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15.02.2009

Kontinuität und Identität im Geist des Konzils wahren - Hirtenwort des Eichstätter Bischofs zu den aktuellen Diskussionen um die Pius-Bruderschaft

Eichstätt. (pde) – Die jüngsten Diskussionen um die Pius-Bruderschaft sollten nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke ein Ansporn sein, sich noch mehr um die Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu bemühen. In einem Hirtenwort, das in den Gemeinden des Bistums Eichstätt verlesen wurde, bedauert der Bischof, dass über das Konzil oft nur in Schlagworten gesprochen werde. „Die Gegner des Konzils nehmen mit dem Begriff ‚nachkonziliar’ die Abqualifizierung des Konzils und der Gegenwart vor. Umgekehrt wird mit ‚vorkonziliar’ oftmals alles vor dem Konzil als rückständig und überholt dargestellt.“ Beide Sprech- und Sichtweisen seien „Kategorien der Trennung“, die vom Ursprung der Kirche und von ihrer Zukunft abschneiden, so Bischof Hanke.

Dem Konzil und Papst Benedikt XVI. seien hingegen Kontinuität und Identität ein großes Anliegen: „Geistliche Schätze und Erfahrungen der Vergangenheit gilt es mit den neuen Herausforderungen des Pilgerweges durch die Gesellschaft und die moderne Zeit zu verbinden, auf dass auch heute ein neuer geistlicher Reichtum entstehe.“ Befürchtungen, es könnte zu einer „Rückwärtswendung“ hinter das Zweite Vatikanische Konzil kommen, sind nach Auffassung des Eichstätter Bischofs nicht angebracht. Papst Benedikt habe das Konzil als Theologe nicht nur miterlebt, sondern auch aktiv mitgestaltet: „Seine Lehre als Papst und seine Theologie sind getragen von den Anliegen und Beschlüssen dieses Konzils.“ Die Rücknahme der Exkommunikation für vier illegal geweihte Bischöfe der Lefebvre-Bewegung sei Ausdruck des Bemühens um Einheit, einem der großen Anliegen des Pontifikats von Benedikt XVI., der sich als „Brückenbauer“ verstehe. Allerdings brauche es zur Versöhnung und Einheit stets beide Seiten.

Kampagne gegen den Papst
Mit der Rücknahme der Exkommunikation, um die der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. gebeten hatte, sei keineswegs die Trennung der Pius-Bruderschaft von der Kirche aufgehoben, wird in dem Hirtenwort nochmals klargestellt. Die vier Bischöfe bleiben weiterhin suspendiert, was bedeutet, dass sie ihr Bischofsamt nicht ausüben dürfen. Durch die Rücknahme der Exkommunikation sollte die Möglichkeit eröffnet werden, offizielle Gespräche zu führen. „Dabei ist klar, dass eine Einigung nicht ohne die Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils möglich ist.“

In seinem Hirtenwort kritisiert Bischof Hanke, dass die Rücknahme der Exkommunikation fälschlich als Rehabilitierung eines Holocaust-Leugners sowie als kirchliche Rehabilitierung der vier Bischöfe dargestellt wurde. Diese falsche Interpretation sei zu einer „aggressiven und mitunter von Häme und Hass getragenen Kampagne gegen den Papst“ verwendet worden. Papst Benedikt in die Nähe des Antisemitismus rücken zu wollen, zeuge entweder von völliger Unkenntnis seiner Schriften und Positionen oder von Böswilligkeit. Es sei unstrittig: „Positionen wie die des Richard Williamson können keinen Platz haben in unserer um den Heiligen Vater gesammelten Gemeinschaft der Glaubenden.“ Das Hirtenwort schließt mit dem Appell an die Gläubigen des Bistums Eichstätt, für den Heiligen Vater zu beten und in Treue zu ihm zu stehen.

Das Hirtenwort im Wortlaut

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