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09.09.2002

Die Kirche auf dem neuen Weg der "Homosexuellen-Pastoral" - Sammelband von Weihbischof Andreas Laun stellt Homosexualität aus katholischer Sicht dar

Eichstätt. (pde) - Die Kirche müsse einen neuen Weg einschlagen, den Weg der "Homosexuellen-Pastoral". Dies ergebe sich zum einen aus der katholischen Lehre, zum anderen aber auch aus heutigen Erkenntnissen der Psychologie: Diese Einsicht bewog den Salesianerpater und Salzburger Weihbischof Andreas Laun dazu, vor zwei Jahren in Salzburg eine Tagung zum Thema "Kirche und Homosexualität" durchzuführen. Nun dokumentiert Laun die damals gehaltenen Vorträge in einem Sammelband im Eichstätter Franz-Sales-Verlag. In seinem Vorwort stellt Laun die Notwendigkeit seines Buches wie der Tagung dar: Denn Homosexuelle würden sowohl von "(vermeintlich) Konservativen" wie von "Liberalen" im Stich gelassen: von den ersteren deshalb, weil sie einerseits Homosexualität für moralisch schlecht erachten, aber sich zum anderen ratlos zeigen, wo sie helfen könnten. Und von den anderen, weil sie "gleichgeschlechtliche Neigungen in Normalität umdeuten" und eine "ideologisch eingefärbte Brille verteilen, durch die hindurch das homosexuelle Leben als irgendwie `lustig' erscheinen soll": Nach Launs Meinung sei "die Untätigkeit der einen so falsch wie der gelenkte Eifer der anderen". Nötig sei vielmehr eine Homosexuellen-Pastoral der Kirche.

Eingeteilt ist das Buch in drei große Hauptabschnitte: Nach Launs Vorwort werden zunächst von der Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Christa Meves ("Kongress zur Homosexualität") und der Historikerin Dale O'Leary ("Gleichgeschlechtliche Neigungen - Ein Bericht aus den USA") zum Auftakt "Empirische Beiträge" geliefert. Im zweiten Hauptkapitel behandeln der holländische Arzt und Psychotherapeut Gerard J.M. van den Aardweg und der US-Psychotherapeut Richard Cohen "Therapiemöglichkeiten der Homosexualität". Den größten Raum nimmt mit sieben Beiträgen der dritte Hauptteil ein, der mit einer biblischen Grundlegung beginnt: Der US-Exeget Larry Hogan stellt "Homosexualität im Alten und Neuen Testament" dar und geht darin unter anderem auf die Briefe des Paulus ein, der homosexuelles Verhalten im Römerbrief (1,27f.) "als sichtbaren Ausdruck des Abfalls der Menschen von Gott betrachtet". Sittliche Beurteilungen der Homosexualität nehmen die österreichischen Moraltheologen Josef Spindelböck und Stefan Reuffurth vor. Ebenfalls Moraltheologe ist John Harvey aus den USA, der für Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen die katholische Bewegung "Courage" gegründet hat. In seinen Beitrag stellt er die "Antwort von `Courage' auf die Herausforderung der Welt-Schwulenbewegung" dar. In einem zweiten Beitrag wagt sich Harvey an ein heißes Eisen, wenn er "Gleichgeschlechtliche Neigungen im Priesterseminar" untersucht: Darin spricht er in differenzierten Beurteilungen klar an, wer nicht zu Weihen zugelassen werden sollte, weil er sonst die Lehre der Kirche untergraben würde. Schließlich stellt der Herausgeber Andreas Laun selbst umfassend die "Homosexualität aus katholischer Sicht" dar; ihm schließt sich der Schweizer Theologe, Sexualtherapeut und Lebensberater Jost Kiser an, der "Hilfen für gleichgeschlechtlich Empfindende" durch Hinweise auf "Initiativen, Modelle und Angebote im deutschsprachigen Raum" gibt. Abgerundet wird der Band durch Dokumente der Kirche zum Thema, weiterführende Literatur, ein Verzeichnis der Autoren sowie ein Personen- und Stichwortverzeichnis. Die nicht zuletzt auch spirituelle Ausrichtung des Buches zeigt sich darin, dass es durch ein "Gebet für Männer und Frauen, die an homosexuellen Versuchungen leiden" eingeleitet wird.

Andreas Laun (Hg.): Homosexualität aus katholischer Sicht. Franz-Sales-Verlag Eichstätt, 320 Seiten, Broschur, Preis 22,40 Euro.

 

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