KAB: Zunahme der Aufstocker ist schockierend - „Gute Arbeit verdient gerechten Lohn“

Ingolstadt. (kab) - Als schockierend bezeichnet es die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Eichstätt, dass die Zahl jener Arbeitnehmer, der sogenannten Aufstocker, auch 2008 gestiegen ist, die voll oder in Teilzeit arbeiten und zur Sicherung des Existenzminimums zusätzlich Arbeitslosengeld II beziehen müssen.
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist deren Gesamtzahl um rund 27.000 gestiegen.

Die KAB fordert, dass zumindest ein Vollzeitarbeitsplatz einen Arbeitnehmer und seine Familie ernähren müsse. Die KAB-Forderungen nach einem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro, nach der Einschränkung von Leiharbeit und der Gleichbehandlung von Leiharbeitern mit Stammbelegschaften erhalten damit ein weiteres Argument, sagte der KAB Diözesanvorsitzende Karlheinz Heumann.

Heumann: „Die neue Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt erneut die Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse, die schlecht entlohnt werden. Gute Arbeit verdient aber gerechte Löhne, mindestens jedoch 8,50 Euro in der Stunde. Es muss Schluss sein mit menschenunwürdiger Arbeit. Wer in Vollzeit arbeitet, muss davon auch leben können.“

Zudem, so Heumann, werden durch prekäre Arbeitsverhältnisse Altersarmut vorprogrammiert und den sozialen Sicherungssystemen notwendige Beiträge vorenthalten. Als besonders tragisch betrachtet die KAB die Entwicklung, dass nach Angaben des DGB bereits 60 Prozent der unter 30jährigen in prekären Arbeitsverhältnissen lebten: Entweder zu Niedriglöhnen unter 1500 Euro (20 Prozent) und/oder befristet (26 Prozent), in Zeitarbeit (5 Prozent) oder in Minijobs (10 Prozent). Dies, so Heumann, seien gerade die jungen Menschen, die vor oder zu Beginn der Familienphase stünden: Damit dürfe es niemanden mehr wundern, wenn sich die Tendenz zu immer weniger Kindern fortsetze.