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30.06.2023

„Brückenbauer für die Einheit der Christen“ – 25 Jahre Collegium Orientale in Eichstätt

Feier

Freuen sich über 25 Jahre Collegium Orientale: (von links) der ehemalige Rektor Paul Schmidt, Rektor Oleksandr Petrynko, Gründungsbischof Walter Mixa, Kurienkardinal Kurt Koch, Bischof Gregor Maria Hanke und Gründungsrektor Andreas-Abraham Thiermeyer. Foto: Bernhard Löhlein/pde

Byzantinische Vesper

Dem Festakt ging eine Große Vesper im byzantinischen Stil in der Eichstätter Schutzengelkirche voraus, die live im Internet übertragen wurde. Foto: Christian Klenk

Eichstätt (pde) – So viele geistliche Würdenträger an einem Ort dürfte man auch im katholischen Eichstätt eher selten zu Gesicht bekommen: Zum 25 jährigen Jubiläum des Collegium Orientale, des ostkirchlichen Priesterseminars der Diözese Eichstätt, sind zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland gekommen. Sie würdigten damit eine weltweit einzigartige Einrichtung, die sich dem Dialog der Kirchen in Ost und West widmet. In der Ausbildungsstätte werden vor allem Priesterkandidaten der katholischen Ostkirchen sowie der orientalischen und orthodoxen Kirchen unterrichtet. Wesentliches Merkmal dabei ist die gelebte Ökumene.

Bei dem Festakt in der Aula der Katholischen Universität erinnerte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Begrßung an die Anfänge, die durchaus etwas holprig verliefen. „Es fehlte an allem – nur nicht an Zuversicht“. Es sei der Beharrlichkeit des damaligen Bischofs Walter Mixa und des Gründungsrektors Andreas-Abraham Thiermeyer zu verdanken gewesen, dass sich das Collegium Orientale bis heute zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt habe. In seinem Grußwort hob der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die katholischen Ostkirchen, Weihbischof Dominicus Meier, hervor, dass das Collegium Orientale gerade für aus der Ukraine geflüchteten Menschen ein Stück Heimat biete. „Sie dürfen nicht ausgegrenzt werden. Es braucht Orte des gelebten Glaubens. Daher brauchen wir das Collegium.“ Der Koptisch-orthodoxer Bischof von Norddeutschland, Anba Damian, ergänzte: „Das Haus ist ein Segen für die ganze Welt.“ Seit 25 Jahren würden Barrieren abgebaut und Brücken für die Einheit der Christen gebaut werden.

Alltag im Collegium

Bei einem Podiumsgespräch über das Leben im Collegium Orientale verwies der derzeitige Rektor, Oleksandr Petrynko, auf den guten Ruf des Haus in den Kirchen des Ostens. „Früher mussten wir viel mehr werben, mittlerweile sprechen die Ehemaligen so positiv über ihre Erfahrungen, dass vermehrt Kandidaten geschickt werden.“ Das bestätigte auch Vizerektor Markiian-Illia Mykytchyn. Er selbst ist verheiratet und Familienvater und daher mit Talar und Kinderwagen im Priesterseminar unterwegs. „Das geht“, bestätigte er auf Nachfrage von Moderatorin Pia Dyckmans, Pressesprecherin der Diözese Eichstätt. Auch ein Arzt oder Politiker könne Karriere und Familie vereinbaren. Für den Theologiestudenten Nazarii Haiovyi ist die Entscheidung dahingehend noch nicht gefallen. Dass es in den Kirchen des Ostens auch verheiratete Priester gibt, ist ein wesentlicher Unterschied zur katholischen Kirche, was auch Prof. Thomas Kremer anmerkte. Er lehrt Ostkirchliche Theologie an der Katholischen Universität in Eichstätt und versucht in seinen Vorlesungen, die Werte der Ostkirchen zu vermitteln. Es sei eine große Chance, „einen ostkirchlichen Studien-Schwerpunkt zu setzen. Denn gerade im Aufzeigen der Unterschiede tut sich ein Kosmos auf.“

Beitrag des Collegiums zur Einheit von Ost und West

Eigens zu den Feierlichkeiten in Eichstätt ist Kurienkardinal Kurt Koch aus Rom angereist. In seinem Festvortrag hob er hervor, dass das Collegium Orientale an dem großen Versöhnungsprojekt für die Einheit der Kirche in Ost und West mitwirke. Gerade die mit der katholischen Kirche unierten Ostkirchen tragen eine Verantwortung, „auf die Einheit der Christen, und zwar vor allem mit den Orientalisch-Orthodoxen und den Orthodoxen Kirchen hinzuwirken“. Diese ökumenische Aufgabe sei für die katholische Kirche keine Kür sondern Pflicht, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Angesichts vieler positiver Ergebnisse des ökumenischen Dialogs auf Weltebene dränge sich die Frage auf, „ob man weiterhin von einer Spaltung in der Kirche zwischen Ost und West sprechen darf“, so Koch weiter. Diese Gemeinschaft voranzubringen, sei eine wichtige Berufung – auch des Collegium Orientale in Eichstätt.
Weitere Gäste des Festakts waren unter anderem Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, Kardinal Reiner Woelki vom Erzbistum Köln, Erzbischof Silvestr Stoychev von der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Rektor Marius Furtuna vom Partnerseminar Cluj-Napoc in Rumänien, sowie Förderer und Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von einem Chor der Kollegiaten unter der Leitung von Ruslan Stetsyk, außerdem wirkten Maria Mytko an der Bandura und Joachim Braun an der Querflöte mit. Dem Festakt ging eine Große Vesper im byzantinischen Stil in der Eichstätter Schutzengelkirche voraus, die live im Internet übertragen wurde. Sie kann nachgesehen werden unter: www.bistum-eichstaett.de/video.

 

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