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06.08.2002

„Als Festessen gibt es Spagetti mit Hackfleischsoße“ - Erstkommunion und Firmung: Wie Familien sich auf diese großen Feste vorbereiten – Referat Gemeindekatechese zieht Bilanz

Eichstätt. (pde) – Wochenenden, bei denen sich Familien gemeinsam auf Kommunion oder Firmung vorbereiten, sind im Bistum Eichstätt so gefragt, dass längst nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden können. „Die Wochenenden sind mehr als doppelt überbucht,“ so Dr. Franz Hausmann. Als Referent für Gemeindekatechese in der Diözese Eichstätt ist er zuständig für die Vorbereitung auf die beiden Feste, die den Alltag der Familien weit über den einen Termin hinaus prägen. „Die Eltern warten nur darauf, dass sie Unterstützung bekommen“, berichtet Hausmann.

In der Diözese Eichstätt werden neben Vorbereitungskursen für Eltern und Paten auch spezielle Einführungen für Gruppenleiter von Erstkommunion- und Firmgruppen angeboten. Bei Orientierungstagen des Referates des Gemeindekatechese haben die Gruppenleiter Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen – für Hausmann der Anlass, Bilanz zu ziehen.

Mehr Unterstützung für die Eltern

Die große Nachfrage macht deutlich, wie wichtig es ist, die Familien stärker zu unterstützen - sowohl in religiösen Fragen als auch bei der Organisation. „Die Eltern wollen, dass es ein schönes Fest wird.“ Das heißt aber auch: Die Hauptpersonen, also die Kinder, müssen in die Vorbereitungen mit einbezogen werden. „Das kann bedeuten, dass es bei der Erstkommunion als Festessen Spagetti mit Hackfleischsoße gibt“, erzählt Hausmann. Eine zu strenge Kleiderordnung sei fehl am Platz. „Zwischen den Gottesdiensten sollten die Kinder locker angezogen sein, damit sie nicht ständig zu hören kriegen: Pass auf, mach dich nicht dreckig.“

Unangemessen sei es, das Fest als Veranstaltung der Erwachsenen zu sehen. Denkbar seien Spielnachmittage, Glückwunschposter oder Familien-Erzählnachmittage. Das funktioniert dann so: Opa und Oma, Tante und Onkel bringen Fotos von ihrer Erstkommunion mit und nach dem großen Rätselraten („Wer ist wer“?) berichten sie, wie sie als Kind das Fest erlebt haben.

Das Thema Geschenke bereitet vielen Familien Bauchschmerzen - die finanziellen Erwartungen der Kinder seien manchmal enorm, erzählt Hausmann. Hier müsse man gegensteuern: „Geschenke sind wichtig, aber nicht in materieller Hinsicht.“ Gut kommen „Zeit-Geschenke“ an, zum Beispiel ein Gutschein für den gemeinsamen Besuch des Fußballspieles vom FC Bayern München.

Auch bei religiösen Fragen möchten die Eltern nicht alleine gelassen werden. „Ängste und Zweifel müssen ausgesprochen werden.“ Manche Eltern hätten negative Erfahrungen mit der Kirche gemacht, diese sollten thematisiert werden. Wichtig sei, dass in den Gemeinden Gesprächskreise angeboten werden, wo keiner verurteilt wird und niemand das Gefühl hat, er wird ausgehorcht. Und was tun, wenn einen die Kinder mit Fragen löchern zu Themen, von denen man selbst nicht überzeugt ist? „Da hilft nur eines“, betont Hausmann: „Ehrlich sein!“

Die Sakramente Eucharistie und Firmung seien eine große Chance für die Seelsorge, auch die Eltern erreichen zu können. „Da wird noch zu wenig gemacht“, findet der Referent für Gemeindekatechese. Ziel sei es nicht, die Leute in die Gottesdienste zu bringen, sondern ihnen zu zeigen, dass der Glaube helfen kann, das Leben zu bewältigen.

Bewusste Entscheidung für die Firmung erwünscht

Manche Pfarreien beginnen schon im Herbst damit, die Familien auf die Erstkommunion im kommenden Frühjahr einzustimmen. Bei diesem Fest sei es relativ einfach, Mütter für die Leitung der Gruppenstunden zu gewinnen. Ob Kerzen basteln, Brot backen oder Lichterprozession - die künftigen Erstkommunionkinder machen alles eifrig mit. „Das sind Dinge, die die Emotionen ansprechen.“

Bei der Firmvorbereitung sei das schon anders. „Die Gruppen sind zum Teil sehr gespalten. Manche Kinder sind schon in der Pubertät und sehr verschlossen.“ Derzeit liegt das Firmalter bei 12 Jahren. Ziel einiger Pfarreien sei es, das Alter nach und nach heraufzusetzen, um eine bewusste Entscheidung zu ermöglichen. „Im Religionsunterricht stand einmal ein Jugendlicher auf und sagte: Ich gehe nie in die Kirche. Für mich wäre es heuchlerisch, mich firmen zu lassen,“ erzählt Hausmann die Erlebnisse einer Religionslehrerin aus der Diözese. „Ich fand das sehr beeindruckend. Das war eine mutige Aussage.“

Es gebe durchaus Pfarreien, in denen nur 40 bis 80 Prozent eines Jahrganges das Sakrament der Firmung empfangen. Spannende Aktivitäten bei den Gruppenstunden, die „über den eigenen Kirchturm hinausgehen“, könnten den Gemeinschaftssinn in dieser Altersgruppe fördern. Wie wäre es mit dem Besuch von Senioren in einer Sozialstation oder der Durchführung eines Dritte-Welt-Projekts? Der Referent für Gemeindekatechese findet: „Firmung ohne Zwang - in diese Richtung sollte die Entwicklung gehen.“

 

 

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