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11.04.2004

„Die wahre Osterfreude geht nicht an der harten Wirklichkeit vorbei“ - Bischof Mixa prangert in seiner Osterpredigt Gewalt im Nahen Osten und im Irak an

Eichstätt, 11.04.2004. (pde) – Die Osterfreude über die Auferstehung Jesu Christi ist nach den Worten des Eichstätter Bischofs und Katholischen Militärbischofs Walter Mixa keine oberflächliche Gefühlsduselei, die der harten Wirklichkeit nicht standhält. Denn Ostern baue auf der Erfahrung auf: Dieser Jesus hat tatsächlich unbeschreiblich gelitten, er ist wirklich auf grausamste Weise gestorben, aber er hat Tod und Leid überwunden, sagte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst am Ostersonntag im Eichstätter Dom. Wer die aktuellen Nachrichten in Presse, Rundfunk und Fernsehen verfolge, könnte die Frage stellen, ob es noch einen Grund gebe, an Ostern fröhlich „Halleluja“ zu singen. Doch mit der Auferstehung feiere man den wahren und endgültigen Sieg über das Böse und den Tod. Im Blick auf den auferstandenen Christus dürfe man trotz allem Leid auf der Welt freudig in den österlichen Jubel einstimmen.

Die wahre Osterfreude gehe nicht an der Realität vorbei, betonte der Bischof. „Wir sehen das Leid und wir wollen es nicht übertünchen.“ Im Glauben an die Auferstehung brauche man nicht den Tod aus der Gesellschaft zu verbannen und so lange es geht den Klischees der Fernsehwerbung zu huldigen, wonach es nur junge und gesunde Menschen gibt. „Als österliche Christen können und müssen wir wegkommen von einem billigen Überkleistern der Not, von der Verleugnung des Todes und des Leids und vielmehr klar und deutlich bekennen: Hinter all dem Dunkel, das es wirklich gibt, ist Licht, das Licht des Auferstandenen“.

In seiner Predigt verwies Mixa auf die aktuelle Situation am Ort des ersten Osterfestes im Heiligen Land: Die Menschen in der Heimat Jesu, Juden wie Palästinenser, lebten in beständiger Sorge um ihr Leben. Täglich erschütterten neue Gewalttätigkeiten das Land. Besonders die Lage der Christen sei verzweifelt. Der Ort, an dem Engel bei der Geburt Jesu den Frieden verkündet haben und an dem der Auferstandene seinen Jüngern den Frieden gegeben hat, sei von Gewalt, Hass und Unfrieden zerrissen. Es falle auch schwer, unbekümmert Ostern zu feiern, wenn man an die Terroranschläge der letzten Tage und Wochen denke oder an die Situation im Irak, wo durch den Krieg zwar ein grausames Regime entmachtet, zugleich aber neuer Unfriede gesät wurde. Ebenso bedrückend seien die in den Medien kaum beachteten anhaltenden grausamen Kriege in Afrika, wo häufig Kinder als Soldaten missbraucht und zum Töten erzogen werden. Die frohe Osterstimmung könnte auch einen gewaltigen Dämpfer erhalten, wenn man an die sozialen Probleme im eigenen Land und die Arbeitslosigkeit denke. Die Zahl der Abtreibungen und die Tatsache, wie sehr immer mehr der Lebensschutz in Frage gestellt werde, müssten bestürzt machen.

Zwar lebten viele heute nach dem Motto: „Hauptsache ist wir haben unseren Spaß“ oder „The show must go on“. Mit der wahren Osterfreude täten sich aber im Blick auf die Realität viele schwer. Auch den Jüngern Jesu sei es zunächst so ergangen. Es war für sie fast unfassbar zu begreifen: Jesus ist wahrhaft auferstanden, mehr noch: Leid und Tod, das Böse an sich sind besiegt. Sie hatten schließlich selbst miterlebt, wie grausam Jesus zu Tode kam. „Als die Jünger aber wahrhaft erkannt haben, Jesus lebt, wurden sie von einer Osterfreude ergriffen, die ihr ganzes Leben lang angehalten hat und ihr ganzes Leben geprägt hat.“

Dieser Glaube erlaube es auch auf blinden Aktionismus zu verzichten und hinzufinden zu einer engagierten Gelassenheit, die zupackt und hilft in dem Bewusststein: „Mein bescheidener Einsatz ist getragen vom Sieg Jesu Christi über das Böse, über den Tod“, betonte Bischof Mixa. Was in den österlichen Tagen vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und von der Auferstehung des Herrn begangen wird, sei eine einzige große Wirklichkeit: Todesangst und Verrat, Verleugnung und ungerechte Verurteilung gehörten ebenso zu dieser österlichen Realität wie Geißelung, Kreuzweg, Tod und schließlich die Auferstehung. „In diese eine große Wirklichkeit sind wir Menschen hineingenommen, wenn wir um unsere Existenz bangen, wenn wir von anderen verleumdet werden, wenn wir Schläge einzustecken haben, wenn wir unser Kreuz tragen müssen, ja wenn es scheinbar aus und vorbei ist mit uns.“ Denn am Ende all dieser Leiden stehe als letzte Wirklichkeit die Auferstehung, das Leben.

 

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