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23.03.2018

Caritastagung für über 150 Leiterinnen und Trägervertreter katholischer Kitndertagesstätten

Der ständige Diakon und promovierte Physiker Dr. Werner Gatzweiler aus Ditzingen-Heimerdingen referierte über Glück als christliche Gestaltungsperspektive in katholischen Kitas. Foto: Caritas/Esser

Der ständige Diakon und promovierte Physiker Dr. Werner Gatzweiler aus Ditzingen-Heimerdingen referierte über Glück als christliche Gestaltungsperspektive in katholischen Kitas. Foto: Caritas/Esser

Eichstätt/Beilngries - Ist „Glück“ ein Erziehungsziel in katholischen Kindertagesstätten? „In Zeiten zunehmender Sachfragen scheint das fast eine verwegene Frage zu sein, doch gerade bei den heutigen Verunsicherungen fragen wir uns, was Kinder, die unser alle Glück sind, glücklich macht.“ Mit diesen Worten begründete Edith Schmitz, Leiterin des Referates Kindertageseinrichtungen beim Diözesan-Caritasverband Eichstätt, die Auswahl des Themas für zwei Träger- und Leiterinnenkonferenzen, die in den vergangenen Tagen im Bildungshaus Schloss Hirschberg stattfanden. Dabei erläuterte der ständige Diakon und promovierte Physiker Dr. Werner Gatzweiler aus Ditzingen-Heimerdingen insgesamt über 150 Beteiligten, dass Glück für katholische Kindertageseinrichtungen eine christliche Gestaltungsperspektive sein kann.


Gatzweiler zufolge ist das Streben nach Glück ein zutiefst menschliches Grundbedürfnis. „Eine glückliche Person erfreut sich häufig positiver Gefühle und seltener negativer. Und sie sieht einen Sinn in ihrem Leben“, erklärte der Referent. Es sei durchaus möglich, „Glückskompetenz“ bei sich selbst weiterzuentwickeln. Gatzweiler empfahl den Leiterinnen und Trägervertretern zum Beispiel, für eine positive innere Haltung ein persönliches Dankbarkeitsbuch zu führen. Dort könne man an jedem Abend eintragen, was man am Tag dankbar erfahren durfte. Für eine gute Entwicklung eines Kindes sei eine liebevolle Beziehung in sicherer Bindung in der Familie das A und O. „Wer sich als Kind sicher aufgehoben fühlte, wird als Erwachsener besser mit konfliktreichen Situationen, aber auch Alltagsproblemen fertig.“


Gatzweiler stellte aber auch klar: „Wenn es eine Institution gibt, die Versäumnisse im Elternhaus ausgleichen kann, dann ist es am ehesten die Kindertageseinrichtung.“ Und gerade eine christliche Kindertageseinrichtung könne in besonderer Weise Kinder, aber auch Mitarbeitende und Eltern subjektives Wohlbefinden und damit Glück erleben lassen. Denn in kaum einem anderen Bereich würden die vier Grundfunktionen von Kirche Diakonie durch die Tat, Verkündigung durch das Wort, Liturgie durch die Feier der Liebe Gottes und Communio durch die Gestaltung von Gemeinschaft so intensiv erfahren wie in einer katholischen Kindertageseinrichtung. Vor allem in der Tat und in der Gemeinschaft sieht der Diakon die besondere Chance dieser Einrichtungen.

Der christliche Glaube als wichtige Ressource für Glück werde dabei nicht in erster Linie durch zum Beispiel Erzählen biblischer Geschichten erfahrbar gemacht, sondern durch vertrauenswürdiges Handeln gegenüber dem Kind. „Pädagogisches Handeln ist grundlegendes pastorales Handeln“, betonte Gatzweiler. Die Bedeutung der Arbeit könne gar nicht hoch genug geschätzt werden: „In der Kita trifft sich die Welt: über 90 Prozent der Familien mit Kindern von drei bis sechs Jahren kommen freiwillig, und auch der Anteil der Kinder von null bis drei Jahre wächst zurzeit kontinuierlich.“ Er ergänzte und ermutigte: „Ich glaube, Sie sind für ganz viele Menschen das Gesicht der Kirche.“

Um ganz im Sinne des Anliegens des Referenten pädagogisches Handeln in den katholischen Kitas im Bistum weiterhin bestmöglich zu gewährleisten, sollen Leiterinnen stärker von zunehmenden organisatorischen Aufgaben entlastet werden. Dafür haben Edith Schmitz und der Fachbereichsleiter Verwaltung/Organisation Kindertageseinrichtungen im Bischöflichen Ordinariat, Markus Schweizer, gemeinsam auf der Grundlage der Dienstordnung für das pädagogische Personal in den Einrichtungen einen ersten Eichstätter Entwurf erarbeitet. Caritasmitarbeiterin Gabi Falk stellte ihn bei den Tagungen vor. Darin werden den Leiterinnen Aufgaben genannt, die sie weiterhin selbst wahrnehmen sollten wie etwa die Koordination der pädagogischen und religiösen Erziehung, aber auch Angelegenheiten der Betriebsführung wie die Ausübung des Hausrechts oder Unfallanzeigen für die Versicherung. Aufgeführt werden aber auch Aufgaben, die dem Träger überlassen bleiben sollten: etwa die Organisation der hauswirtschaftlichen und technischen Dienste oder die Erfassung von Mehrarbeit und Kontrolle der Buchungszeiten.

Damit die Träger wiederum nicht überfordert werden, sollten Gabi Falk zufolge einrichtungsbezogene Entlastungslösungen gesucht werden. Diese – zum Teil bereits praktizierten Lösungen – könnten von der Ausweitung der Arbeitszeit einer Pfarrsekretärin über die Einstellung einer zusätzlichen Verwaltungskraft bis hin zur Abgabe von organisatorischer Arbeit in einem Trägerverbund oder einer gemeinnützigen GmbH reichen. Um dies zu thematisieren, regte die Caritasmitarbeiterin eine gesonderte Konferenz für Träger an.   

Quelle: Caritas

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