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12.06.2003

Ausstellung zum 100. Geburtstag von Kardinal Joseph Schröffer

Eichstätt / Ingolstadt (pde). – Vom 14. - 29. Juni ist die Ausstellung zum 100. Geburtstag von Kardinal Joseph Schröffer nun auch in Ingolstadt zu sehen, nachdem diese im April im Eichstätter Diözesanarchiv erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich war. Im Pfarrsaal von St. Moritz, Hieronymusgasse 3 ist sie täglich geöffnet von 13 - 17 Uhr.

Joseph Schröffer wurde am 20. Februar 1903 in Ingolstadt als ältestes von fünf Kindern eines Malermeisterehepaares geboren und verbrachte dort seine Kindheits- und Jugendjahre. 1917 wechselte er an das Eichstätter Willibald-Gymnasium und trat in das Bischöfliche Knabenseminar ein. Nach der Reifeprüfung 1922 begann Schröffer in Eichstätt mit dem Philosophiestudium, das er in Rom fortsetzte und 1925 mit dem Doktor der Philosophie abschloss. Nach dem anschließenden Theologiestudium empfing er 1928 in Rom die Priesterweihe . Er erwarb 1929 den Doktor der Theologie und 1931 den Titel eines Magister Aggregatus der Theologischen Fakultät der Gregoriana. Zurückgekehrt in sein Heimatbistum wirkte Schröffer von 1931 bis 1933 als Kaplan in Weißenburg. 1933 wurde er zum Professor für Moraltheologie an die Philosphisch-Theologische Hochschule in Eichstätt berufen, 1938 erhielt er zudem einen Lehrauftrag für Pastoraltheologie. 1941 ernannte ihn Bischof Michael Rackl zum Generalvikar.

Nach dem Tod Rackls berief ihn Papst Pius XII. zum damals jüngsten deutschen Bischof. Die Bischofsweihe im Eichstätter Dom nahm am 23. Juli 1948 der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb vor. Wichtige zusätzliche Aufgaben während seines bischöflichen Wirkens waren seine Tätigkeit als Apostolischer Visitator der deutschen Seminare von 1958 bis 1964 und als Vizepräsident (1951 bis 1954) bzw. als Präsident (1954 bis 1967) der deutschen Sektion von Pax Christi. 1967 rief ihn Papst Paul VI. als Sekretär der Kongregation für das Katholische Bildungswesen an die römische Kurie. Damit verbunden war die Ernennung zum Titularerzbischof von Volturno. 1976 folgte die Ernennung zum Kurienkardinal. Als Kardinal arbeitete Schröffer im Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche, in der Kongregation für die Glaubenslehre, in der Kongregation für die Bischöfe, im Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur, im Päpstlichen Laienrat und in der Kommission für die Revision des kirchlichen Rechtsbuches mit. Am 7. September 1983 verstarb Schröffer im Nürnberger Theresienkrankenhaus. Er wurde im Eichstätter Dom beigesetzt.

Integration der Heimatvertriebenen

Als Bischof von Eichstätt bemühte sich Schröffer besonders um die Integration der zahlreichen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen. Während Schröffers Pontifikat wurden im südlichen, noch zum Eichstätter Diözesangebiet gehörigen Bereich von Nürnberg, in der mittelfränkischen Diaspora und in Ingolstadt zahlreiche neue Kuratien und Pfarreien gegründet und rund 70 Kirchen gebaut. Um der Wohnungsnot zu begegnen, förderte Schröffer den diözesanen Wohnungsbau: 1954 wurde das St. Gundekar-Werk als zentraler diözesaner Bauträger errichtet. Engagiert baute er die Bildungsarbeit der Diözese aus und begründete 1955 die Partnerschaft mit dem indischen Bistum Poona. Für die Gläubigen seiner Diözese veranstaltete er 1952 eine Synode, um eine zeitgemäße Seelsorge einzuleiten. Für die Feier des Gottesdienstes ließ er ein Gebet- und Gesangbuch erarbeiten, das im deutschen Sprachraum als „Gotteslob“ Vorbildcharakter bekam.

Versöhnung mit Frankreich und Polen

Weit über die Grenzen des Bistums Eichstätt hinaus setzte sich Bischof Schröffer für die Verständigung der Völker ein. Für seine Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung wurde Schröffer 1962 mit dem Titel eines Ehrenkanonikus der Kathedrale von Reims, 1978 mit dem Titel eines „Kommandeurs der französischen Ehrenlegion“ durch Staatspräsident Válery Giscard d’Estaing ausgezeichnet. Auf Schröffers Initiative geht die Sühnewallfahrt der deutschen Pax-Christi-Sektion im Mai 1964 nach Polen zurück. Während des Konzils gehörte Schröffer der Gruppe der drei deutschen Oberhirten an, welche den Briefwechsel mit den polnischen Bischöfen 1965 vorbereiteten. Auf polnischer Seite war der damalige Erzbischof Wojtyla einer der Gesprächspartner.

Einer der Architekten des Konzils

Papst Johannes XXIII. berief den Eichstätter Bischof in die Theologische Kommission zur Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Als das Konzil gleich zu Beginn für jede der zehn Konzilskommissionen 16 Mitglieder wählte, wurde Schröffer - als einziger Deutscher - mit dem höchsten Stimmenergebnis in die Kommission für Glaubens- und Sittenlehre berufen. Joseph Kardinal Ratzinger nennt ihn einen „der stillen und gerade darum wirklich prägenden Architekten

des Konzils“.

Auch als Kurienkardinal blieb Schröffer stets in Verbindung mit seiner Heimatdiözese Eichstätt und seiner Geburtsstadt Ingolstadt. Er erhielt das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern sowie den Bayerischen Verdienstorden und ist Ehrenbürger von Eichstätt und Ingolstadt.

 

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