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08.03.2004

Katholische Erwachsenenbildung betont: Sparmaßnahmen dürfen Präsenz in der Gesellschaft nicht gefährden - Bertram Blum tritt als DiAG-Vorsitzender zurück

Eichstätt/Berching. (pde) - Mit dem Rücktritt von Dr. Bertram Blum als Vorsitzender endete die diesjährige Mitgliederversammlung der Diözesanarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt e.V. (DiAG), die im Rahmen einer Klausurtagung am Freitag, 5. März, im Kloster Plankstetten stattfand. Er könne nicht mehr die gewohnte Klammerfunktion zwischen der Amtsstruktur und der Struktur der Bildungswerke wahrnehmen, wenn die Grundlage dazu, der bischöfliche Plan für die offene Erwachsenenbildung von 1980, infrage gestellt sei, begründete er seinen Schritt. Nach über 26 Jahren geht damit eine Periode zu Ende, in der er als Vorsitzender die Dachorganisation der Stadt- und Kreisbildungswerke in der Diözese geleitet hat. Dass deren Arbeit durchaus erfolgreich gewesen sei, verdeutlichte Dr. Blum anhand der Statistik: Die Bilanz für das zurückliegende Jahr 2003 weist eine Gesamtzahl von 4.130 Veranstaltungen mit 14.622 Doppelstunden und 120.915 Teilnehmern aus – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, zu der nahezu sämtliche Einrichtungen der DiAG, das Diözesanbildungswerk, die sechs Stadt- und Kreisbildungswerke und die drei Verbandsbildungswerke, beigetragen haben. Allein mit Veranstaltungen zum „Jahr mit der Bibel“ hat die Erwachsenenbildung im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Teilnehmer in über 600 Veranstaltungen erreicht.

Zu Gast waren in der Mitgliederversammlung Generalvikar Johannes Limbacher und Domkapitular Manfred Winter, Personalreferent der Diözese. In ihren Ausführungen wurde erneut deutlich, dass die Diözese sparen muss und die Personalkosten deutlich verringert werden sollen – auch durch Kündigungen. Er sage ein deutliches Ja zur Erwachsenenbildung, so Generalvikar Limbacher, aber nicht mehr in den bisherigen Strukturen. Er stelle sich vor, dass die DiAG die notwendige Kompetenz besitze, um über eine Neuorientierung nachzudenken, die in einen neuen Erwachsenenbildungsplan anlässlich des 25-jährigen Bestehens des bisherigen Planes im Jahr 2005 münden könne. Die Diözesanleitung werde ihrerseits demnächst ein Konzept erarbeiten, das die Ausrichtung und Prioritätensetzung der künftigen Arbeit der Diözese beschreibt.

Die Mitgliederversammlung konnte dem Ansinnen des Generalvikars nach Erstellung eines neuen Erwachsenenbildungsplanes nicht folgen. Sie sieht in dem nach intensivem gemeinsamen Ringen zwischen Diözesanleitung und der DiAG verfassten und vom damaligen Bischof Dr. Alois Brems autorisierten Plan für die offene Erwachsenenbildung nach wie vor die beste Grundlage, den Weltauftrag der Kirche im Rahmen der Erwachsenenbildung als eigenständigen Bereich der Laien weiterhin flächendeckend zu leisten. Dazu bedürfe es dringend der im Plan vorgesehenen und seither nicht ausgeweiteten wenigen hauptamtlichen Stellen. Die Erwachsenenbildung habe keinen Anteil an der Stellenexpansion der letzten Jahre. Die Mitgliederversammlung betonte weiterhin, dass die Erwachsenenbildung der einzige Bereich sei, der kirchlich Distanzierte noch erreiche. Wenn Kirche in dieser Gesellschaft noch maßgeblich präsent sein wolle, müsse sie, so die Meinung der Versammelten, weiterhin in den Bereich der Erwachsenenbildung personell und finanziell investieren.

"In dieser Situation müssen die Bildungswerke eine eigene Stimme erhalten“, verdeutlichte Dr. Blum den Beweggrund für seinen Schritt, als 1. Vorsitzender der DiAG zurückzutreten. Er könne unter den neuen Bedingungen nicht länger uneingeschränkt beide Seiten vertreten – das Amt und die Laienstruktur, wie sie den Bildungswerken zugrunde liegt. Er hoffe, dass sein Nachfolger aus den Reihen der Bildungswerk-Vorsitzenden in den bevorstehenden Prozess um die konzeptionelle und strategische Neuorientierung vonseiten der Diözesanleitung einbezogen werde. Bis zur Wahl eines Nachfolgers am 20. April 2004 bleibe er satzungsgemäss kommissarischer Vorsitzender. Die Mitgliederversammlung beschloss daraufhin einstimmig eine Resolution, in der sie ihren Standpunkt in dem anstehenden Fragenkomplex noch einmal deutlich machte.

Am Samstag, 6. März, schloss sich der Mitgliederversammlung eine Forumsveranstaltung an, die unter dem Thema stand „Wie heute den Glauben ins Gespräch bringen? Überlegungen zu einem Grundkurs des Glaubens in der Diözese“. Hierzu waren weitere Mitglieder aus den Vorständen und Verwaltungsräten der Bildungswerke angereist. Helmut Hof, Geschäftsführer der Kreisbildungswerke Forchheim und Neustadt a. d. Aisch, stellte in Anlehnung an eine Arbeitshilfe aus der Erzdiözese Freiburg ein achtteiliges Seminar „Auf der Suche nach Gott – Begegnung mit dem christlichen Glauben“ vor und berichtete von guter Resonanz. Einstimmig beschloss die Versammlung, das Konzept dieses Glaubensseminars zu übernehmen, Gesprächsleiter dafür zu suchen und das Konzept über die Bildungswerke in den Pfarreien umzusetzen.

 

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