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30.03.2004

Kirche soll „Gottes Friedensbewegung auf Erden“ sein - Aktuelles Forum befasste sich mit der Herausforderung Bergpredigt

Beilngries. (pde) - Um die Bergpredigt Jesu als „Magna Charta“ der kirchlichen Glaubwürdigkeit ging es beim diesjährigen Forum Theologie – Glaube – Kirche des Diözesanbildungswerkes Eichstätt in Schloss Hirschberg. Tagungsleiter Dr. Bertram Blum konnte 65 Teilnehmer/-innen aus der ganzen Diözese begrüßen, die sich von der intensiven Beschäftigung mit einem biblischen Text anlocken ließen, an dem sich seit jeher die Geister scheiden.

Referent der Tagung war der Regensburger Neutestamentler Prof. Dr. Hubert Ritt, der die Teilnehmer in seinen Bann zog. Zunächst stellte er den Gesamtzusammenhang her, in dem die biblischen Texte bei Matthäus 5-7 und Lukas 6,20-49 stehen. Der Evangelist Matthäus erzählt die Geschichte des Gottessohnes Jesus Christus in Profilierung gegenüber dem Judentum, von dem sich die junge Kirche damals ablöste. Die Bergpredigt ist die typische Gottesreich-Verkündigung Jesu. Sie fordert grenzenlose Liebe im Unterschied zum Ethos der griechisch-römischen Umwelt, welche im Sinne der „Goldenen Regel“ auf die Gegenseitigkeit bedacht ist. Das Modell der Bergpredigt sei die Vollkommenheit Gottes als Zielpunkt, insofern löse sie eine Dynamik auf die Vollendung hin aus. Kein Wunder also, dass die Bergpredigt immer wieder als Herausforderung verstanden wurde, als radikaler Hinweis auf den Kern der Botschaft Jesu.

In einem zweiten Schritt arbeitete Professor Ritt Friedensimpulse aus der Bergpredigt heraus und betonte, dass Schalom, der Friede Gottes nicht Ruhe, sondern treibende Kraft bedeute, keine Theorie, sondern Praxis. In diesem Frieden Christi gehe es nach Paulus um ein neues Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Kirche müsse deshalb „Gottes Friedensbewegung auf Erden“ sein und zu einer „Kultur des Friedens“ beitragen.

Der dritte Vortrag behandelte das „Vaterunser“ als die Mitte der Bergpredigt. Im Zentrum dieses die Lebenspraxis des einzelnen Christen, aber auch der gesamten Kirche formenden Gebetes Jesu stehe die charakteristische Aussage „Dein Reich komme“, sagte Ritt. Deshalb gehe es hier um eine der zentralen Grundlagen christlicher Verkündigung, die auf die menschliche innere Haltung Gott gegenüber und dem Menschen gegenüber hinweist. In diesem Sinn wurden die einzelnen Vaterunser-Bitten jeweils aktualisiert.

Am Schluss übergab der Direktor des Diözesanbildungswerkes, Dr. Blum, die künftige Leitung dieser seit 1960 bestehenden Tagung an Dr. Martina Eschenweck, die im Zuge der Umsetzung des neuen diözesanen Konzeptes für Schloss Hirschberg ab jetzt diese Veranstaltung des Diözesanbildungswerkes organisiert.

 

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