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31.05.2002

Caritas gegen einseitige Kritik an Altenheimen - Altenhilfereferent, Heimleiter und Heimbewohner nehmen Stellung

Eichstätt. (pde) - Nach Ansicht des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt und einiger Heimbewohner des Caritas-Altenheims in Stein sind Altenheime häufig besser als ihr Ruf. In der neuesten Ausgabe der Caritas-Zeitschrift „Sozialcourage“ erläutern zwei Bewohnerinnen und ein Bewohner des Heims in Stein in einem persönlichen Erfahrungsbericht ihre positiven Alltagserlebnisse. Sie taten dies vor dem Hintergrund zum Teil oft negativer Beiträge in der Öffentlichkeit über Altenheime. Ihr Schluss lautet: „Wir haben das Gefühl, dass für uns alles getan wird, dass wir uns auch wirklich wohl und zuhause fühlen.“ Caritas-Altenhilfereferent Helmut Stephan sagte in einem Interview in derselben Ausgabe, Kritik sei teilweise schon berechtigt, doch „die vielfache gute Arbeit, die in Altenheimen geleistet wird, geht in den Medien leider oft unter“. Wenn hauptamtliches Personal zu wenig Zeit für soziale Zuwendung habe – etwa für Spaziergänge mit Bewohnern - liege das vor allem daran, dass die vorrangige Pflege der Bewohner hierfür nicht mehr Raum lasse.

Die 19 Caritas-Altenheime im Bistum haben laut Stephan immerhin den Vorteil, dass diese Zuwendung an manchen Orten noch Ordensfrauen im Ruhestand oder ehrenamtliche Besuchsdienste übernehmen. In Bezug auf die soziale wie die fachliche Hilfe in diesen Heimen habe es bisher keine größeren Klagen gegeben. Die Fachkraftquote liege dort teilweise bei bis zu 65 Prozent und damit über der vorgeschriebenen Quote von 50 Prozent. Zumindest in den Caritas-Altenheimen im Bistum Eichstätt mangele es daher nicht an dem andernorts oft fehlenden qualifizierten Pflegepersonal. Stephan räumte aber in quantitativer Hinsicht auch in den Caritas-Heimen Nachholbedarf ein: Nach dem neuesten Beschluss der Landespflegesatzkommission „fehlen auch in unseren Heimen insgesamt 32 Pflegekräfte“. Danach soll seit Januar dieses Jahres 1 Pfleger im Schnitt für 2,4 Pflegepersonen da sein. Bisher war das Verhältnis 1 zu 2,56. Stephan fügte aber hinzu: „Natürlich bringt diese Verbesserung der Personalausstattung zusätzliche Kosten für die Bewohner mit sich. Nach der neuen Vorgabe fehlen in Bayern grundsätzlich rund 5.000 Pflegekräfte.

Nach Meinung des Leiters des Caritas-Altenheims Dietfurt, Klaus Knaus, besteht ein grundsätzlicher Widerspruch darin, „dass einerseits die Anforderungen an die Heime immer größer werden, andererseits geforderte Leistungen aber an Pflegesatzverhandlungen scheitern“. Gerontopsychiatrische Konzepte, Dokumentation, Qualitätsmanagement, neue Pflegemethoden wie Bewegungsübungen, Einzelbeschäftigung mit bettlägrigen Heimbewohnern, Kau- und Schlucktraining sind für Knaus nur einige Beispiele einer stets umfangreicheren Anforderungsliste der Kostenträger. Doch demgegenüber stehe, dass die Pflegeversicherungen selbst ihre Vergütungen im stationären Bereich seit ihrer Einführung 1996 nicht erhöht hätten. Knaus kritisiert: „Einerseits verlangen die Kostenträger mehr Leistung, andererseits wollen sie diese aber nicht finanzieren. Und wenn über mehr Stellen im Pflegebereich nachgedacht wird, sollen diese gleichzeitig wieder in der Hauswirtschaft eingespart werden.“

Die Zeitschrift Sozialcourage 2/2002 mit dem Interview mit Altenhilfereferent Stephan und dem Bericht der Heimbewohner in Stein kann kostenlos bestellt werden beim: Diözesan-Caritasverband Eichstätt, Residenzplatz 14, 85072 Eichstätt, Telefon 08421/50901, E-Mail: zentrale@caritas-eichstaett.de. Das Heft hat das Thema „Pflege“ als Schwerpunkt.

 

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