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01.03.2004

Kaum Fachkräftemangel bei der Caritas im Bistum Eichstätt - Logopäde für Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt gesucht

Eichstätt. (pde) – Keinen grundsätzlichen Fachkräftemangel gibt es in den Einrichtungen der Caritas in der Diözese Eichstätt. Dies hat eine interne Umfrage unter den Leitern der verschiedenen Fachbereiche des Caritasverbandes ergeben. Anlass für diese war das diesjährige Caritas-Jahresthema „Soziale Berufe. Wir sehen uns“.

Bei den Caritas-Altenheimen gibt es laut Altenhilfereferent Helmut Stephan zwar durchaus Nöte, ausgebildete Altenpflege-Fachkräfte zu bekommen: „Da jetzt aber auch sehr viele Krankenschwestern und -pfleger in Altenheimen eine Stelle suchen, haben wir keine Probleme, Leute zu finden“. Dies hänge damit zusammen, dass die Krankenhäuser jetzt nicht mehr so viele Pflegekräfte beschäftigen. Denn durch das neu eingeführte Abrechnungssystem per Fallpauschale - statt zuvor Tagessatz - verkürze sich die Verweildauer der Patienten in den Häusern. Und damit verringere sich der Bedarf an Schwestern und Pflegern.

Diese bewerben sich auch zunehmend bei Caritas-Sozialstationen, wie der zuständige Caritasreferent Willibald Heiß mitteilt. „Vor einigen Jahren hatten wir noch Probleme, als es mehr offene Stellen als Bewerber gab, doch heute erhalten die Stationen Bewerbungen zuhauf.“ Dass die Sozialstationen derzeit allerdings kaum Suchende einstellen könnten, liege zum Großteil auch an der wirtschaftlichen Situation vieler Familien. „Zahlreiche Angehörige versorgen ihre Pflegebedürftigen inzwischen lieber selbst, um Geld zu sparen und teilweise, weil sie mangels eigenen Arbeitsplatzes auch dafür die Zeit haben“, beobachtet Heiß.

Schwester Esther Mayr, Leiterin des Caritas-Kinderdorfes in Eichstätt-Marienstein, erhält sehr viele Bewerbungen von ausgebildeten Sozialpädagogen, Erziehern und Heilerziehungspflegern aus ganz Deutschland. Vorteile, eine Stelle zu bekommen, hätten Bewerber, mit denen man in der Einrichtung schon einmal während eines Praktikums positive Erfahrungen gemacht hat. „Dass wir nur begrenzt Sozialpädagogen beschäftigen können, ist auch ein Kostengrund“, erklärt Schwester Esther. Erzieher und Heilerziehungspfleger hätten grundsätzlich höhere Chancen auf eine Anstellung. Doch derzeit gebe es keinen Bedarf.

Im Caritas-Zentrum St. Vinzenz für vor allem geistig behinderte Kinder in der Region Ingolstadt gibt es eine Vielzahl an sozialen Berufen: Heilerziehungspfleger, Heilerziehungspflegehelfer, Heilpädagogen, Psychologen, Sozialpädagogen, Erzieher, Sozialbetreuer, Förderlehrer und Krankengymnasten. Fachkräftemangel gibt es laut dem stellvertretenden Einrichtungsleiter Gerhard Doleschal keinen, mit Ausnahme eines dringend gesuchten Logopäden oder einer Logopädin. Grundsätzlich sei es eher schwerer, für die beiden Wohnheime für Kinder und Erwachsene Fachkräfte zu finden als für die Tagesstätten, die Schule und die Frühförderung. „Das liegt vor allem an den unregelmäßigen Arbeitszeiten in den Heimen, am Schichtdienst sowie auch teilweise an der hohen psychischen Belastung.“ Auch habe er manchmal Probleme, männliche Erzieher zu finden: „Wir haben sehr viele Frauen in diesem Beruf. Viele Kinder brauchen aber auch männliche Bezugspersonen“, erläutert Doleschal.

Keinen Fachkräftemangel gibt es auch bei den knapp 200 katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum. Ein großes Überangebot an Bewerbern gibt es laut Edith Schmitz, Leiterin des zuständigen Caritasreferates, bei Kinderpflegerinnen. „Hier werden zu viele ausgebildet, die der Markt nicht braucht“, erklärt Schmitz ganz offen. Ab und zu würden einige neue Erzieherinnen benötigt, doch gebe es auch an ihnen „keinen ausgesprochenen Mangel“. Probleme gebe es hingegen durchaus häufiger, geeignete Leiterinnen für die Einrichtungen zu finden. Dies liege zum einen daran, dass der Wunsch, eine Teilzeitstelle anzutreten, heute bei vielen Frauen stärker vorhanden sei als noch vor einigen Jahren. Doch gerade in Leitungsfunktionen sei dies in der Praxis kaum möglich. Andererseits scheuen laut Erfahrung von Schmitz auch viele die zunehmende Verantwortung, die Leiterinnen heutzutage wahrnehmen müssten. Denn neben pädagogischen Anforderungen würden auch immer mehr Managementkenntnisse verlangt. Daher biete ihr Referat gerade für Leiterinnen auch entsprechende Weiterbildungen an.

In den sieben Caritas-Kreisstellen und fünf Erziehungsberatungsstellen arbeiten vor allem Sozialpädagogen sowie Psychologen. Auch hier werden derzeit keine neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Gleiches gilt für die Caritas-Wohnheime und Werkstätten in Ingolstadt, in denen Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Heilerziehungspfleger, Erzieher und Arbeitserzieher beschäftigt sind. Wenn dort jemand gesucht wird, räumt Leiter Anton Frank ein, sei es allerdings nicht leicht, jemanden zu finden: „Zum einen haben gerade junge Absolventen eine gewisse Scheu davor, mit den Menschen in schwierigen Lebenslagen bei uns umzugehen. Zum anderen sind auch Schicht- und Wochenenddienst ein Hindernis.“

Alle Caritas-Verantwortlichen betonen freilich, dass sie in vielen Bereichen mehr Personal gebrauchen könnten. Die Arbeit sei da, doch zusätzliche Planstellen könnten derzeit nicht finanziert werden.

 

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