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05.02.2019

Kunstwerk des Monats: Drei Nonnenfiguren als Hinweis auf das ehemalige Kloster in Monheim

Relief mit drei Nonnenfiguren aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Pfarrkirche St. Walburga in Monheim

Relief mit drei Nonnenfiguren aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Pfarrkirche St. Walburga in Monheim. pde-Foto: Dr. Emanuel Braun

Eichstätt/Monheim. (pde) – Ein Relief mit drei Nonnenfiguren aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Pfarrkirche St. Walburga in Monheim erinnert an die Vergangenheit des Gotteshauses als Klosterkirche. Nachdem in der Reformationszeit das Kloster aufgelöst und ein Großteil der Konventbauten zerstört wurde, blieb die Kirche - eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche - erhalten. Sie dient seitdem der Gemeinde in Monheim als Pfarrkirche. Wohl bei der Renovierung des Gotteshauses Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Relief als Dekor für die Tür zur Kanzel eingebaut. „In seltsamer Weise hat man damit kunsthistorische Relikte aus dem aufgelösten Benediktinerinnenklosters in einen neuen, wohl wenig passenden Zusammenhang gebracht, so dass sie heute wenigstens noch an Ort und Stelle zu bewundern sind“, so Dr. Emanuel Braun, Leiter des Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseums.

Die Relieffiguren sind in eine barockisierend gestaltete Brüstungstür eingearbeitet sind, die den Aufgang zur Kanzel verschließt. Die Figuren, aus Holz geschnitzt und ungefasst, sind provinzielle Arbeiten der ausgehenden Spätgotik und in die Zeit um 1500-1530 zu datieren. Die Benediktinerinnen in der damals gebräuchlichen Ordenstracht tragen Früchte, einen Hahn und einen toten Vogel. Über den ursprünglichen Zusammenhang der Reliefs kann man nur spekulieren, so Emanuel Braun. Sie könnten in einem Chorgestühl oder in einem anderen klösterlichen Mobiliar verbaut gewesen sein. Möglicherweise handelt es sich um die Darstellung eines Rechtsaktes, in der das Kloster einem Lehensherrn Naturalien als Abgaben zu leisten hatte. „Andererseits könnten die Gegenstände auch Symbole sein und eine Sprache sprechen, die heute nicht mehr geläufig ist“.

Das Monheimer Kloster wurde in der Zeit um 870 gegründet. Nachdem es 873 bedeutende Reliquien der heiligen Walburga aus Eichstätt erhalten hatte, entwickelte sich eine Wallfahrt, die in der gesamten Epoche der Karolinger eine große Blüte erlebte. Mit zunehmender Bedeutung der heiligen Walburga als einer europäischen Heiligen fand sich die Führungsschicht des Reiches im 9. und 10. Jahrhundert in Monheim ein. Doch bereits in der Reformationszeit endete das Klosterleben. Der protestantische Landesherr, der Fürst von Pfalz-Neuburg, verfügte 1530 die Schließung des Klosters.

Die Kirche St. Walburga wurde über den Grundmauern des Vorgängerbaus in der Zeit um 1511 errichtet. 1730 wurde der Innenraum der Kirche im Stil des Spätbarock umgestaltet. 1908 bis 1913 leitete der bekannte Architekt Michael Kurz die Renovierungsmaßnahmen, bei denen auch das Relief mit den drei Nonnen wieder einen Platz in der Kirche fand.

Bei der Forschung und Erfassung der Kunstwerke im Bereich des Bistums Eichstätt kommt es immer wieder zu überraschenden Entdeckungen. Mit der Reihe „Kunstwerk des Monats“ werden auf der Homepage des Domschatz- und Diözesanmuseums solche in der Öffentlichkeit bisher wenig bekannte Objekte von besonderer künstlerischer oder historischer Bedeutung vorgestellt: www.dioezesanmuseum-eichstaett.de.

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