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30.11.2003

Bischof Mixa: Schutz des Lebens keine katholische Ideologie, sondern Auftrag an alle - “Gebetsvigil für das Leben“ in Ingolstadt

Ingolstadt. (pde) – Die Finanzierung fast aller Abtreibungen mit staatlichen Mitteln führt nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Walter Mixa dazu, dass in der Gesellschaft die Bereitschaft schwindet, sich für den Schutz des ungeborenen Lebens einzusetzen. Bei einem Gottesdienst am Samstag, 29. November, im Ingolstädter Münster verwies der Bischof darauf, dass mehr als 90 Prozent der Kosten für Abtreibungen aus Steuergeldern erstattet werden, obwohl nach wie vor laut Bundesverfassungsgericht Abtreibungen rechtswidrig seien, auch wenn sie straffrei blieben. Die Unterstützung für Schwangere, junge Mütter und Familien reiche dagegen oft nicht aus. Christen sollten sich gerade in dieser Situation wieder mehr auf ihren gesellschaftskritischen Auftrag besinnen, statt als „Schleppenträger einer Regierung oder einer Partei“ aufzutreten. Zugleich rief der Bischof gerade auch die Christen zur Unterstützung von Frauen in Konfliktsituationen auf. Den Pontifikalgottesdienst zelebrierte der Bischof von Eichstätt im Rahmen einer „Gebetsvigil für das Leben“. Zu der Gebetsvigil hatte die Initiative „Helfer für Gottes Kostbare Kinder e.V.“ nach Ingolstadt eingeladen.

Der Schutz des Lebens in allen seinen Phasen sei keine „katholische Ideologie“; die „grundmenschliche Erfahrung“ vom Wunder und Geschenk des Lebens sei an keine bestimmte Religionszugehörigkeit gebunden. Die im Grundrecht verankerte Festlegung, dass niemand über das Lebensrecht eines anderen verfügen dürfe, sei Konsequenz philosophischer Erkenntnisse und eines Menschenbildes, das auf die Antike zurückgehe. Deshalb dürfe man auch Würde und Lebensrecht des menschlichen Embryos nicht bestimmten Forschungsvorhaben oder wirtschaftlichen Interessen unterordnen. Entschieden wandte sich Bischof Mixa auch gegen die Präimplantationsdiagnostik: Niemand dürfe sich die Entscheidung anmaßen, ob menschliches Leben, das im Reagenzglas gezeugt sei, würdig sei weiter zu bestehen oder weggeschmissen werde.

Der Bischof bedauerte, dass die großen Probleme und seelischen Nöte von Frauen, die sich zur Abtreibung entschlossen hätten oder zu einer Abtreibung gedrängt worden seien, weithin verschwiegen werden. „Das sind Wirklichkeiten, die freilich in den großen Magazinen unseres Medienwaldes nicht benannt werden, über die kaum untereinander gesprochen wird“. Ebenso werde nach wie vor oft genug übersehen, dass die Verantwortung für das ungeborene Leben nicht allein Sache der betroffenen Frau, sondern auch des Vaters, der Angehörigen und der Umgebung sei.

In seiner Predigt rief Bischof Mixa zum Gebet und zur Unterstützung für die Frauen auf, die oft in ihrer Not allein gelassen würden. Er bat aber auch um das Gebet für ein Umdenken bei den Gesetzgebern hin zum Bewusstsein, dass die Personwürde des Menschen unantastbar sei vom ersten Augenblick an. Der Gottesdienst im Ingolstädter Münster sei keine Demonstration, betonte Mixa. Es gehe viel mehr darum, sich aus der Begegnung mit Gott ermutigen zu lassen zum Einsatz für das Leben, ob geboren oder ungeboren, ob jung und leistungsfähig oder alt und behindert. Besonders Kinder würden in der Gesellschaft oft übersehen, weil sie keine politische Bedeutung hätten. Bei Christen dagegen sollte gerade im Blick auf Weihnachten und das Kind von Bethlehem für jedes Kind, auch das ungeborene gelten: „Du bist Gottes geliebtes Kind“.

Nach dem Gottesdienst zog eine Prozession betend durch die Ingolstädter Innenstadt zu einer Abtreibungspraxis. Ein Teil der Gottesdienstbesucher blieb mit dem Bischof zur Eucharistischen Anbetung im Münster.

 

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