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06.04.2016

Einmaliger Einblick in die Eichstätter Stadtgeschichte: Archäologische Grabungen am Domplatz

Fundstücke Ausgrabungen

Foto 1: Fundstücke der Ausgrabungen. pde-Foto: Nadine Branner

Ausgrabungen am Domplatz

Foto 2: Ausgrabungen am Domplatz 9 in Eichstätt, pde-Foto: Nadine Branner

Eichstätt. (pde) – „Außergewöhnlich spannende und repräsentative Funde“ haben archäologische Grabungen am Domplatz in Eichstätt zu Tage gebracht. Laut Jochen Haberstroh, Referatsleiter vom Bayerischen Amt für Denkmalpflege, kann damit die gesamte Besiedlungsgeschichte des Eichstätter Domberges nachgewiesen werden. Diese beginnt mit Befunden der Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.). Zu Tage gebracht wurden z.B. größere Teile eines Vorratsgefäßes aus Keramik. Ein Glasstück aus der Römerzeit legt eine Siedlung zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert n. Chr. nahe. Zu den Funden aus der karolingischen Zeit zählen Pfeilspitzen, Münzen, Messer und Nägel. Erstmals sind auch außerhalb des Doms Baustrukturen wie Holzbauten und Pflasterungen nachweisbar, die die intensive Nutzung der späteren Domburg belegen. Die Grabungen wurden notwendig, weil auf diesem Areal die Diözese Eichstätt ein „Haus der Dommusik“ errichten wird. Geplant sind unter anderem zwei neue Probensäle für die Chormusik.

Die Grabung liegt östlich des im 8. Jahrhundert gegründeten Eichstätter Doms – noch innerhalb der so genannten Domburg, die spätestens seit dem 10. Jahrhundert mit einer Befestigung umgeben war. Besonders zahlreich sind die baulichen Reste, die sich aus der Zeit seit dem 10. Jahrhundert auf diesem Platz finden. Hierzu zählen Mauern in charakteristischer Bautechnik, Ofenbefunde und Abfallgruben, aus denen zahlreiche gut datierbare Funde stammen. „Die Qualität der Funde wie beheizbare Räume bestätigt die schriftlichen Quellen, dass dieses Gebiet in erster Linie der Klerus genutzt hat“, so Haberstroh. In Spätmittelalter und Barockzeit wird das Gelände weiter stark genutzt, ohne aber die älteren Strukturen vollständig zu zerstören. Die Grabung bietet somit einen in den letzten Jahrzehnten einmaligen Einblick in die Eichstätter Stadtgeschichte.

Die Grabungen sind noch nicht abgeschlossen und werden sich wahrscheinlich bis Ende Mai hinziehen. Richard Breitenhuber, Baudirektor der Diözese Eichstätt, hofft, noch bis Ende des Jahres den Rohbau fertig stellen zu können. Die Baukosten für den Anbau zum „Haus der Dommusik“ betragen rund 2,1 Millionen Euro. Dazu gehören ein großer Probensaal mit 130qm, ein kleinerer Saal, sowie Räume für die Registratur, das Archiv und die Gewänder. Für die Grabungen wurden bisher etwa 200.000 Euro aufgewendet.

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