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12.06.2023

Auch für die katholische Kirche in Nürnberg war der Kirchentag ein voller Erfolg

Evangelischer Kirchentag 2023. Foto: Roland Schwab

Erzbischof emeritus Ludwig Schick (2.v.r.) überraschte mit seinem Besuch das Team der "Pilgerrast" auf dem Evangelischen Kirchentag. Stefanie Jahrsdörfer von der Projekt- und Medienstelle im Erzbistum Bamberg vertritt hier die Organisatoren aus den Bistümern Bamberg, Eichstätt und der Stadtkirche Nürnberg. Nürnbergs Stadtdekan Andreas Lurz (li) und Kathollikenratsvorsitzender Günter Hess stoßen mit Pilger-Cocktails an. Foto: Roland Schwab

Evangelischer Kirchentag 2023. Foto: Piy Dyckmans/pde

Am Stand der Bistümer Eichstätt und Bamberg ging es um das Thema Pilgerwege. Foto: Pia Dyckmans/pde

Evangelischer Kirchentag 2023. Foto: Piy Dyckmans/pde

Mit speziellen Pilger-Cocktails konnten die Besucherinnen und Besucher anstoßen. Foto: Pia Dyckmans/pde

Nürnberg - Grün, gelb oder rot – das war keine Gewissensfrage, sondern eine des Geschmacks. Die alkoholfreien Cocktails „Jakob“, „Sebald“ und „Maria“ waren sehr beliebt am Stand „Pilgerrast“ auf dem Markt der Möglichkeiten in den Nürnberger Messehallen. Erstmalig haben sich die Bistümer Bamberg und Eichstätt mit der Katholischen Stadtkirche Nürnberg gemeinsam auf einem Kirchentag präsentiert. Idee und Aktionen sind angekommen bei den Gästen, die Plätze waren immer belegt. Alles rund zum Thema Pilgern, das in der katholischen Kirche eine lange Tradition hat, haben die Besucherinnen und Besucher erfahren können: von Pilgerwegen – wie dem Jakobusweg, dem ökumenischen Pilgerwanderweg von Eichstätt bis Heidenheim und dem Fränkischen Marienweg im Erzbistum Bamberg – über ein Pilgerspiel bis hin zum Selbstgestalten einer Pilger-Perlenkette. Agnes Meier, Referentin des Stadtdekans von Nürnberg, und Mitorganisatorin des Standes, zieht eine positive Bilanz: „Das Thema, unsere Aktionen und die Cocktails kamen richtig gut an.“ Und das bistums- und stadtkirchenübergreifende Miteinander mache Lust auf gemeinsame Projekte in der Zukunft.

Am Samstag besuchte spontan der ehemalige Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, den Kirchentag und den Stand. Auch der Leiter der Pilgerstelle im Bistum Eichstätt, Domkapitular Reinhard Kürzinger, schaute vorbei und begrüßte das gemeinsame Konzept.

„Was bei mir hängen bleibt, ist die freudige und gelöste Stimmung in der Stadt“, resümiert der Katholische Stadtdekan von Nürnberg, Andreas Lurz. „Die Buntheit der Menschen zu sehen, auch wie viele junge Menschen mit dabei waren, die sich wegen dieses Anlasses auf den Weg gemacht haben, das fand ich wirklich gut.“ Auch die Tiefe vieler Veranstaltungen, wie beispielsweise bei Bibelarbeiten habe den Stadtdekan fasziniert. „Es war ein wirkliches Interessiert-Sein an Glaubensthemen.“ Das bekommen nur eine Großveranstaltung in dieser Schlagkraft hin. Das Medium Kirchentag habe das Potential, junge Menschen mit Glauben in Verbindung zu bringen. Als ganz persönliches Fazit sehe er als Stadtdekan die ökumenischen Verbindungen. „Es ist zwar ein evangelischer Kirchentag, aber er hat immer auch eine ökumenische Dimension gehabt, das war für mich spürbar.“

Am Sonntagvormittag endete der 38. Evangelische Kirchentag mit zwei großen Gottesdiensten auf dem Haupt- und Kornmarkt, der letzte war in leichter Sprache. Beim zentralen Schlussgottesdienst auf dem Hauptmarkt predigte der ostfriesische Pastor Quinton Ceasar. Mit eindringlichen und persönlichen Worten wandte er sich klar gegen Ausgrenzung und Rassismus. „Wir können nicht mehr warten. Jesus sagt nicht: Alles hat seine Zeit, sondern Jesus sagt: Jetzt ist die Zeit!“ Jesus rufe zu Veränderungen und mutigen Entscheidungen auf. „Du kannst dich entscheiden: zwischen richtig und falsch.“ Ohne Gerechtigkeit gebe es keine Liebe. Gott werde immer auf der Seite derer sein, die am Rande stehen, die nicht gesehen, gehört und genannt werden. „Und wenn Gott dort ist, dann ist da auch unser Platz. Gott ist parteiisch.“ An die Kirchentagsbesucherinnen und -besucher gewandt, appellierte Quinton Ceasar: „Wir sind hier, wir sind viele und wir sind nie wieder leise.“

Kirchentagspräsident Thomas de Maiziere danke allen Helfenden, Ehren- und Hauptamtlichen. „Es hat selten auf einem Kirchentag alles so gut geklappt wie dieses Mal.“ Wir lebten in Zeiten erschütterter Gewissheiten wie Künstliche Intelligenz und Anfechtungen der Demokratie. „Wir haben nach Antworten gesucht: kontrovers, sachkundig, emotional. Warum ist das in unserem Land so selten.“ Das habe diesen Kirchentag in Nürnberg und Fürth ausgezeichnet: das Zusammensein und Verantwortung für die Welt zu übernehmen. „Wir waren mutig im Streiten, mutig im solidarisch Sein, mutig im Handeln: wir dürfen nicht warten, sondern müssen handeln. Auch in Institutionen.“ Und wir müssten lernen, den Gedanken zuzulassen, der andere könnte doch recht haben. All das gehe besser in Gemeinschaft: „Gemeinsam macht heiter.“ Und wenn es gelinge, die harten und strittigen Themen auf diese Weise zu bearbeiten, dann habe der Kirchentag unserem Land gedient. „Wir Christen können hoffen, wir wollen Hoffnung stiften für uns und die Welt.“

Mehr Besucher als erwartet

Zum ersten Kirchentag nach der Corona-Pandemie hatten sich 60.000 Menschen angemeldet. Im Mittelpunkt der fünftägigen Großveranstaltung unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit!“ standen die Themen Klimakrise, Krieg und Frieden sowie Demokratie. Zahlreiche Konzerte und Veranstaltungsorte in der Innenstadt unter freiem Himmel konnten auch ohne Ticket besucht werden. Am Sonntag zogen die Veranstalter eine positive Bilanz. Demnach wurden die rund 2.000 Einzelveranstaltungen von insgesamt 70.000 Menschen besucht. Die öffentlichen Angebote - wie etwa der Abend der Begegnung am Mittwochabend - hätten sogar 130.000 Interessierte in die Innenstadt gelockt. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König bezeichnete den Kirchentag als „Sommermärchen des Glaubens“ mit vielen Gänsehautmomenten. Seine Hoffnung, dass das Christentreffen dem Glauben wieder Glanz verleihen werde, habe sich erfüllt.

Im nächsten Jahr findet in Erfurt vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 der Katholikentag statt: „Ganz im Zeichen der Ökumene und des Friedens“, wie der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und Irme Stetter-Karp, Vorsitzende des Zentralkomitees der Katholiken, einladend beim Schlussgottesdienst formulierten. „Schaffen wir gemeinsam Frieden, jetzt und in Zukunft.“ 2025 findet dann der nächste Evangelische Kirchentag statt, und zwar in Hannover.

Text: Elke Pilkenroth, Stadtkirche Nürnberg

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