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30.05.2008

Caritas will Stärkung derzeitiger Pflegeberatung - Rahmenvertrag mit Kassen gegenüber Pflegestützpunkten favorisiert

Eichstätt. (pde) - Der Caritasverband für die Diözese Eichstätt plädiert dafür, anstatt der vorgesehenen Pflegestützpunkte einen landesweiten Rahmenvertrag für Pflegeberatung einzuführen. „In diesem Vertrag zwischen Leistungserbringern wie etwa Sozialstationen, Altenheimen, Tagespflege-  und anderen Beratungsstellen einerseits und Pflegekassen andererseits sollten die Fachqualität, das vorzuhaltende Personal, die Leistungen und die Leistungserbringung beschrieben werden“, erklärt Caritasdirektor Willibald Harrer. Gemäß diesem Rahmenvertrag könnten die Dienste, welche die Kriterien für eine ganzheitliche Beratung – von der Pflege über hauswirtschaftliche Unterstützung bis zu Wohnraumberatung und Notrufsystemen – erfüllen, eine Gebührenvereinbarung für diese Leistungen erhalten, so der Caritasdirektor.

Mit dem Rahmenvertrag, der von der Caritas in ganz Bayern favorisiert wird, würde laut Harrer „eine unnötige Doppelstruktur durch erst noch einzuführende Pflegestützpunkte“ verhindert, aber die Pflegeberatung gestärkt. „Diese leisten die Caritasdienste ja schon jetzt in vielfältiger Weise. Allerdings wird die Pflegeberatung fast kostenfrei erbracht, was für die Betroffenen auch so bleiben sollte. Wenn das für die Pflegestützpunkte vorgesehene Geld in die bereits vorhandenen Strukturen investiert würde, könnte in diesen eine noch bessere flächendeckende Pflegeberatung erreicht werden“, erklärt der für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiter Helmut Stephan.

In vielen Gebieten gebe es bereits eine umfassende Pflegeberatung: nicht in Stützpunkten, sondern durch „aufsuchende Hilfe“, also indem Schwestern und Pfleger Hilfesuchende zu Hause beraten, wo dies laut Stephan „auch viel individueller und damit besser getan werden kann“. Die Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation Ingolstadt, Renate Göbner, nennt als Beispiele: „Ob Essen auf Rädern der erste Schritt ist, woher jemand Hilfsmittel bekommt und welche sinnvoll sind, wo es Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige gibt durch Betreuungsgruppen oder Einzelbetreuung oder Kurzzeitpflege, wo man einen Schwerbehindertenausweis beantragt oder auch wie das Formular zur Beantragung von Pflegegeld ausgefüllt wird – überall darüber beraten wir.“ Dabei weisen die Beraterinnen und Berater Göbner zufolge nicht nur auf andere Caritasdienste hin, sondern auch auf Hilfemöglichkeiten anderer Anbieter, zum Beispiel des Hospizvereins in Ingolstadt oder auch von Nachbarschaftshilfen. Willibald Heiß, Referent für Caritas-Sozialstationen, bestätigt dies auch für Eichstätt: „Hier finden Pflegehilfesuchende in der Weißenburger Straße mit der Caritas-Sozialstation und der Caritas-Kreisstelle schon jetzt eine Anlaufstelle unter einem Dach zur Beratung bei vielfältigen Anliegen. Von dort vermittelt man aber auch an die kommunale Tagespflege im Eichstätter Krankenhaus.“

Eva-Maria Schork, Referentin für Qualitätsmanagement in Caritas-Sozialstationen, macht zudem darauf aufmerksam, dass es bereits heute für zahlreiche Caritasdienste selbstverständlich sei, im Lebenslauf eines Pflegebedürftigen immer wieder neue Pflegeberatung durch „Fallmanagement“ zu leisten: „Wenn ein Pflegebedürftiger aus dem Krankenhaus kommt, reicht es oft aus, ihn mit Essen auf Rädern zu versorgen. Doch wenn sich die Situation von heute auf morgen ändert, zum Beispiel durch einen Sturz oder eine Erkrankung eines im Haushalt lebenden Angehörigen, muss schließlich umdisponiert werden: ob er jetzt zum Beispiel in eine Tages- oder Kurzzeitpflegeeinrichtung gehen kann.“ Die Caritasreferentin bringt auf den Punkt: „Gute Lösungen erfordern gute Beratung und gutes Fallmanagement ohne Umwege.“ 

Solche Pflegeberatungen im Hilfeverlauf seien derzeit allerdings nicht gegenfinanziert. Daher wären Schwestern, die diese Beratung leisten „und dies häufig unter Zeitdruck tun, dankbar für klare Regelungen für diese Aufgaben“, so Schork. Wenn sie Bestandteil des von der Caritas favorisierten landesweiten Rahmenvertrages - und somit von den Pflegekassen finanziert würden, könnten sie erheblich intensiviert und verbessert werden. Dies anstatt der vorgesehenen Pflegestützpunkte wünschen sich Schork und Heiß, die den Caritasverband für die Diözese Eichstätt in der Fachkonferenz für ambulante Pflege der Caritas Bayern vertreten. Komme es allerdings doch zu Pflegestützpunkten, dann sollten sie durch die Kommunen und nicht durch die Pflegekassen geleitet werden. Dadurch sei eher eine neutrale Beratung gewährleistet, so die beiden Caritas-Pflegereferenten.

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