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01.03.2007

KAB: Verstärkte Kleinkindbetreuung ist nicht gleich Familienfreundlichkeit - Mehr Krippenplätze sind wichtig, aber nur ein Teil der Problemlösung

Ingolstadt/Eichstätt, 01. März 2007. (kab) - Aufgrund der Presseberichterstattung im Eichstätter Kurier vom 27. Januar 2007 zum Thema „Standortfaktor Familienfreundlichkeit“ und der anhaltenden Diskussion um Kleinkinderbetreuungsplätze erklärt der Diözesanvorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in der Diözese Eichstätt, dass es für einen Teil der Familien sicherlich wichtig und richtig ist, dass ein größeres Angebot an (Klein-)Kinderbetreuung geschaffen wird, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Die KAB weist aber nachdrücklich daraufhin, dass andere Themenfelder der Familien- und Kinderförderung bzw. des Erhalts positiver Rahmenbedingungen für Familien nicht vernachlässigt werden dürfen. Neben der Kinderbetreuung gibt es weitere Faktoren, die von den Kommunen für die Familien positiv beeinflusst werden können.

Die KAB, die sich aus bundes- und landespolitisch stark für Familien einsetzt, fordert die verantwortlichen Kommunalpolitiker insbesondere auf, die für Familien so lebenswichtigen Zeitanker, arbeitsfreies Wochenende und Ladenschluss, nicht weiter zu gefährden. Dazu KAB-Diözesanpräses Domvikar Michael Konecny: „Es gib heute bereits genügend Einkaufszeit werktags; wir müssen die Zeit nach 20:00 Uhr werktags und insbesondere den Sonntag als gesellschaftlich gemeinsam nutzbare Zeit gerade auch für die Familien erhalten. Der arbeitsfreie Sonntag ist eines der wichtigsten Kulturgüter überhaupt.“ Die KAB verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngst veröffentlichte UNICEF-Studie zur Kinderfreundlichkeit in Europa. Dort habe sich gezeigt, dass auch in Deutschland immer weniger Kommunikation zwischen Eltern und Kindern stattfindet. Dies liegt auch daran, dass Eltern und Kinder immer weniger Zeit gemeinsam verbringen können, weil sich verbindliche gesellschaftliche Zeitstrukturen immer weiter auflösen.

Die Kommunalpolitik kann aber auch mit Spielplätzen, verkehrsberuhigten Zonen, einer ausreichenden finanziellen Ausstattung für den Kinder- und Jugendhilfebereich, sowie der Förderung von Verbänden und Vereinen, die sich für Familien engagieren, viel für Familien tun. Gerade in ländlichen Gebieten sollte nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch der Transport zur Kinderbetreuung oder Schule familienfreundlich und das heißt vor allem auch von Familien finanzierbar organisiert sein.

Dazu erklärt der geschäftsführende KAB-Diözesansekretär Ulrich Berber: „Tatsächlich gibt es gerade auch in unserer Diözese, das haben ja einige Studien schon belegt, insbesondere im Landkreis Eichstätt Regionen mit einem hohen Maß an familienfreundlicher Infrastruktur. Wir sehen aber auch in dieser Region noch das Problem, dass Familienförderung bzw. die Unterstützung von Familien oftmals einseitig den Jugendämtern oder einzelnen Abteilungen der Rathäuser zugeordnet werden. Familienpolitik auch auf kommunaler Ebene ist aber eine Querschnittsaufgabe. Wir meinen, dass es vor jeder politischen Entscheidung einen „Familien-TÜV“ geben müsste, der die Auswirkungen für die Familien überprüft.“

Einen Forderungs- und Vorschlagskatalog an die bundespolitische Familienpolitik wird von der KAB im Bistum Eichstätt für ihren Diözesantag am 22. September vorbereitet, der unter dem Leitwort "Stark für Familien" in Heilsbronn tagen wird.

 

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