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14.10.2009

Caritas international im Kinderdorf Marienstein - Indische Gäste informierten Schüler über Hilfe nach dem Tsunami

Vertreter von Caritas international und Caritasgäste aus Indien berichteten Schülerinnen und Schülern im Caritas-Kinderdorf Marienstein über „Tsunami und fünf Jahre danach“. pde-Foto: Esser

Eichstätt. (pde) -  Über „Tsunami und fünf Jahre danach“ informierte eine Delegation des Hilfswerkes der deutschen Caritas „Caritas international“ mit indischen Partnern im Caritas-Kinderdorf Marienstein. Vor rund 60 Schülerinnen und Schülern das Klassen 5 bis 9 gingen die in der Sozialarbeit und Katastrophenvorsorge der Caritas Indien Tätigen Mary Peter, Laila Lawrence und Sebastian James gemeinsam mit Stefan Teplan von Caritas international vor allem auf das Thema „Kinder und Tsunami“ ein. Sie berichteten beispielsweise von Kindern, die ihre Eindrücke über das seinerzeitige Seebeben malerisch in Bildern verarbeitet hatten. Ein Gemälde eines Kindes zeigte eine traurig schauende Sonne mit am Strand liegenden toten Menschen. Stefan Teplan las aus dem Gedicht eines Mädchens vor, das nach der Katastrophe begann, das Meer zu hassen, nach der großen Hilfe daraufhin es aber auch wieder zu lieben.

In einem Film verdeutlichten die Caritasmitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Schülerinnen der Schule für Erziehungshilfe des Kinderdorfes, wie die Caritas vor Ort den Menschen half: zunächst mit Soforthilfe, zum Beispiel medizinischen Leistungen oder psychologischer Unterstützung, dann durch den Wiederaufbau von Häusern und schließlich bis heute sowie auch noch in Zukunft durch die Förderung des Gemeinwesens. Letzteres geschehe beispielsweise in Selbsthilfegruppen für Frauen und Kinder. In diesen Gruppen lernen die Beteiligten unter anderem Maßnahmen der ersten Hilfe, aber auch ihre Rechte kennen und einzufordern. „Sie gehen dann auch schon einmal gemeinsam einen Landrat an, wenn ihre eigene Region vernachlässigt wird“, berichtete Mary Peter. Auch lernten die Frauen in diesen Gruppen, erstmals selbst mit Geld umzugehen. Im Gegensatz zur Zeit vor dem Tsunami werde selbstbewusstes Handeln von Frauen heute von Männern akzeptiert.  „Der Tsunami hat durch die anschließende Hilfe daher zu einer sozialen Revolution geführt“, folgerte Stephan Teplan, der nach dem Tsunami eineinhalb Jahre als Journalist und Pressesprecher für Caritas international die Wiederaufbauarbeiten in Indien begleitet hatte.  Sebastian James sagte zudem, dass den Caritasmitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Indien „erst seit dem Tsunami so richtig bewusst geworden ist, das wir in der Welt eine große Caritasfamilie sind“.

Die Schülerinnen und Schüler der heilpädagogischen Einrichtung „Caritas-Kinderdorf“ zeigten sich von Bildern und Berichten der ausländischen Gäste beeindruckt und stellten engagierte Fragen: „Haben Sie selbst Familienangehörige verloren?“, wollte ein Kind wissen. Glücklicherweise war dies bei den drei indischen Gästen nicht der Fall gewesen.  „Wurden Kinder, die ihre Eltern verloren hatten, auch adoptiert?“, fragte ein Junge. Ihm antworteten die indischen Caritasmitarbeiter, dass viele Kinder in Waisenhäusern untergebracht wurden, wo sie auch eine Schulausbildung bekamen. Oft seien Kinder auch von eigenen Verwandten aufgenommen worden, aber nach deren Kenntnis nicht von anderen Familien. „Gehen Leute heute aus Angst vor einem neuen Tsunami nicht mehr an den Strand?“ So etwas war den Gästen nicht bekannt, jedoch verwiesen sie auf Fischer, die aus Furcht vor einem neuen Seebeben ihren Beruf aufgaben und einen anderen Beruf lernten. Im Film zeigten sie etwa einen, der dank Caritasunterstützung selbstständiger Mobilfunktechniker wurde und heute selbst Angestellte hat. „Wo kamen die Helfer nach dem Tsunami her?“, lautete eine weitere Frage. Auf diese antwortete Stefan Teplan, dass nach der Katastrophe eine Menge Hilfsorganisationen vor Ort gewesen seien, um Soforthilfen zu leisten. Anders als viele, die längst abgezogen sind, sei die Caritas weiterhin vor Ort, um langfristige Hilfe zum Aufbau einer neuen Gesellschaft zu leisten.

An den Caritasverband für die Diözese Eichstätt – zu dem das Kinderdorf Marienstein gehört – wurden in der Zeit nach dem Tsunami über 1,85 Millionen Euro gespendet, die dieser für die Arbeit von Caritas international in den betroffenen Gebieten weiterleitete. Davon stammten über 1 Million aus einer gemeinsamen Spendenaktion mit der Tageszeitung „Donaukurier“. Insgesamt erhielt Caritas international nach eigenen Angaben gut 62 Millionen Euro. Für das Hilfswerk wurde die Katastrophe des Seebebens in Südostasien Ende 2004 zur größten Hilfsaktion in seiner Geschichte.

Die Delegation von Caritas international hält am Donnerstag dieser Woche auch noch einen Vortrag im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt. Zudem informierte sie über ihre Arbeit bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes, die diese Woche in Eichstätt stattfindet.

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