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20.10.2011

Caritas-Ausstellung „Grenzen erleben“ in Ingolstadt eröffnet

Psychose im Supermarkt

Ausstellung „Grenzen erleben“: Psychose im Supermarkt

Die Ausstellung „Grenzen erleben“ hat die Beratungsstelle für psychische Gesundheit der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt am Mittwoch, 19. Oktober, in der Reithalle im Ingolstädter Klenzepark eröffnet.

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – Die Ausstellung „Grenzen erleben“ hat die Beratungsstelle für psychische Gesundheit der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt am Mittwoch, 19. Oktober, in der Reithalle im Ingolstädter Klenzepark eröffnet. Anlass ist das 30-jährige Bestehen dieser Caritasstelle, der auch ein Gerontopsychiatrischer Fachbereich angehört. Ziel der Ausstellung ist es, einer breiten Öffentlichkeit eine konkrete Vorstellung von psychischen Erkrankungen durch eigenes Erleben zu vermitteln. „Psychische Erkrankungen sind teilweise immer noch ein Tabuthema, obwohl sie eine Volkskrankheit sind“, sagt Caritas-Kreisstellenleiter Bernd Leitner. Er verweist darauf, dass nach jüngsten Untersuchungen psychische Erkrankungen einer der Hauptursachen für frühzeitigen Ruhestand sind.

Nach den Worten der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin des Bezirks Oberbayern, Ursula Bittner, nimmt auch in Bayern die Anzahl psychisch kranker Menschen alarmierend zu. Ambulante Hilfe sei oft die einzige Möglichkeit, diese Menschen wohnortnah zu unterstützen. Der Ingolstädter Caritasdienst leiste diese seit 30 Jahren mit seinem „wertvollen Angebot“. Hilfe allein reiche aber nicht aus, um Ängste bei Betroffenen und Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen. Bittner bedauert, dass solche Vorurteile durch Fernsehkrimis und Zeitungsberichte über in Gewalthandlungen verstrickte psychisch kranke Menschen verfestigt würden. „Wir brauchen mehr Aufklärung“, fordert sie. Dazu könne die Ausstellung „Grenzen erleben“ beitragen. 

Die stellvertretende Bundes- und Landesvorsitzende der Angehörigen psychisch Kranker, Eva Straub, sagt, Angehörige könnten „sich oft keinen Reim darauf machen“, was der Betroffene erlebt. „Besucher erleben hier in der Ausstellung Grenzen, auch die eigenen Grenzen“. Gleichwohl müsse man sich bewusst sein, dass man selbst jederzeit den eigenen Erlebnisbesuch abbrechen könne und dieser ohnehin nur einige Minuten dauere. „Das kann ein Betroffener im Leben nicht“. Die Ausstellung könne einen Eindruck von psychischen Erkrankungen vermitteln, aber kein komplettes Bild.

In der Ausstellung geht es um das Erleben einer Depression sowie einer Psychose. Dafür sind Räume so gestaltet, dass Besucher diese Erkrankungen nachempfinden können. Im „Depressionsraum“ werden durch dunkle enge Gänge, ein trostloses Inventar und deprimierende Gedankenspiralen über Kopfhörer die Symptome einer Depression erlebbar gemacht. Der „Psychoseraum“ ist als Supermarkt konzipiert. Die Besucher bekommen die Aufgabe, einen ganz alltäglichen Einkauf zu bewerkstelligen, während ihnen über Kopfhörer akustische Reize eines Supermarktes übertragen werden: reale, aber auch irreale Stimmen sind zu hören. Das „Supermarktpersonal“ vermittelt dem „Einkäufer“ den Eindruck, verfolgt und beobachtet zu werden.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle für psychische Gesundheit begleiten die Besucher durch die Ausstellung und stehen für Nachgespräche zur Verfügung. „Mir ist klar geworden, dass man in einer solchen Situation fachliche Hilfe braucht“, sagt die Ingolstädterin Irmgard Gutzeit nach ihrem Besuch im „Depressionsraum“. Im Foyer der Reithalle stehen Info-Stände zu den Angeboten für psychisch kranke Menschen in der Region.

Die vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Caritas-Zentrums Traunstein konzipierte Ausstellung ist bis Sonntag, 23. Oktober, in  Ingolstadt zu sehen. Weitere Informationen: Beratungsstelle für psychische Gesundheit mit gerontopsychiatrischem Fachbereich, Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, Jesuitenstraße 4, 85049 Ingolstadt, Tel. (0841) 309-100, Fax (0841) 309-169, E-Mail: andrea.ploss(at)caritas-ingolstadt(dot)de.

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