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07.05.2016

Ingolstadt, Franziskanerbasilika

Ingolstadt, Franziskanerbasilika. Bild: Thomas Winkelbauer

 

Die Ingolstädter Franziskanerbasilika - 1964 wurde diese Kirche von Papst Paul VI. in den Rang einer "basilica minor" erhoben - blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: 1275 als dreischiffige Basilika erbaut erfuhr dieses Gotteshaus über die Zeit mehrere bauliche Veränderungen. Nach der Säkularisation war diese Kirche von 1837 bis 1945 Garnisonskirche, ehe sie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in den Besitz der Franziskaner überging. 2006 gaben die Franziskaner aufgrund von Personalmangel ihr Ingolstädter Kloster auf; seither sind dort Kapuziner als Seelsorger tätig.

Die Franziskanerbasilika verfügt - typisch für eine Kirche von "Bettelmönchen" - über keinen "richtigen" Turm, sondern lediglich über einen Dachreiter. Dieser stellt allerdings insofern wieder eine Besonderheit dar, da es sich bei ihm um kein übliches Konstrukt aus Holz handelt, sondern vielmehr um ein Gebilde aus massivem Mauerwerk, das wiederum auf das hölzerne Tragwerk des Kirchendachs und den Chorbogen des Hochchores aufgesetzt worden ist.

 

Dieser Dachreiter war vermutlich seit Anbeginn mit zwei Glocken bestückt. Ziemlich sicher nachgewiesen werden kann dies seit 1875. Auch in den Meldebögen des Jahres 1940 sind zwei verzeichnet: Eine Glocke von Johann Pascolini, sowie ein weiteres, nicht näher beschriebenes Instrument. Diese vermutlich kleinere Glocke musste um 1942 abgegeben werden; sie ist ziemlich sicher zerschlagen und eingeschmolzen worden. Seit Ende des 2. Weltkriegs ruft also vom Dachreiter der Franziskanerbasilika nur noch eine Glocke zu Gebet und Gottesdienst.

Trotzdem zählt diese Glockenanlage zu den campanologischen Kostbarkeiten der Diözese Eichstätt: Hier hat sich wahrscheinlich die einzige Glocke auf Diözesangebiet des Ingolstädter Gießers Johann Pascolini erhalten. Außerhalb der Diözese gibt es in Thannhausen bei Altmannstein mit einer gis''-Glocke aus dem Jahr 1766 noch mindestens ein weiteres Instrument dieses Gießers (Herzlichen Dank an dieser Stelle an Herrn Armin Reinsch für diese Information.).

Johann Pascolini war in der Ingolstädter Gießhütte eventuell der Nachfolger des am 6. März 1742 verstorbenen Gießers Johann Georg Neubert. Für drei Generationen blieb dann diese Gießhütte in den Händen der Familie Pascolini, denn der am 14. April 1779 geborene und am 9. Dezember 1840 verstorbene Ferdinand Pascolini trat ebenso in die Fußstapfen seines Vaters, wie dann später auch Ferdinands Sohn Joseph Ferdinand Pascolini (* 26. Oktober 1812).

2011 wurde die Glockenanlage der Franziskanerbasilika durch die Fa. Bachert grundlegend saniert. Die Pascolini-Glocke wurde dabei unter anderem mit einem neuen Eichholzjoch und einem neuen Klöppel ausgestattet.
Leider ist derzeit eine Begehung des Dachreiters wegen statischer Probleme nicht möglich, so dass aktuelles Bildmaterial zu gegebener Zeit nachgereicht werden muss.

Christusglocke

Die Christusglocke ist seit 1942 die einzige Glocke dieses Gotteshauses.

Schlagton: des''
Material: Bronze

Gießer:Johannes Pascolini, Ingolstadt
Gußjahr: 1768

Durchmesser: 778 mm
Gewicht: ca. 275 kg

Inschrift:
auf der Schulter:
+ A R P VENUSTIANUS HIEBEL MIN PROV + R P S GEBERTUS RUEFF GUARD: +
auf der Vorderseite der Flanke:
ECCE + DOMINI NOSTRI
IESU CHRISTI CRUCIFIXI +
FUGITE PARTES ADVERSAE +
VICIT LEO DE TRIBU - IUDA +
RADIX DAVID + ALLELUIA +
auf der Rückseite der Flanke:
PER SIGNUM + DE INIMICIS
NOSTRIS + LIBERA NOS DEUS
NOSTER + A FULGURE + GRANDINE
ET TEMPESTATE + LIBERA NOS
unter dem Wolm:
GOSS MICH IOHANNES PASCVLINY IN INGOLSTAD AN: 1768

Ingolstadt, Franziskanerbasilika, Christusglocke

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