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27.10.2009

Klimaschutz eine Frage der Gerechtigkeit - Gotthard Dobmeier zu Gast beim Landvolktag in Elbersroth

Gotthard Dobmeier bei seinem engagierten Vortrag (Foto: Bernhard Michl)

Eichstätt/Elbersroth. (pde) - „Klimaschutz ist nur möglich mit Änderung der Lebensstile“ lautete das Fazit von Gotthard Dobmeier beim Landvolktag der Diözese Eichstätt in Elbersroth. Der ehemalige Umweltreferent der Erzdiözese München und Freising und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Umweltfragen konzentrierte sich in seinem Referat besonders auf die ethischen Herausforderungen des Klimawandels: „Klimaschutz ist vor allem eine Frage der Gerechtigkeit“ so Dobmeier - Gerechtigkeit gegenüber den Menschen der südlichen Erdhalbkugel, Gerechtigkeit gegenüber der nächsten Generation und Gerechtigkeit gegenüber der Natur. Während die Menschen hierzulande sich vielleicht durch den Bau von Dämmen an Nord- und Ostsee helfen könnten, werde für Länder wie Bangladesh das Ansteigen des Meeresspiegels um zwanzig Zentimeter jedoch katastrophale Folgen haben. Für Afrika bedeute die Erderwärmung ein Ausbreiten der Wüsten und damit den sich schon jetzt abzeichnenden Kampf um Ackerland und Wasser.

„Die Völker des Südens erwarten nicht, dass wir ihnen mehr geben, sondern dass wir ihnen weniger nehmen“. Als weitere ethische Prinzipien formulierte Dobmeier eine „Ethik der Folgen“, die „Ethik der Beherrschung“ sowie eine „Ethik der Selbstbegrenzung“: Notwendig sei eine persönliche Folgenabschätzung des Tuns, z.B. bei der eigenen Mobilität. Christliche Werte wie die „Ehrfurcht vor dem Leben“  bedingen eine Haltung weg vom reinen „Be-Nutzen“ der Produkte hin zu einem Lebensprinzip „Gut leben statt viel haben“, eine Grundhaltung des freiwilligen Maßhaltens sowie der Unabhängigkeit von Konsumzwang. Energie sparen, Energieeffizienz sowie der Einsatz erneuerbarer Energien seien die notwendigen Elemente, um den in den Industrienationen erforderlichen Beitrag zur Vermeidung der schlimmsten Folgen des Klimawandels erreichen zu können.

Jeder einzelne könne durch sein eigenes Verhalten zum Klimaschutz beitragen: überlegen, welche Autofahrten oder Flugreisen erforderlich sind, öffentliche Verkehrsmittel nutzen bzw. regionale oder fair gehandelte Produkte einkaufen, um z.B. den unnötigen Transport von Lebensmitteln rund um den Erdball zu verringern. Kirche und insbesondere die Verbände in der Kirche hätten die Chance, in Sachen Klimaschutz nicht nur Einzelkämpfer zu sein, sondern sich gegenseitig zu bestätigen und in der Gesellschaft Veränderungen anzustoßen.

Begonnen hatte der Landvolktag mit einem gemeinsamen Gottesdienst mit der Pfarrgemeinde in Elbersroth. Landvolkpfarrer Roland Klein nahm in seiner Predigt Bezug auf die neue Papst-Enzyklika „Caritas in veritate“ –  Liebe in Wahrheit. Viele Menschen in der heutigen Zeit verlieren, so der Landvolkpfarrer, Gott aus dem Blickfeld. Weil jeder sein Leben auf seine eigene Art lebe, der Glaube dabei gleichzeitig für viele nicht mehr die tragende Größe im Leben sei, dominierten bei vielen Menschen materielle Güter als erstrebenswerte Lebensziele. Das habe zum Teil schwerwiegende Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft, wie man auch an der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich erkennen könne. Dagegen biete der Glaube zwei andere Ziele als sinnstiftend an: die Liebe und die Wahrheit. „All unser Tun muss geleitet sein vom Respekt meinem Nächsten gegenüber, muss begleitet sein von der Liebe zu meinem Nächsten, dem ich dadurch die Liebe zurückschenke, die ich von Gott erhalten habe“, so der Landvolkpfarrer. Gestaltet wurde der Gottesdienst von der Band „Jesus friends“ aus Elbersroth sowie von Kindern und den Ministranten der Pfarrei.

Die Thematik „Klimaschutz, Lebensstile, Nachhaltigkeit“ ist Schwerpunkt der Arbeit und Inhalte einer Kampagne der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Deutschlands in den Jahren 2010 bis 2011.

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