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02.01.2004

„Hunger ist zu einem großen Teil menschengemacht“ - Misereor startet Fastenaktion - Zahlreiche Einführungsveranstaltungen in der Diözese

Eichstätt. (pde) - Über 800 Millionen Menschen leiden weltweit Hunger - die Ursachen dafür sind vielfältig: Politisches Versagen, Strukturen der Ungerechtigkeit, Naturkatastrophen, ungünstige klimatische Bedingungen. Das kirchliche Hilfswerk Misereor stellt diese Thematik in den Mittelpunkt der diesjährigen Fastenaktion. Unter dem Motto „Unser tägliches Brot gib uns heute“ will Misereor Spenden sammeln, über Hilfsprojekte informieren und politische Lobbyarbeit für hungernde Menschen leisten. Das Bistum Eichstätt unterstützt die Fastenaktion durch zahlreiche Einführungsveranstaltungen.

Durch die dezentralen Einführungsveranstaltungen möchte das Referat Weltkirche Pfarreien, Verbänden und Aktionsgruppen die Arbeit von Misereor vorstellen und sie ermuntern, selbst zum Thema aktiv zu werden. Die Termine: 17. Januar in Nürnberg (9.30 bis 16 Uhr, CPH) , 21. Januar in Gunzenhausen (19 Uhr Abendgottesdienst, 20 Uhr Einführungsveranstaltung im Pfarrheim), 22. Januar in Hilpoltstein (19 Uhr Abendgottesdienst, 20 Uhr Einführungsveranstaltung im Hofmeier-Haus), 27. Januar in Eichstätt (19.30 Uhr Einführungsveranstaltung im Pfarrheim St. Marien), 28. Januar in Neumarkt (18.30 Uhr Abendgottesdienst in der St. Paulus-Kapelle, 19.30 Uhr Einführungsveranstaltung im Pfarrheim „Zu Unserer Lieben Frau“), 29. Januar in Ornbau (18.30 Uhr Abendgottesdienst, 19.30 Uhr Einführungsveranstaltung im Pfarrheim). Die Leitung hat Gerhard Rott, Referat Weltkirche, als Referent spricht Hans Häußler von Misereor München. Weitere Veranstaltungen folgen im März in Neukirchen, Monheim, Lenting und Nürnberg.

In einem Themenpapier bezieht das Referat Weltkirche der Diözese Eichstätt Stellung zu den aktuellen Problemen. Nach der Erfahrung von Misereor existiert Hunger nicht, weil es nicht genügend Nahrungsmittel gibt. „Die Produktion würde vielmehr ausreichen, mehr als das doppelte der Weltbevölkerung zu ernähren,“ heißt es in dem Papier des Referats Weltkirche. Doch die Güter sind ungerecht verteilt. „Der Hunger ist zu einem großen Teil menschengemacht.“ Die herrschenden Eliten und viele Regierungen in den Entwicklungsländern treffe eine Mitschuld am Leid ihrer Bevölkerung. „Häufig werden Gewinne und öffentliche Gelder zweckentfremdet und fließen in die Taschen der herrschenden Eliten, anstatt in den Aufbau der Infrastruktur des Landes gesteckt zu werden.“ Die falsche Lebensweise in den Industrienationen trägt ebenfalls zum Hunger in der Welt bei.

Hunger - diesen Begriff assoziieren die meisten Menschen mit Afrika. Doch andere Erdteile sind genauso betroffen, etwa Asien. Bundespräsident Johannes Rau formulierte es in einer Rede bei einer internationalen Konferenz so: „Japan und Singapur gehören zu den zehn reichsten Staaten der Welt. Auf tausend Einwohner kommen in Japan 390 Computer und 400 Pkw. In anderen Teilen Asiens treffen wir auf Unterentwicklung, Armut und Hunger. In Asien leben 64 Prozent der in der Welt Hungernden, 225 Millionen in Indien, 116 Millionen in China und 44 Millionen in Bangladesch.“

Auch das Beispiel Brasilien zeigt, dass Hunger in der ganzen Welt ein Thema ist. Fast ein Drittel der Brasilianer lebt von einem Dollar oder noch weniger am Tag. Rund 60 Millionen Brasilianer gelten als chronisch unterernährt. Misereor unterstützt die Diözese Juazeiro, die es wegen des heißen Klimas besonders schwer hat. Die ländliche Entwicklung soll vorangetrieben, die Rechte der kleinen Leute sollen gestärkt werden. Kleinfischer- und Kleinbauernfamilien sollen Landnutzungsrechte bekommen, es gibt Fortbildungsprogramme für Jugendliche und Frauen.

Lepra ist eine typische Krankheit der Armen und steht in engem Zusammenhang mit Slums, Obdachlosigkeit, miserablen Hygienestandards und einem sehr schlechtem Aufklärungsstand der betroffenen Bevölkerungsschichten. Misereor betreibt deswegen ein Lepra-Zentrum im afrikanischen Liberia. Ordenschwestern kümmern sich nicht nur um die Kranken und ihre Familien. Zur Stärkung der Eigenfinanzierung wird auch die Bewirtschaftung von Reisfeldern, der Anbau von Sojabohnen oder der Aufbau einer Kleintierzucht unterstützt.

 

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