Zum Inhalt springen
04.06.2013

Hirschberg-Forum: KKV Bayern tritt für neue Kultur der Höflichkeit bei der Nutzung elektronischer Medien ein

Beilngries/Nürnberg. (kkv) – Betriebe sollten klare Regeln für die Nutzung von elektronischen Medien aufstellen. Das ist eine Forderung des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV-Landesverband Bayern). Bei seinem diesjährigen Forum auf Schloss Hirschberg bei Beilngries im Altmühltal befasste sich der Verband mit dem Problem ständiger Erreichbarkeit von Arbeitnehmern via Handy, Smartphone und E-Mail. Um den dadurch entstehenden Druck zu mildern, bedürfe es einer „neuen Kultur der Höflichkeit“, die auch bei elektronischer Post und Mobiltelefonie Feierabend, Mittagspause, Sonntag und Urlaub respektiert.

Zuvor hatte KKV-Landesvorsitzender Dr. Klaus-Stefan Krieger die Ergebnisse von Studien zur permanenten Erreichbarkeit von Beschäftigten für dienstliche Belange auch in der Freizeit referiert. Diese kommen zu dem Ergebnis, dass bei einer prinzipiellen Erreichbarkeit von um die 85 Prozent der Arbeitnehmer etwa jeder zehnte Beschäftigte in der Tat täglich in der Freizeit mit dienstlichen E-Mails oder Telefonaten konfrontiert ist. Als alarmierend wertete Krieger die Tatsache, dass ein Viertel dieser stark Beanspruchten psychische Erkrankungen zeigt. Bei etwa 2 Prozent aller Arbeitnehmer habe das dauernde Ausnutzen der Rufbereitschaft durch Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden also gesundheitliche Folgen.

Krieger wies zudem auf das Phänomen hin, dass insbesondere das mittlere Management dem permanenten Zugriff per Mobiltelefon oder E-Mail ausgesetzt ist. Während laut einer Untersuchung im Auftrag des DGB im Durchschnitt 27 Prozent der Beschäftigten ständig erreichbar sein müssen, wird dies von 40 Prozent der Vorgesetzten erwartet. Eine Befragung der Unfallversicherer habe ergeben, dass diese Beanspruchung bis zu einer Verantwortung für 50 Mitarbeiter zunehme, bei der Zuständigkeit für eine höhere Zahl von Untergebenen dann wieder sinke. „Diese Verantwortungsträger auf der mittleren Ebene stehen offenbar von zwei Seiten unter Druck“, folgerte Krieger. „Ihnen rücken sowohl die einfachen Mitarbeiter als auch der Chef ohne Rücksicht auf den Feierabend elektronisch auf die Pelle.“ Um diese Zielgruppe müsse man sich daher besonders kümmern.

Der KKV Bayern befürwortet daher auch Betriebsvereinbarungen zur Eindämmung der ständigen Erreichbarkeit, wie sie in manchen Firmen bereits geschlossen wurden. Dabei gelte es auch branchenspezifische Lösungen zu finden. Allerdings trage, so ein weiteres Ergebnis der Diskussionen des KKV-Hirschberg-Forums 2013, auch jeder Mitarbeiter für sich selbst Verantwortung und müsse sein eigenes Verhalten reflektieren. Vom KKV Bayern gefordert wird darüber hinaus eine Medienerziehung an den Schulen, die frühzeitig Selbstdisziplin im Umgang mit den elektronischen Medien fördere.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.