Zum Inhalt springen
30.11.2011

Adveniat-Gast in der KHG: Engagiert gegen Menschenhandel in Brasilien

Sozialarbeiterin Maria de Fatima Evangelista mit Schulkindern

Sozialarbeiterin Maria de Fatima Evangelista klärt auch Schulkinder über Gefahren des Menschenhandels auf. Foto: Adveniat

Eine Sozialarbeiterin aus Brasilien stellt bei einem Vortrag in der KHG in Eichstätt ihre Arbeit vor.

Eichstätt. (pde) – Rund 70.000 Brasilianer und Brasilianerinnen, vor allem Mädchen und junge Frauen,  wurden in den letzten Jahren Opfer des nationalen und internationalen Menschenhandels. Diese Zahl nannte die Sozialarbeiterin Maria de Fatima Evangelista de Oliveira Farias de Medeiros beim einem Vortrag am Dienstag, 29. November, in der Katholischen Hochschulgemeinde in Eichstätt. Als Gast der Adveniat-Aktion 2011 stellte sie die Arbeit ihrer Organisation „Um Grito pela Vida - Ein Schrei fürs Leben“ vor.

„Ich engagiere mich bei dem Netzwerk, um diesen Frauen zu helfen, sie über die Gefahren zu informieren und zu orientieren“, erklärt Evangelista. „Um Grito pela Vida“ entstand aus einer Initiative von 35 Ordensgemeinschaften, die gemeinsam gegen die sexuelle Ausbeutung, den Organhandel und die Versklavung von Menschen vorgehen. Im Visier ist vor allem der nationale und internationale Menschenhandel zur Zwangsprostitution. Dabei setzt das Netzwerk im Nordosten Brasiliens auf das ehrenamtliche Engagement von Laien wie Fatima Evangelista. Seit 2009 klärt sie an Schulen in Recife und in ihrer Heimatstadt Gravatá im Bundesstaat Pernambuco Kinder über die drohenden Gefahren auf, gibt Seminare, verteilt Aufklärungsschriften und betreut junge Prostituierte. Sie zeigt den jungen Menschen auch Wege in die Ausbildung und in ein geordnetes Berufsleben. Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der Katholiken in Deutschland, unterstützt das Projekt.

Die Millionenstadt Recife ist einer der Hauptknoten im Netz der Menschenhändler, die laut Polizei an über 500 Orten in Brasilien tätig sind. Die meisten Opfer werden nach Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Venezuela verschleppt. „Gegen die kriminellen Banden zu kämpfen ist gefährlich, aber wir dürfen nicht schweigen und somit zu Komplizen werden“, sagt Evangelista. Die Sozialarbeiterin spielt auch der Polizei Informationen zu, die Erfolge der Strafverfolgungsbehörden auf diesem Gebiet seien aber bisher bescheiden. „In Brasilien sitzen lediglich 36 Personen wegen internationalem und 16 wegen nationalem Menschenhandel in Haft“, zitiert Evangelista aktuelle Angaben der Behörden. Trotzdem hofft sie, mit Hilfe ihres Netzwerkes und der Unterstützung durch Adveniat, immer mehr gefährdete Menschen zu erreichen.

Die diesjährige Adveniat-Aktion wurde am Sonntag, 27. November, mit einem Gottesdienst im Armenviertel Cachoeirinha in der brasilianischen Metropole São Paulo eröffnet. Es war das erste Mal in der 50-jährigen Geschichte des Hilfswerks, dass die Eröffnung in Lateinamerika stattfand. In Deutschland eröffnet Adveniat die Aktion am 11. Dezember im Kölner Dom. Am Heiligen Abend und am 1. Weihnachtstag wird in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland für die Hilfe von Adveniat in Lateinamerika und der Karibik gesammelt. Im vergangenen Jahr ergab die Aktion im Bistum Eichstätt einen Erlös von 750.983,93 Euro. Adveniat hat in den vergangenen 50 Jahren über 200.000 Projekte mit mehr als 2,3 Milliarden Euro unterstützt.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.