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11.10.2005

„Gestiegene Sensibilität für soziale Fragen“ - Caritas-Vertreterversammlung zieht Bilanz

Eichstätt/Hilpoltstein. (pde) - Der Tätigkeitsbericht des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt für den Zeitraum 2003/2004 stand im Mittelpunkt der Vertreterversammlung des Verbandes am vergangenen Freitag in Meckenhausen. Caritasdirektor Willibald Harrer ging bei dessen Vorstellung vor knapp 80 Delegierten vor allem auf die schwierigere finanzielle Lage für viele Bereiche ein, von Kürzungen im Migrationsdienst und der Kinder- und Jugendhilfe bis zu jenen für Investitionen und Sanierungen von Altenheimen. In Briefen und Demonstrationen ist es nach seinem Eindruck immerhin gelungen, „dass wir die Sensibilität für das Soziale in unserer Gesellschaft wecken und stärken konnten, so dass teilweise sogar Korrekturen im Kürzungskonzept vorgenommen worden sind, zum Beispiel im Bereich der Insolvenzberatung“. Doch sei weiterhin Wachsamkeit geboten. Grundsätzlich bleibe eine nicht aufzulösende Spannung bestehen: Einerseits solle immer mehr Menschen qualifiziert geholfen werden, andererseits würden die finanziellen Mittel zunehmend gekürzt.

In dem schriftlich vorliegenden Tätigkeitsbericht, den Harrer vorstellte, wird das gesamte Spektrum der Verbandsarbeit ausführlich dargestellt. Im Zentrum stehen Beschreibungen der Einrichtungs- und Referatsleiter über die vielfältigen sozialen Angebote in den Bereichen Allgemeine Lebensberatung, Altenhilfe, Auslandshilfe, Behindertenhilfe, Familienhilfe, Gefährdetenhilfe, Gesundheitshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Kur- und Erholungshilfe, Migrationshilfe und weitere soziale Hilfen, etwa der Bahnhofsmission oder des Dienstes „Essen auf Rädern“. Der Bericht kann kostenlos bezogen werden beim Caritasverband für die Diözese Eichstätt, Residenzplatz 14, 85072 Eichstätt, Telefon: (0 84 21) 50-901, Fax: (0 84 21) 50-909, E-Mail: zentrale@caritas-eichstaett.de.

Ansonsten ging es bei dem Caritas-Treffen unter Leitung des Verbandsvorsitzenden Domkapitular Manfred Winter um die Caritassammlungen sowie „Hartz IV“. Die Leiterin der Caritas-Kreisstelle Nürnberg-Süd, Hildegard Scharvogel, machte darauf aufmerksam, dass in ihrem Umkreis gute Erlöse mit Sammlungsbriefen erzielt würden. Diese könnten Haushalte in Straßen erreichen, für die keine Sammler zur Verfügung stehen. Auch seien sie eine Möglichkeit, wenn die Sammler niemanden an der Haustür antreffen, indem sie in diesem Fall den Brief einwerfen. Der Nürnberger Diakon Kurt Reinelt bestätigte aus seiner Erfahrung zwar solche Erfolge, hielt es aber auch für wichtig, den persönlichen Kontakt zwischen Pfarreien und Bevölkerung durch die Sammlungen aufrechtzuerhalten und zu fördern.

Bernhard Gruber von der Allgemeinen Sozial- und Lebensberatung der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt schilderte aus der Praxis einige problematische Fälle nach der Einführung von „Hartz IV“. Vor allem die Änderung, dass es nur noch einmalige Beihilfen für Erstausstattungen von Wohnungen und Bekleidung gebe, stelle für viele Bezieher von Arbeitslosengeld II besondere Härten dar. Außerdem seien Anträge und Bescheide oft so schwer verständlich, dass nur Experten mit ihnen zurechtkämen. Mitarbeiter der Caritas kämen auch teilweise mit Behörden in Konflikt, wenn sie die Interessen der Betroffenen vertreten, „aber das ist meines Erachtens auch ein Stück weit unsere Aufgabe“, so Gruber. Positiv stellte er an „Hartz IV“ neben der Zusammenlegung der früheren Sozial- und Arbeitslosenhilfe grundsätzlich heraus, dass die heutigen Arbeitslosengeld-II-Empfänger kranken- und pflegeversichert und die Vermögensfreibeträge jetzt großzügiger bemessen seien. Allgemein ist Grubers Erfahrung, dass die Caritas-Beratungsangebote aufgrund zunehmender wirtschaftlicher Probleme inzwischen auch häufiger von bisher gut verdienenden Selbständigen und Arbeitnehmern wahrgenommen würden.

Die Vertreterversammlung ist das Hauptorgan des Diözesan-Caritasverbandes. Vertreter sind vor allem Delegierte, die von den 33.600 Mitgliedern in den 15 Dekanaten des Bistums gewählt werden.

 

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