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11.10.2005

„Jugendsozialarbeit kostet Geld – keine Jugendsozialarbeit kostet noch mehr Geld“ - 2. Sozialpolitischer Dialog

Eichstätt/Regensburg. Die Förderung benachteiligter Jugendlicher muss vorrangige Aufgabe der Sozialpolitik sein, um diesen die Aufnahme einer Ausbildung oder Berufstätigkeit zu ermöglichen. Darüber waren sich alle Referenten beim Regensburger Dialog der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Bayern (LAG KJS Bayern) einig. Dabei wurden jedoch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Michael Kroll, der Geschäftsführer der LAG KJS Bayern, forderte die Verantwortlichen aus Kommunen und Freistaat auf, trotz der Haushaltsnot eine ganz klare Schwerpunktsetzung bei den Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf vorzunehmen und die finanziellen Mittel nicht zu kürzen, sondern auszubauen: „Wenn die Zuschüsse weiter gekürzt werden, hat das zur Folge, dass Träger, die jetzt noch bis an die Schmerzgrenze der Ausbeutung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Rücklagen gehen, ihre Einrichtungen aufgeben und Staat und Gesellschaft die Folgekosten tragen müssen.“ Jürgen W. Heike, Staatssekretär im Bayerischen Sozialministerium, hob die Unverzichtbarkeit der Förderung Benachteiligter heraus und lobte die Kompetenz der Träger der Jugendhilfe. Er betonte, dass die staatlichen Mittel begrenzt seien und man innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe über Prioritäten nachdenken müsse. Hans Schaidinger, Oberbürgermeister von Regensburg und Vorsitzender des Bayerischen Städtetages, bekräftigte diese Haltung.

Der Generalvikar des Bistums Regensburg, Dr. Wilhelm Gegenfurtner, betonte, dass er sich in seinem Bistum erfolgreich dafür einsetze, dass die Arbeit mit Jugendlichen bei Kürzungen ausgespart bleibt. Die Kirche müsse ein verlässlicher Partner bleiben, der sich an den Brennpunkten menschlicher Existenz einbringe. Das diakonische Element, das sich in der Jugendsozialarbeit zeige, so Gegenfurtner, ist ein Wesensbestandteil der Kirche.

Für die Diözesanarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe nahm der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, Ewald Kommer, am Sozialpolitischen Dialog teil. Folgende Zahlen, so Kommer, sprechen eine eindeutige Sprache hinsichtlich der Notwendigkeit der wertorientierten Jugendsozialarbeit: In Bayern befinden sich jährlich über 30.000 Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in Maßnahmen, die den Einstieg in Ausbildung oder Beruf vorbereiten oder die Ausbildung begleiten. An 89 Schulen gibt es vom Freistaat geförderte Schulsozialarbeiter, in 28 Jugendmigrationsdiensten wird die Integration jugendlicher Migrantinnen und Migranten angebahnt und rund 10.000 Jugendliche leben während ihrer Berufsausbildung in einem Jugendwohnheim.

In der bayerischen „Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (LAG KJS Bayern)“ sind mehr als 150 katholische Einrichtungen der Jugendsozialarbeit mit 2.500 Mitarbeitern zusammengeschlossen, die sozial benachteiligte oder individuell beeinträchtigte junge Menschen bis 27 Jahren in ihrer schulischen, beruflichen, sozialen und persönlichen Entwicklung und Integration fördern. Sie stehen den jungen Menschen in ihrer schwierigen Lage zur Seite und unterstützen ihre berufliche und soziale Integration durch berufsorientierte, berufsvorbereitende, ausbildungs- und beschäftigungsbegleitende Hilfen in Beschäftigungsprojekten, Jugendwerkstätten und sozialpädagogisch begleitete Jugendwohnheime.

 

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