Zum Inhalt springen
08.04.2011

„Leben in Fülle“ in katholischen Kindertagesstätten - Caritastagungen zu Maßstäben und Orientierung

Die Grundhaltung in katholischen Kindertageseinrichtungen stand im Mittelpunkt von zwei Tagungen des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt im Bildungshaus Schloss Hirschberg in Beilngries.

Eichstätt/Beilngries. (pde) - Die Grundhaltung in katholischen Kindertageseinrichtungen stand im Mittelpunkt von zwei Tagungen des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt im Bildungshaus Schloss Hirschberg in Beilngries.  An den vom zuständigen Referat des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt veranstalteten eintägigen Treffen nahmen jeweils rund 120 Trägervertreter und Leiterinnen der Kindertagesstätten im Bistum sowie Kirchenpfleger teil.

„Was trägt uns und an welchen Maßstäben orientieren wir uns beim Ausbau der Einrichtungen, dem wachsenden Personalmangel, der von Eltern, Politik und Gesellschaft geforderten Bildungs- und Betreuungsqualität und finanziellen Herausforderungen?“ Auf diese Eingangsfrage von Caritas-Referatsleiterin Edith Schmitz ging Werner Gatzweiler, Referent vom Bundesverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder, in einem Vortrag „Leben in Fülle oder gefülltes Leben?“ ein. Der Naturwissenschaftler Gatzweiler machte auf Erkenntnisse des Neurobiologen und Hirnforschers Gerald Hüther aufmerksam, nach denen Grundfaktoren einer Beziehungsfähigkeit wie Achtsamkeit, Umsicht, Behutsamkeit, Verlässlichkeit und Liebe für ein reges und aktives Gehirn nötig seien. Wo dies nicht der Fall ist oder im Gegenteil Misstrauen vorherrscht, kann Gatzweiler zufolge daher auch kaum Bildung stattfinden. „Alles, was die Beziehungsfähigkeit des Menschen fördert, nutzt dem Gehirn“, so Gatzweiler.

Beziehungsfähigkeiten wie Vertrauen und Liebe müssten Erzieherinnen vor allem vorleben, damit jedes Kind solche Erfahrungen selbst erlernen kann. In der katholischen Kindertageseinrichtung solle es daher nicht nur um Leistungen intellektueller Art für ein „gefülltes Leben“ gehen, sondern um ein „Leben in Fülle“, das aus dem Geist Jesu heraus fruchtbar gestaltet ist. Dazu gehöre als Haltung eine Zuwendung auf Augenhöhe – und nicht von oben herab, so Gatzweiler. Das gelte sowohl für den Umgang mit Kindern als auch unter den verantwortlichen Erwachsenen. Als negatives pädagogisches Beispiel präsentierte der Referent eine Folie mit einem St. Martin, der die Hälfte seines Mantels vom Pferd dem Bettler zuwirft, als positives einen St. Martin, der vom „hohen Ross“ herabsteigt, dem Hilfebedürftigen auf einer Ebene begegnet und ihm so seine Würde belässt.

Der Personalchef der Angestellten des Bischöflichen Ordinariates im Bistum Eichstätt, Ordinariatsrat Rainer Kastl, und Ordinariatsmitarbeiter Markus Schweizer informierten über die Aufgaben einer seit März dieses Jahres eingerichteten neuen Stelle in der Diözese zur Umstrukturierung der katholischen Kindertageseinrichtungen. Schweizer, der Geschäftsführer dieser Stelle, will bis September Modelle entwickeln, wie die katholischen Kindertageseinrichtungen entlastet werden können. Dies soll durch Unterstützung durch die Diözese in der zunehmend professionalisierten Arbeit in betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht und durch Förderung von Qualität und katholischem Profil erfolgen. Edith Schmitz berät eine Projektgruppe für die Umstrukturierung in pädagogisch-fachlichen Aspekten.

Mitarbeiterinnen des Caritasreferates informierten bei den Tagungen auch über aktuelle Fragestellungen wie zur Biostoffverordnung, zur Vergütung von Vorpraktikanten und zu Veränderungen im Onlineverfahren bei der Beantragung von staatlichen Zuschüssen.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.