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30.10.2019

Christliches Leben fördern: Zehn Jahre Seelsorgebeauftragte in Caritas-Seniorenheimen

Seit fast zehn Jahren ist die Niederbronner Schwester Fidelia Windpassinger Seelsorgebeauftragte im Caritas-Seniorenheim St. Pius Ingolstadt. In Kürze wollen auch Pflegedienstleiterin Marion Marx (links) und Einrichtungsleiterin Sandra Mohr diesen Dienst ausüben. pde-Foto:Caritas/Esser.

Eichstätt. (pde) – Seit zehn Jahren sind in den 20 Seniorenheimen der Caritas im Bistum Eichstätt Seelsorgebaufragte tätig. Eingeführt wurde das spezielle „Amt“, um eine seelsorgliche Lücke in den Einrichtungen zu schließen, als nach und nach Ordensschwestern abgezogen wurden oder Ortsgeistliche die seelsorgliche Arbeit in den Seniorenheimen nicht mehr wahrnehmen konnten. „Ich wünsche mir, dass sich immer wieder Menschen dazu berufen fühlen, Seelsorgebaufragte zu sein – als Segen für eine Einrichtung und deren Bewohner“, meint Mathias Helfrich, Qualitätsbeauftragter beim Caritasverband Eichstätt. Vor allem dank seiner Initiative ist derzeit in nahezu allen Einrichtungen zumindest eine Person als Seelsorgebaufragte aktiv, in manchen Häusern sind es auch mehrere Mitarbeitende gleichzeitig.

Das Tätigkeitsspektrum der Beauftragten ist vielfältig. In den meisten Häusern hat sich laut dem Qualitätsbeauftragten in den letzten Jahren aber vor allem ein besonderer Einsatz für Wortgottesdienste und Andachten im kirchlichen Jahreskreis herauskristallisiert. Viele organisieren und gestalten zum Beispiel Kreuzwege, adventliche Andachten, Maiandachten, den Rosenkranz, aber auch Verabschiedungs- und Gedenkfeiern beim Tod von Bewohnern. Mancherorts bieten die Seelsorgebeauftragten den Bewohnerinnen und Bewohnern auch geistliche Impulse oder Bibelgespräche an. Einbezogen sind die Engagierten aber auch in Andachten am Krankenbett. Viele bringen die Krankenkommunion und organisieren Krankensalbungen.

„Die Seelsorgebeauftragten tragen wesentlich dazu bei, dass christliches Leben in den Häusern aufrechterhalten, gelebt und gefeiert wird“, so Helfrich. Ihre Aufgaben nehmen sie über ihre eigentlichen Berufe hinaus wahr oder integrieren sie in diese. Viele sind Mitarbeitende in der Pflege, zusätzliche Betreuungskräfte oder Gerontopsychiatrische Fachkräfte. „Es sind Menschen, die im Glauben verwurzelt sind. Für Ihren Dienst werden sie von der Einrichtungsleitung vorgeschlagen, vom örtlichen Pfarrer bestätigt und von Caritasdirektor und Caritas-Präses offiziell beauftragt“, erklärt Helfrich den formalen Weg in den Dienst. Er organisiert für die Seelsorgebeauftragten einmal im Jahr eine zweitägige Fortbildung. Bei dieser tauschen die Beauftragten Erfahrungen aus, vertiefen ihren persönlichen Glauben und werden theologisch geschult. 

Religiöses Leben im Seniorenheim St. Pius in Ingolstadt

In fast allen Seniorenheimen sind inzwischen Laien Seelsorgebeauftragte. Im Caritas-Seniorenheim St. Pius Ingolstadt leistet hingegen seit fast zehn Jahren die Niederbronner Schwester Fidelia Windpassinger den Dienst. Ihr Einsatz war vor allem gefragt, als vor einigen Jahren ein Ruhestandsgeistlicher erkrankte und so vorübergehend die Sonntagsgottesdienste in der Einrichtung ausfallen mussten. Um diese wieder gewährleisten zu können, unternahm Schwester Fidelia eine organisatorische Kraftanstrengung: Sie setzte sich mit zahlreichen Geistlichen in der Umgebung des Hauses in Verbindung und erstellte immer wieder eine Liste darüber, wer wann zum Einsatz kommt. Die Bewohner dankten es ihr und dem Haus: Der 92-jährige Franz Lamprecht entschied sich zum Beispiel bei der Auswahl von drei Einrichtungen für St. Pius, weil dort ein Sonntagsgottesdienst angeboten wird. Über die Gottesdienste hinaus genießt er heute ein recht vielfältiges religiöses Leben in dem Seniorenheim – dank des Einsatzes von Schwester Fidelia. „Wenn Sie uns die Krankenkommunion bringt, feiert sie mit uns auch eine kleine Andacht auf der Etage. Und auch auf das Beten des Rosenkranzes mit der Schwester will Franz Lamprecht nicht verzichten.

Sr. Fidelia, die beruflich in St. Pius als zusätzliche Betreuungskraft arbeitet, ist es zudem sehr wichtig, in der Sterbebegleitung tätig zu sein. Doch wie viele andere Seelsorgebeauftragte bekennt sie: „Ich kümmere mich vor allem gerne um Feiern und Feste. Neben Erntedankfeiern und Fronleichnamsaltar gestaltet sie etwa auch monatlich spezielle Andachten für demenzkranke alte Menschen. Und sie besucht immer wieder die Bewohnerinnen und Bewohner auf ihren Zimmern: „Die freuen sich, wenn jemand zu ihnen kommt, mit ihnen über ihre Probleme spricht. Viele haben mit der Kirche nichts am Hut, sind aber gläubig.“

Da ungewiss ist, wie lange die 79-jährige Niederbronner Schwester noch Seelsorgebeauftragte sein wird, wollen in dem Seniorenheim in Kürze drei weitere Frauen offiziell diesen Dienst antreten. Unter ihnen sind auch Einrichtungsleiterin Sandra Mohr und Pflegedienstleiterin Marion Marx. „Ich möchte einfach ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig dieser Dienst ist, indem ich ihn selbst tun will“, meint Sandra Mohr. Marion Marx begründet ihren Wunsch, Seelsorgebeauftragte zu werden, unter anderem mit einer eigenen Lebenserfahrung: „Als mein Sohn mit einer Hirnblutung in einer Klinik lag, war niemand da, der mit mir betete und mir die Hand hielt.“ Diesen Dienst möchte sie selbst nun als Seelsorgebeauftragte in St. Pius anbieten: „wenn’s brennt, am Bett stehen“. Während Marion Marx so vor allem Aufgaben wie Sterbebegleitung, Absolvierung eines Helferkurses zur Austeilung der Krankenkommunion und Organisation von Krankensalbungen durch Geistliche im Blick hat, will Sandra Mohr – wie allgemein für das Haus – bald auch für die Seelsorge in der Einrichtung insbesondere liturgische Dienste mitorganisieren und planen.

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