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19.05.2004

„Der Mensch muss Mittelpunkt des Dienstes sein“ - St. Gundekar-Werk feierte 50. Gründungsjubiläum

Eichstätt. (pde) – Seit 50 Jahren gibt das St. Gundekar-Werk des Bistums Eichstätt den Menschen eine Heimat. Der Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa würdigte in seiner Predigt anlässlich des Gründungsjubiläums der Städte- und Wohnungsbaugesellschaft deren Einsatz für den Menschen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Karl Frank, zeigte in einem geschichtlichen Rückblick die Wandlung des Siedlungswerkes auf. Frank betonte in seiner Ansprache das Wesen des St. Gundekar-Werkes in der Vergangenheit und für die Zukunft: “Der Mensch muss Mittelpunkt unseres Dienstes sein“.

Am 28. Mai wird es genau 50 Jahre her sein, dass das „St. Gundekar-Werk Eichstätt“ in das Handelsregister eingetragen wurde. Aus diesem Anlass trafen sich zahlreiche Ehrengäste, sowie aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer zweiteiligen Festveranstaltung in Eichstätt. Den Anfang bildete ein Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Walter Mixa im Dom zu Eichstätt. Anschließend traf man sich zu einem Festakt im Kolpinghaus.

Bischof Mixa erinnerte in seiner Predigt an die Situation in der Anfangszeit des Gundekarwerkes. Als Folge des 2.Weltkrieges haben 14 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Die Völkerwanderung des 5./6. Jahrhunderts sei vergleichsweise ein „Spaziergang“ gewesen. Es sei für ihn ein Wunder, dass die Vertriebenen und Einheimischen zueinander gefunden haben. Der damalige Eichstätter Bischof Michael Rackl habe die einheimische Bevölkerung dazu aufgerufen, die Heimatvertriebenen aufzunehmen und ihnen Raum zu schaffen. Vor allem im Süden Nürnbergs und in Ingolstadt hätten sich damals viele Heimatvertriebene angesiedelt.

Der selige Bischof Gundekar II. (1057-1075) wurde in dieser Zeit bewusst als Namensgeber des Wohnungsbauwerkes des Bistums Eichstätt ausgewählt. Dieser hat im 11. Jahrhundert zahlreiche Kirchen aber auch Häuser und ganze Siedlungen bauen lassen. Bereits damals ging es ihm nicht nur um den Bau von Wohnraum, sondern um eine Durchdringung des Lebens mit dem Glauben: Kirchen- und Siedlungsbau war immer eine Einheit.

Bis heute steht für das Gundekarwerk nach den Worten Mixas die Sorge für den Menschen im Mittelpunkt, sowohl die Sorge für die Familien mit Kindern, als auch die Sorge für den alt gewordenen Menschen. Beheimatung muss aus der Sicht des Bischofs vor allem bedeuten, dass man einander annehme und verzeihe. Dies könne nur gelingen, wenn man sich an die Worte Jesu halte und den Menschen so annehme wie er wirklich sei, nämlich als Ebenbild Gottes.

In seiner Festansprache erläuterte der Aufsichtsratvorsitzende des St. Gundekar-Werkes Karl Frank die geschichtliche Entwicklung der Wohnungsbaugesellschaft des Bistums Eichstätt. Es hatte seinen Ursprung im 1949 gegründeten Siedlungswerk der Diözese Eichstätt e.V. sowie in verschiedenen Siedlergemeinschaften, die sich als gemeinnützige Vereine teils unter dem Dach von Werkvolk (heute KAB), Kolping und Caritas bereits etabliert hatten. 1954 fusionierten diese dann zu der „St. Gundekar-Werk Eichstätt GmbH“, mit Sitz im mittelfränkischen Schwabach. In den ersten Jahren stand dann auch der Bau von finanzierbaren Kaufeigenheimen und Mietwohnungen im fränkischen Raum um Schwabach und Nürnberg sowie in Wemding im Mittelpunkt, 1958 erstmals auch in Ingolstadt. 1967 bis 1974 durchlebte das Werk eine Krise, die durch konjunkturelle Engpässe begründet war. Den Wandel in der Aufgabenstruktur macht nach den Angaben von Frank auch ein Zahlenvergleich deutlich: Während in den ersten 25 Jahren des Bestehens durchschnittlich 265 Wohneinheiten pro Jahr gebaut wurden waren es in den zweiten 25 Jahren nur noch durchschnittlich 85. Im Mittelpunkt stehe nun zunehmend die Verbesserung der Lebenssituation in bestimmten Lebensphase. So mache es die demographische Bevölkerungsstruktur erforderlich, dass zunehmend Seniorenwohnanlagen erstellt werden müssen.

In ihren Grußworten sprachen der Eichstätter Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer, Dr. Wolfgang Pfeuffer vom Katholischen Siedlungsdienst Deutschlands sowie Xaver Kroner vom Verband bayerischer Wohnungsunternehmen dem St. Gundekarwerk ihren Dank aus. Neumeyer betonte die stadtbildprägende Arbeit des Werkes in Eichstätt vor allem am Seidlkreuz und dem ehemaligen Schlachthofgelände, sowie den Einsatz in den Studentenwohnheimen. Pfeuffer erinnerte daran, dass Siedlungswerke nicht alle Probleme lösen, aber in ihren Bereichen konkrete Hilfe leisten könnten. Er appellierte an das Bistum, das Wohnungsbauwerk auch weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Kroner lobte den richtungsweisenden Einsatz des St. Gundekar-Werkes für das Wohnen im Alter.

Anlässlich des „Geburtstages“, bei dem üblicherweise Geschenke ausgetauscht würden überreichte der Geschäftsführer des St. Gundekar-Werkes, Peter-Stephan Englert, eine Spende von 2500 Euro an den Beauftragten für Weltkirche des Bistums Eichstätt, Domkapitular Professor Dr. Bernhard Mayer.

 

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