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07.07.2005

Einmalige Chance für die Seelsorge und Beitrag zum Frieden in der Welt - Bischof Clemens erwartet nachhaltige Auswirkungen des Weltjugendtags

Eichstätt, 07.07.05. (pde) - Eine junge, dynamische, weltweite katholische Kirche zu erleben und zu zeigen, dazu bietet nach den Worten des römischen Kurienbischofs Josef Clemens der Weltjugendtag in Köln eine einmalige Chance. Diese Gelegenheit sollten auch Diözesen und Pfarrgemeinden nutzen und für bestehende Initiativen und Gruppen, Verbände und kirchliche Gemeinschaften werben. Der bisherige „Erfolg“ der Weltjugendtage bestehe in einem Zusammenspiel von klarer inhaltlicher Prägung und persönlichem Zeugnis, betonte der Sekretär des Päpstlichen Laienrates beim „Tag der pastoralen Dienste“ anlässlich des Willibaldsfestes in Eichstätt. Allerdings sei gerade für die Kirche in Deutschland auch eine Gewissenserforschung geboten: „Warum hört man gerade bei uns so viele Wenn und Aber, wenn es um neue Wege der Jugendarbeit geht? Warum nehmen gerade bei uns finanzielle Überlegungen eine so wichtige Rolle ein?“

„Begeisterte Zeugen“ gefordert

Man habe sich gerade in Deutschland sehr mit den Voraussetzungen und Bedingungen heutiger Jugendpastoral beschäftigt, eine „Pädagogik der langen Anlaufwege“ entwickelt und eine „Pastoral des vorsichtigen Heranführens“ gepflegt. Kardinal Ratzinger habe schon vor mehr als 20 Jahren von einem „Überhang an Methode gegenüber den Inhalten“ gesprochen. Demgegenüber sei das Konzept der Weltjugendtage eine Pastoral des „kurzen Anlaufs“, der kurzen Wege, der Verbindung von eindeutiger Botschaft und persönlichem Zeugnis. Für diesen direkten Ansatz in der Jugendpastoral sei der verstorbene Papst ein unvergessliches Beispiel: „Papst Johannes Paul II. sagte, was er dachte, und versuchte zu tun, was er sagte“. Johannes Paul II. habe als Erbe die Einsicht hinterlassen, dass das persönliche Zeugnis die entscheidende Brücke zu den Ohren und Herzen der jungen Menschen darstellt und durch keine noch so gut dokumentierte Analyse der Voraussetzungen und Bedingungen heutiger Jugendpastoral zu ersetzen ist. „Für den Glauben kann nur begeistern, wer selbst begeistert ist!“

Für die Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtages ist im Vatikan der „Päpstliche Rat für die Laien“ zuständig. Bischof Clemens, der Sekretär des Laienrates, stimmt die Planungen und Vorgaben für das vom Papst anberaumte Treffen mit verschiedenen Gremien in der Bundesrepublik ab. Er verwies in seinem Referat auf die offizielle Statistik, nach der bisher ca. 12 Millionen Jugendliche und junge Erwachsene aus über 170 Nationen an den neun großen internationalen Weltjugendtagen teilgenommen haben. Sicherlich seien viele der Teilnehmer schon kirchlich gebunden gewesen, viele andere jedoch in einen ersten oder erneuten Kontakt zum Glauben und zur Kirche gekommen. Papst Johannes Paul II. habe in seiner Botschaft zum Weltjugendtag 2005 die Türen noch weiter geöffnet, indem er auch ungetaufte und der Kirche fern stehende Jugendliche ausdrücklich zur Teilnahme in Köln eingeladen hat.

„Ansteckender Virus“ des Weltjugendtags

In seinem Vortrag im Alten Stadttheater Eichstätt äußerte sich Bischof Clemens zuversichtlich, dass der Weltjugendtag kein einmaliger „Event“ bleibe, sondern langfristig und nachhaltig Früchte trage. So erwarte er, dass durch die Tage in Köln die Kirche noch mehr als eine Gemeinschaft mit einem klaren inhaltlichen Profil und mit einer gemeinsamen Sprache des Glaubens erkennbar werde. Der Weltjugendtag verdeutliche vor einer weltweiten Öffentlichkeit den Willen der Kirche, ihrem ureigensten Auftrag gerecht zu werden und den Glauben den Menschen aller Altersstufen darzulegen und für ihn zu werben. Nicht zu unterschätzen sei auch, dass viele Jugendliche in ihrem Glauben gestärkt werden, wenn sie Gleichaltrige betend und singend erleben: „Gemeinsam erleben sie eine junge Kirche aus allen Völkern und Nationen“. In dieser Hinsicht stellten die Weltjugendtage auch einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von Vorurteilen, zur Schaffung von Netzwerken und damit zum inneren und äußeren Frieden in der Welt dar. Zugleich machten die Weltjugendtage innerhalb der Kirche in massiver Weise die Wichtigkeit und Vorrangigkeit der Jugendpastoral deutlich.

Die Erfahrung zeige auch: „Es hat sich im Leben der Weltjugendtagsteilnehmer oftmals etwas geändert, sie sind anders geworden und geblieben! Es scheint so etwas wie einen ansteckenden ‚Virus’ der Weltjugendtage zu geben, der dynamisch weiterwirkt.“ Rückmeldungen aus Köln belegten auch, dass sich sehr viele Jugendliche zur Mitarbeit zur Verfügung gestellt haben, die bisher mit der kirchlichen Jugendarbeit noch nicht in Kontakt standen. Diese Bereitschaft könnte Anlass sein, das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher öffentlich zu würdigen und weiter nach ehrenamtlichen Mitarbeitern zu suchen. Ebenso sollten die neu gewonnenen internationalen Kontakte weiter gepflegt und ausgebaut werden. Weltjugendtage seien keine schlichten „Welt-Jugend-Treffen“, sondern inhaltlich gefüllte Tage - im Blick auf Jesus Christus. Einen bleibenden Ausdruck dieser Ausrichtung gebe das Weltjugendtagskreuz, das seit 1984 die Weltjugendtage begleitet und durch die Welt getragen wird.

 

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