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11.11.2011

Humor als Hilfe in Beratung und Therapie

Diplom-Psychologe Dr. Franz Dumbs bei der Tagung in Eichstätt

Humorvoll brachte der Nürnberger Diplom-Psychologe Dr. Franz Dumbs rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie früheren Praktikantinnen der Erziehungsberatungsstellen der Caritas im Bistum Chancen von „Humor in der Beratung und Therapie“ bei einer Tagung in Eichstätt näher.

Kann Humor in der Beratung und Therapie hilfreich sein? Mit dieser Frage haben sich rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum auseinandergesetzt.

Eichstätt. (pde) - Kann Humor in der Beratung und Therapie hilfreich sein? Mit dieser Frage haben sich im Eichstätter Speth’schen Hof rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehemalige Praktikantinnen der fünf Erziehungsberatungsstellen der Caritas im Bistum auseinandergesetzt. Die Eichstätter Erziehungs- und Familienberatung hatte dazu den Nürnberger Diplom-Psychologen, Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Dr. Franz Dumbs eingeladen, der sich seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt. Dumbs vermittelte den Teilnehmerinnen in Theorie sowie mehreren Rollenspielen praktisch, dass Humor gegenüber Klienten in bestimmten Fällen weiterhelfen kann.

„Es gibt Studien, dass Lachen sich gerade bei depressiven Menschen langfristig gut auswirkt, wenngleich es eine Schwierigkeit ist, diese Menschen zum Lachen zu bringen“, nannte Dumbs ein Beispiel. Voraussetzung für einen humorvollen Umgang sei aber vor allem, dass die Beziehung zwischen Berater und Klient gut ist und der Humor authentisch wirkt. Der Psychologe verwies auch auf den „schwarzen Humor“, der einigen Menschen in Konzentrationslagern im Dritten Reich nach eigenem Bekunden ihr Überleben ermöglichte. Humor könne als Lebenseinstellung das Potenzial haben, Dinge zu relativieren, um so größere Gelassenheit zu erleben. Indem Probleme von Klienten scherzhaft überhöht und verzerrt werden, könne der Ratsuchende positiv provoziert – und eine Änderung seiner negativen Welt- und Selbstsicht in Gang gesetzt werden.

Dumbs nannte verschiedenen Methoden, Humor „ins Spiel“ zu bringen. Bei einer Person mit Prüfungsangst könnten Berater zum Beispiel versuchen, diese Angst bildlich zu personifizieren: „Stellen Sie sich vor, Sie nehmen die Tante Angst bei der Hand und gehen mit ihr zusammen in die Prüfung. Dort setzen Sie sie auf einen Stuhl neben sich und geben ihr auch einen Stift für die Prüfung in die Hand.“ Auf diese Weise ist es nach den Worten Dumbs bereits gelungen, bei Betroffenen Prüfungsangst zu verringern.

Der Psychologe betonte, dass die Anwendung von Humor in der Beratung nur spontan und nicht geplant erfolgen könne. Sie sei immer ein gewisses Wagnis, da man nie genau wisse, ob der Humor verstanden werde. Falls ein Klient sich dadurch verletzt fühlt, sei es ganz wichtig, sich als Berater zu entschuldigen. In manchen Fällen sei Humor von vornherein nicht angebracht, war sich Dumbs mit den beteiligten psychologischen Fachkräften einig: beispielsweise bei Traumata, akuten Psychosen – in denen Betroffene verschiedene Wirklichkeitsebenen nicht mehr klar voneinander trennen können – oder auch bei verärgerten Ratsuchenden. 

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