulptur oder Gemälde, ob als Einzelbildwerk, als Teil von Altären oder als Wand- oder Deckengemälde – schier unüberschaubar und „gibt eindrucksvoll Zeugnis von einer lebendigen Marienverehrung.“ Auffällig sei, dass selbst in nachmittelalterliche Um- und Neugestaltungen von Kirchen im Regelfall die tradierten Madonnenbilder übernommen wurden. Grund wertet dies „als eindrucksvolles Zeichen für die ungebrochene Kontinuität der Marienverehrung“. (Zum Beitrag von Claudia Grund)

Maria als Schutzpatronin

Viele der 755 Kirchen und Kapellen im Bistum Eichstätt stehen – mit verschiedenen Bezeichnungen – unter dem Schutz der Muttergottes, angefangen mit dem Eichstätter Dom, der bedeutendsten Kirche im Bistum. „Mariä Himmelfahrt ist mit Abstand das am häufigsten vorkommende Marien-Patrozinium“, sagt Leo Hintermayr, Referent für diözesangeschichtliche Aufgaben im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt. Eine Statistik darüber gibt es nicht, aber Hintermayr nennt aus dem Stehgreif rund 40 Kirchen, die der Gottesmutter geweiht sind (siehe Liste unten). Er weist darauf hin, dass sich in manchen Fällen die Marienbezeichnung der Kirche von deren Patroziniumstitel unterscheidet. Dies ist der Fall zum Beispiel beim Münster „Zur Schönen Unserer Lieben Frau“ in Ingolstadt und bei der Hofkirche „Zu Unserer Lieben Frau“ in Neumarkt (beide haben das Patrozinium Mariä Aufnahme in den Himmel) sowie bei der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ bei Neumarkt (Verkündigung des Herrn / Mariä Verkündigung) und bei der Wallfahrtsbasilika „Maria Brünnlein“ bei Wemding (Patrozinium: Christi Himmelfahrt).

Darüber hinaus gibt es laut Hintermayr in der Diözese zahlreiche Ortskapellen, die der Gottesmutter gewidmet sind, ganz allgemein oder unter speziellen Titeln wie etwa „Mariä Namen“ (Ortskapelle in Winterzhofen), „Unsere Liebe Frau von Fatima“ (Ortskapelle in Grubach), „Mariä Mutterschaft“ (Ortskapelle in Heidmersbrunn) oder „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ (Ortskapelle in Tandl). „Nahezu unüberschaubar ist die Zahl der kleineren Weg- und Feldkapellen und Mariengrotten, die in den traditionell katholisch geprägten Landstrichen des Bistums zu Ehren Mariens errichtet wurden und oft liebevoll gepflegt und geschmückt werden“, sagt Hintermayr.

Die große Verehrung der Gottesmutter Maria war über Jahrhunderte auch außerhalb der Gotteshäuser erkennbar, wie Ludwig Brandl, Direktor des Diözesanbildungswerks Eichstätt, anmerkt. Deshalb hätten Gläubige oftmals an ihren Hausfassaden ein Bild Mariens oder eine Marienfigur angebracht. Oft treffe man in den engen Gassen kleinerer Städte und Gemeinden, manchmal auch in der Innenstadt größerer Städte auf diese Mariendarstellungen, wenngleich ihre Zahl geringer zu werden scheine. „Gläubige wollten sich und ihre Häuser vertrauensvoll unter den Schutz Mariens gestellt wissen“, sagt Brandl. Maria ist nach seiner Einschätzung wie wohl keine andere Heilige durch Bilder und Statuen, Mariengrotten und -kapellen sowie Bildstöcken im öffentlichen Raum präsent. Dazu gehören auch die Mariensäulen, die vielerorts in der Diözese zu finden sind. (Zum Beitrag von Ludwig Brandl)

Wallfahrtsorte der besonderen Marienverehrung

Eine besondere Verehrung erfährt die Gottesmutter an 18 Wallfahrtsorten im Bistum, der bekannteste davon ist die Basilika „Maria Brünnlein“ in Wemding. Um 1680 brachte der Wemdinger Schuhmacher Franz Forell das Gnadenbild Unserer Lieben Frau, das auf dem Gnadenaltar steht, von Rom nach Wemding. Bei der Wallfahrt „Maria Brünnlein zum Trost“ wird seit dem 17. Jahrhundert vor allem eine aus Holz geschnitzte Marienfigur verehrt. Viele Pilger verbinden den Besuch der Wallfahrtsbasilika mit einem Trunk aus dem Gnadenbrünnlein.

Oft aufgesucht werden auch die Marienwallfahrtskirchen in Buchenhüll bei Eichstätt, auf dem Habsberg und auf dem Maria-Hilf-Berg in Neumarkt sowie das Liebfrauenmünster in Ingolstadt. Dort wird seit 1881 das Gnadenbild der „Dreimal Wunderbaren Mutter“ verehrt. Es handelt sich um eine Nachbildung der alten Marienikone „Salus populi Romani“ (Heil des römischen Volkes) in der Basilika „Santa Maria Maggiore“ in Rom. 1571 gelangte die Nachbildung nach Ingolstadt in das Jesuitenkolleg. Pater Jakob Rem (1546-1618), der 32 Jahre in Ingolstadt wirkte, versammelte vor diesem Bild täglich seine Schüler zur Andacht. Vor diesem Gnadenbild erneuerte Bischof Hanke 2017, kurz nach Ostern, die Weihe des Bistums an Maria mit einer Botschaft, die bis heute nachhallt: „Jesus lebt, darum haben auch wir eine Zukunft über das hinaus, was wie hier erleben.“ In diesem Glauben lebte auch Maria. Sie sei eine Frau des Vertrauens in den Gott der neuen Zukunft gewesen. „Wenn wir von der Kraft dieses neuen Lebens nicht spüren, können wir uns an Maria wenden. Sie nimmt uns an die Hand, gerade in schweren Zeiten.“

Geraldo Hoffmann

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Kirchen mit Marien-Patrozinium im Bistum Eichstätt (Beispiele)

  • Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt) - unter anderem Eichstätter Dom, Pfarrkirche Wolframs-Eschenbach ("Liebfrauenmünster")
  • Mariä Geburt - Pfarrkirche Kinding, Pfarrkirche Gosheim, Pfarrkirche Jahrsdorf
  • Mariä Heimsuchung - Filialkirche Altendorf (Wallfahrtskirche "Maria End"), Pfarrkirche Stirn
  • Mariä Königin bzw. Maria Königin - Pfarrkirche Nürnberg-Kornburg, Pfarrkirche Röttenbach, Nebenkirche Nattershofen
  • Mariä Namen - Kirche Nennslingen
  • Mariä Opferung - Pfarrkirche Kirchanhausen
  • Mariä Schnee - Ostengottesackerkirche Eichstätt
  • Mariä Sieben Schmerzen - Pfarrkirche Weinberg, Pfarrkirche Sulzbürg
  • Mariä Unbefleckte Empfängnis - Pfarrkirche Gunzenhausen
  • Maria, Königin des Friedens - Nebenkirche Schwabach-Eichwasen
  • Maria, Mutter des Erlösers - Klosterkirche (Karmel) Wemding
  • Maria, Mutter vom Guten Rat - Filialkirche der Pfarrei Nürnberg, St. Johannes der Täufer
  • Maria, Hilfe der Christen - Filialkirche Schweigersdorf
  • Maria Hilf - Wallfahrtskirche Maria Hilf Freystadt, Wallfahrtskirche Maria Hilf Neumarkt
  • Maria de Victoria - "Asamkirche" Ingolstadt
  • Maria Brünnlein - Wallfahrtskirche Wemding
  • Mater dolorosa - Wallfahrtskapelle Windshofen
  • Dreimal Wunderbare Mutter - Filialkirche Langensallach, Orts- und Wallfahrtskapelle Rittershof
  • Mutterschaft Mariens (Maria, Mutter der Kirche) - Pfarrkirche Nürnberg, Maria am Hauch
  • Unbeflecktes Herz Mariä - Filialkirche Eglwang
  • Unsere Liebe Frau (Maria Patrona Bavariae) - Pfarrkirche Heilsbronn
  • Verkündigung des Herrn (Mariä Verkündigung) - Pfarrkirche Günching,
  • Zu Unserer Lieben Frau bzw. Unsere Liebe Frau - Frauenkirche Beilngries, Frauenkirche Herrieden, Hofkirche Neumarkt, Frauenkirche Heideck ("Kapell")
  • Zur Schönen Unserer Lieben Frau - Münster Ingolstadt
  • Zur Schmerzhaften Muttergottes - "Heidebrünnl"-Kapelle bei Gunzenheim
  • Beatae Mariae Virginis, Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) - Nebenkirche Ingolstadt-Feldkirchen
  • Herz Jesu und Herz Mariä (Herz Jesu) - Pfarrkirche Bechhofen

Zusammengestellt von Leo Hintermayr

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