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11.04.2012

Langjähriger Eichstätter Diözesanbaumeister Karljosef Schattner verstorben

Karljosef Schattner - Foto: Dipl.-Ing. Architekt Klaus Kinold, München

Karljosef Schattner - Foto: Dipl.-Ing. Architekt Klaus Kinold, München

Der ehemalige Eichstätter Diözesan- und Universitätsbaumeister, Professor Karljosef Schattner, ist am Dienstag, 10. April, im Alter von 87 Jahren gestorben.

Eichstätt. (pde) - Der ehemalige Eichstätter Diözesan- und Universitätsbaumeister, Professor Karljosef Schattner, ist am Dienstag, 10. April, im Alter von 87 Jahren gestorben. Professor Schattner war ein international anerkannter Architekt, dem das Bistum und die Stadt Eichstätt viel zu verdanken haben. Sein Name steht für einen Architekturstil, der bestimmt ist von einer lebendigen Verbindung überlieferter Formen mit neuer Interpretation, einer vielfach gewürdigten Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne.

Karljosef Schattner wurde am 24. August 1924 in Gommern bei Madgeburg geboren. Von 1949 bis 1953 absolvierte er ein Architekturstudium, unter anderem bei Hans Döllgast, an der Technischen Hochschule München. Nach kurzer Zeit als freier Architekt trat er 1957 in den Dienst der Diözese Eichstätt, deren Bauamt er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1992 leitete. Schwerpunkt seines Wirkens war die Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen in Eichstätt die Umbauten der Willibaldsburg zum Juramuseum, des Ulmer Hofes zum Fachbereichsgebäude der Katholischen Universität, des Kipfenberger Speichers zum Diözesanmuseum und des Alten Waisenhauses zu einem Institutsgebäude. Außerdem trägt der An- und Umbau des Bildungshauses Schloss Hirschberg bei Beilngries seine Handschrift. In seiner Zeit beim Bistum seien an die 100 Kirchen und Kapellen errichtet worden, zudem Pfarrheime und Kindergärten, erzählte Schattner, als ihm 2008 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Eichstätt verliehen wurde.

Das Wirken des Eichstätter Baudirektors wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, dazu gehören unter anderem: Medaille für besondere Verdienste um den Denkmalschutz des Bayerischen Kultusministeriums (1982), Heinrich-Tessenow-Medaille der Fritz-Schumacher-Stiftung (1986), Deutscher Kritikerpreis in der Kategorie Architektur (1988), Großer Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten (BDA) (1990), Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken (1994), Honorary Fellow of the Royal Incorporation of Architects in Scotland (1996), Bundesverdienstkreuz am Bande (1997), Ehrensenator der Katholischen Universität Eichstätt (1998), Päpstlicher Silvesterorden (2004), Ehrenbürger der Stadt Eichstätt (2008), Leo-von-Klenze-Medaille des Freistaates Bayern (2009). Eine von der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst organisierte Fotoausstellung zu Schattners Bauwerken war 2009 in der ehemaligen Johanneskirche in Eichstätt zu sehen.

Schattner vertrat die Meinung, dass in der Architektur immer ein „Dialog zwischen dem Heute und Gestern“ stattfinden muss. „Die Anpassung und noch so geschickt verpackte Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten. Wir kommen nicht umhin, mit unseren Mitteln, unseren Konstruktionen durch den Horizont unserer Zeit begrenzt, unsere Aufgaben zu lösen“ – so lautete einer seiner Grundsätze. Schattners Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe war – nach der Begründung zum Großen BDA-Preis 1990 – „weder konservierend noch restaurierend, sondern unserer lebendigen Gegenwart angemessen – im besten Sinne modern“. Sein Nachfolger im Amt des Diözesanbaudirektors, Karl Frey (inzwischen im Ruhestand), der sich zurzeit auf Reise in der Eichstätter Partnerdiözese Gitega in Burundi aufhält, hat diese Linie sehr geschätzt und fortgesetzt.

Das Requiem für Karljosef Schattner ist am Freitag, 13. April, um 13.45 Uhr im Eichstätter Dom. Anschließend findet die Beerdigung auf dem Eichstätter Friedhof statt.

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