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01.10.2020

Caritas-Kinderdorf wird generalsaniert – Unterstützer gesucht

Florian Fischer und Brigitte Radeljic-Jakic

Florian Fischer erläuterte die Notwendigkeit einer Generalsanierung des Caritas-Kinderdorfes in baulicher Hinsicht. Einrichtungsleiterin Brigitte Radeljic-Jakic (links) hatte dies zuvor aus pädagogischer Perspektive getan. pde-Foto: Caritas/Esser

Eichstätt. (pde) – Das Caritas-Kinderdorf Marienstein in Eichstätt muss generalsaniert werden. Bei einer Versammlung mit Politikern, Projektsteuerern und Caritas-Verantwortlichen erklärte der Eichstätter Caritasdirektor Alfred Frank: „Unsere Einrichtung ist in die Jahre gekommen. Eine Generalsanierung steht an. Diese beläuft sich nach einer ersten Kostenschätzung auf rund 30 Millionen Euro“. Frank wies auf eine Dimension hin, die es für Bauprojekte bisher noch nicht im Diözesan-Caritasverband gegeben hat. „Wir haben Großes vor und brauchen dafür Mitstreiter. Wir brauchen Ideen und Unterstützung, wie wir das stemmen können.“ Auf Einladung der Caritas waren unter anderem die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger und Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger ins Kinderdorf gekommen.

Die geplante Generalsanierung betrifft sämtliche Gebäude des Kinderdorfes. In den 30 Millionen Euro sind die Sanierungskosten für die an das Caritas-Kinderdorf angegliederte staatlich anerkannte Schule für Erziehungshilfe noch nicht enthalten. Die Kosten hierfür übernimmt als Sachaufwandsträger die Regierung von Oberbayern. Die Notwendigkeit der Maßnahme erläuterten Einrichtungsleiterin Brigitte Radeljic-Jakic aus pädagogischer Perspektive und Verwaltungsleiter Florian Fischer in baulicher Hinsicht. Brigitte Radeljic-Jakic machte darauf aufmerksam, dass die Einrichtung vollständig ausgelastet sei. Die Kinder kämen aus dem Zuständigkeitsbereich von rund 35 Jugendämtern in ganz Deutschland. Das Kinderdorf ist zuletzt gewachsen, indem zunächst drei intensivpädagogische Gruppen und seit diesem Herbst eine Gruppe für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung hinzugekommen sind, die einer besonders engen Betreuung bedürfen. Der Bedarf ist nach Mitteilungen der Jugendämter groß: „Wir könnten noch drei weitere intensivpädagogische Gruppen aufmachen“, so die Einrichtungsleiterin.

Verwaltungsleiter Florian Fischer erklärte, dass das rund 45 Jahre alte Kinderdorf auf dem Blumenberg allein durch laufende Instandhaltungen nicht mehr aufrechterhalten werden könne. Er zählte mehrere Mängel auf wie Gebäudeschäden, zum Beispiel an den Dächern, fehlende Barrierefreiheit, und eine veraltete Haustechnik. Zudem müssten die Gebäude bezüglich der Brandschutzvorschriften auf den aktuellen Stand gebracht werden. In der angegliederten Schule für Erziehungshilfe mit rund 100 Plätzen gebe es einen zusätzlichen Raumbedarf von etwa 500 Quadratmetern. Die Schaffung dieses Raumes hat die Regierung von Oberbayern laut Fischer bereits genehmigt. In der Schule habe sich die Anzahl der pädagogischen Mitarbeitenden von etwa 15 bei Gründung des Kinderdorfes auf heute 38 erhöht. Und „allgemein steigt die Schülerzahl an den Förderzentren in Bayern wieder, trotz Inklusion“, informierte Fischer.

Baulogistisch wäre es nach seinen Worten sinnvoll, „ein viertes Wohnhaus zu bauen, um die vorhandenen Gebäude Zug um Zug sanieren zu können“. Die am Ende übrig bleibenden Räume könnten dann durch die derzeit in Dollnstein angesiedelte Außenwohngruppe sowie eine Tagesstätte im ehemaligen Hausmeisterhaus belegt werden. Fest steht für den Verwaltungsleiter, dass in Zukunft Angebote für die gestiegenen Bedarfe nur erhalten oder neu geschaffen werden können, „wenn neben den Pflegesätzen entsprechend externe Fördermittel zur Verfügung stehen“. Als positives Beispiel verwies er auf die gerade ins Leben gerufene neue Gruppe für autistische Kinder: Für diese waren die Zimmer, der Schulungsraum und der Relax- und Toberaum ihrer Wohngruppe „Fuchsmühle“ mit Möbeln und weiterem Inventar aus Mitteln fünf verschiedener Geldgeber ausgestattet worden.

Wolfgang Gürtner und Markus Kixmöller vom Büro Hitzler Ingenieure, das als Projektsteuerungsgesellschaft fungiert, gehen von einer Gesamtprojektlaufzeit von acht bis zehn Jahren aus. „Wir bauen hier ein Dorf im laufenden Betrieb um. Die ganze Infrastruktur muss angepackt werden“, sagte Gürtner. In Anlehnung an die Ausführungen Fischers erläuterte Kixmöller am System einer „Spange“, wie eine Wohngruppe nach der anderen saniert werden könnte. Unter der Leitung der Projektsteuerungsgesellschaft wird derzeit eine Machbarkeitsstudie realisiert, der ab Anfang kommenden Jahres erste Planungsschritte folgen sollen.

Die eingeladenen Politiker zeigten sich nach der Präsentationen interessiert: „Der Bedarf ist da“, stellte Tanja Schorer-Dremel fest und versprach, sich auf Landesebene für das Anliegen einzusetzen. Auch Alexander Anetsberger sagte zu, sich nach möglichen Fördertöpfen zu erkundigen. Die Beteiligten an der Versammlung wollen sich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erneut treffen.

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