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20.04.2006

„Inmitten der Seinen wie einer, der dient“ - Das Bistum Eichstätt feiert den 100. Geburtstag seines ehemaligen Bischofs Alois Brems

Eichstätt. (pde) – Bischof Dr. Alois Brems war ein „begnadeter Seelsorger: Fromm, freundlich, aufgeschlossen und volksverbunden“. Der emeritierte Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun würdigte seinen Vorgänger im Amt des Bischofs von Eichstätt als einen Seelsorger „inmitten der Seinen wie einer, der dient“. Mit einem Pontifikalgottesdienst, einem Festakt im Dompfarrheim und einer Ausstellung im Domschatz- und Diözesanmuseum würdigt das Bistum Eichstätt seinen 1987 verstorbenen 79. Bischofs anlässlich seines 100. Geburtstages.

Dr. Karl Braun, der vor seiner Zeit als Erzbischof von Bamberg als 80. Bischof von Eichstätt der direkte Nachfolger von Dr. Alois Brems auf dem Eichstätter Bischofsstuhl war, erinnerte an den Wahlspruch, den sich Brems anlässlich seiner Bischofsweihe gewählt hatte: „Inmitten der Seinen, wie einer, der dient“. Die Kirche ist nach den Worten von Braun eine „Aufforderung zur Gemeinschaft“. Die Gläubigen seien keine „Ich-AGs", sondern „Wir-Engagierte“. Dieser Zusammenhalt zeigt sich nach seinen Worten auch gerade angesichts der wachsenden sozialen Nöte. Es gehöre zu den wesentlichen Aufbrüchen des Konzils, „dass es das Dienen in die Mitte der Theologie und der Verkündigung gestellt hat“.

Braun erinnerte in seiner Predigt im Eichstätter Dom an die Umbruchphase nach dem zweiten vatikanischen Konzil, in welcher sein Vorgänger die Kirche von Eichstätt führte. Es war eine Zeit „mühevoller Erneuerung, gefährdeter innerkirchlicher Einheit, heftiger Zerreißproben, zunehmenden Priestermangels, wachsender religiöser Gleichgültigkeit, sittlicher Hemmungslosigkeit, zahlreicher Aggressionen gegenüber der Kirche und dem Amt in der Kirche“ in der sich Bischof Alois zu bewähren hatte. Brems tat dies „erfüllt von dienender Hirtenliebe“. Braun attestierte seinem Vorgänger ein väterlich-gütiges Herz mit dem er die Autorität des Amtes harmonisch verband. „In froher Christusverbundenheit wurzelnd, durch kernige Frömmigkeit überzeugend, von unermüdlicher Arbeitskraft erfüllt, persönlich anspruchslos und bescheiden hat er durch seine Glaubensstärke und geduldige Beharrlichkeit das Bistum auf dem Weg in das dritte Jahrtausend so gefestigt, dass es mit Zuversicht voranschreiten konnte.“

An die Neuorientierungen der Zeit nach dem Konzil und der Würzburger Synode erinnerte auch der ehemalige Chefredakteur der Eichstätter Kirchenzeitung, Hermann-Josef Kreitmeier. Als einer von vier „Zeitzeugen“ erinnerte er im Rahmen eines Festaktes im Eichstätter Dompfarrheim an seine gemeinsame Zeit mit Bischof Alois Brems. Er erzählte von schwierigen Fahrten in die entlegensten Winkel des Bistums, der beginnenden Strukturierung in verschiedenen Seelsorgebereichen, etwa der Männer-, Frauen- und Familienpastoral.

Willibald Brems, ein Neffe des Jubilars und selbst Pfarrer in Pleinfeld erzählte als weiterer Zeitzeuge vergnügliche und persönliche Anekdoten aus der Familiengeschichte. So wurde die Feierstunde auch zu einem „Familientreffen der Familie Brems“ wie sich Domdekan Klaus Schimmöller in seiner Begrüßung ausdrückte. Außerdem berichteten der damalige Generalvikar von Bischof Brems, Dompropst Josef Pfeiffer, und Erna Hauf die Witwe des damaligen Hausmeisters im Bischofshaus von dienstlichen und persönlichen Erlebnissen.

Die gleichzeitig eröffnete Ausstellung im Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseum informiert in Schautafeln und historischen Erinnerungsstücken über das Leben und Wirken von Bischof Dr. Alois Brems. Die Ausstellung läuft noch bis 14. Mai. Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Freitag von 10.30 bis 17.00 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Montag und Dienstag sind geschlossen.

Alois Brems wurde am 19. April 1906 als jüngstes von 15 Kindern auf dem Ziegelhof nahe Eichstätt geboren. 1930 wurde er im Eichstätter Dom zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in Breitenbrunn und Schwabach und wurde dann zum weiterführenden Studium in Rom freigestellt, das er mit der Promotion zum Doktor der Theologie abschloss. Als Jugendpfarrer von 1937 bis 1950 stand Alois Brems in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Durch sein persönliches Auftreten und konzeptionelle Arbeit prägte er die Jugendarbeit auch nach dem Krieg. 1950 betraute ihn Bischof Joseph Schröffer mit der Leitung des Amtes für Männer- und Frauenseelsorge. 1966 wurde er zum Generalvikar ernannt.

Als Bischof Dr. Joseph Schröffer an die römische Kurie wechselte, wurde Alois Brems 1968 sein Nachfolger. Sein Wahlspruch „Inmitten der Seinen wie einer, der dient“ kennzeichnete sein bischöfliches Wirken. Auch als Bischof blieb Alois Brems der volksnahe Seelsorger, der den Kontakt zu den Gläubigen suchte und pflegte. Sein besonderes Bemühen galt der Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Diözese Eichstätt. Auf dieser Linie lagen auch der Umbau und die Renovierung des Doms in den Jahren 1971 bis 1975. In seiner Amtszeit wurde 1980 die Katholische Universität Eichstätt, die einzige ihrer Art im deutschen Sprachraum, errichtet. 1983 nahm Papst Johannes Paul II. den Amtsverzicht des 76-Jährigen an. Zugleich wurde Bischof Alois Brems zum Administrator des Bistums bestellt. Am 16. Juni 1984 übergab Bischof Alois die Leitung der Diözese an Dr. Karl Braun. Alois Brems war Inhaber des Bayerischen Verdienstordens und Ehrenbürger der Stadt Eichstätt.

 

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