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01.07.2003

Caritas-Kurhaus St. Stilla in Eichstätt vor dem Aus - Zum Jahresende Schließung aus wirtschaftlichen Gründen

Eichstätt, 01.07.03. (pde) - Der Caritasverband Eichstätt beabsichtigt, sein Kurhaus für Mutter und Kind St. Stilla in Eichstätt-Marienstein zum 31.12. 2003 aus wirtschaftlichen Gründen aufzugeben. Der Vorstand hat am vergangenen Freitag Caritasdirektor Willibald Harrer beauftragt, unter Beachtung gesetzlicher Vorgaben alle notwendigen Maßnahmen zur Schließung des Hauses einzuleiten. Für die 38 Mitarbeiter, die am Dienstag in einer Mitarbeiterversammlung über die Entwicklung informiert wurden, wird eine sozialverträgliche Lösung angestrebt. So weit als möglich sollen sie in anderen Caritas-Einrichtungen im Bistum unterkommen. Was mit dem Gebäude passiert, ist derzeit noch offen.

„Wir können kein Haus führen, das sich auf lange Sicht finanziell nicht selbst trägt“ begründet Caritasdirektor Willibald Harrer den geplanten Schritt. Weil ihm die Arbeit für die Mütter wichtig war, habe der Verband als Träger der Einrichtung seit 1996 um ihren Erhalt gekämpft und den Kurbetrieb subventioniert, allein im letzten Jahr mit 206.000 EUR. Auch für dieses Jahr sei ein Fehlbetrag in dieser Höhe zu erwarten. Vom ständigen „Draufzahlen“ könne man aber nicht leben, so Harrer.

Drei Entwicklungen haben den Caritas-Vorstand zur Schließung von St. Stilla bewogen. Zum einen ist seit geraumer Zeit die Belegung stark rückläufig, da die Krankenkassen immer weniger Kuren genehmigen. Ferner decken die von den Kassen bezahlten Tagessätze seit Jahren die anfallenden Kosten nicht mehr, und der vor einem Monat neu angebotene Satz hätte die Einnahmen des Hauses noch einmal verschlechtert. Schließlich würde der neue mit den Kassen abzuschließende Versorgungsvertrag erhebliche bauliche Änderungen in der Einrichtung erfordern; die hohen Investitionskosten wären nach Meinung des Vorstandes angesichts knapper Kassenstände und der unsicheren Zukunft des Gesundheitswesens nicht zu verantworten. „Das Haus leistet exzellente Arbeit, aber die gegenwärtigen und zukünftigen Rahmenbedingungen sind gegen uns“ zieht der Caritasdirektor sein Resümee.

Im Zusammenhang seiner Entscheidung übt der Vorstand heftige Kritik am „kurzsichtigen, nur an den Kosten orientierten Blick der Krankenkassen“. Eine qualitativ hochwertige ganzheitliche Hilfe wie in St. Stilla, die auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen abgestimmt ist, werde nicht mehr bezahlt, so Harrer. „Die Politik hat die Mütter- und Mutter-Kind-Kuren 2002 gesetzlich abgesichert, doch die Kassen höhlen das Gesetz in der Praxis derzeit massiv aus.“

Die Auflösung des einzigen, seit 1981 bestehenden kirchlichen Kurhauses im Bistum Eichstätt bedeute für die Caritas keine Abkehr von ihrer Sorge um Frauen in Familienverantwortung, betont Harrer. An allen sieben Caritas-Kreisstellen im Bistum samt ihren Außenstellen werde die Kurberatung von Frauen und die Vermittlung von Kurplätzen auch weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. „Viele der um eine Kur nachsuchenden Frauen brauchen dringend eine Perspektive, um ihre belastenden Probleme des Alltags bewältigen zu können.“

In den letzten Jahren mussten bereits vier Kurhäuser des Müttergenesungswerkes in Bayern ihren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellen.

 

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