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21.03.2024

Neues Licht und neue Farbe erleben: Ostergrüße des Dekanates

Foto: pixabay

Der Frühling beginnt. Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Es zieht uns wieder nach draußen. Jetzt können wir unserem Bewegungsdrang nachgehen und unter freiem Himmel zu herausfordernden Aktivitäten aufbrechen. Eine Fußwallfahrt, eine Tageswanderung, eine Bergtour, ein Halbmarathon – das kann uns zwar viel Mühe und Anstrengung kosten und uns manchmal sogar an die Grenze unserer Belastbarkeit bringen. Allerdings weitet die Bewegung meinen Horizont: Ich kehre mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen zurück. Ich fühle mich vielleicht ein wenig erschöpft, aber dennoch erfüllt und zufrieden. Ich entwickle neuen Schwung für meinen Alltag.

In unserem Leben machen wir viele solcher Aufbruch-Erfahrungen: Ein Umzug steht an. Ich musste die Stelle wechseln. Eine Beziehung geht zu Ende. Meine Kinder gehen ihre eigenen Wege. Ein lieber Mensch ist gestorben. Manchmal fällt es uns schwer, uns aufzuraffen und neue Wegetappen auf uns zu nehmen.

Auch in unserer Kirche spüren wir es: Von so manch liebgewonnener Tradition und wohliger Geselligkeit, von bisher selbstverständlichen Gewohnheiten und Ansprüchen müssen wir und als Christen in dieser Gesellschaft von heute verabschieden. Wir müssen uns neu aufmachen – in die Lebenswelt der Menschen hinein, um ihnen die Frohe Botschaft zu verkünden und das Evangelium mit ihnen zu leben. Der ein oder die andere spürt dabei Angst, Unsicherheit und Überforderung.

Wenn wir in diesen Tagen Ostern feiern, werden wir in den biblischen Geschichten von Tod und Auferstehung ständig mit Wegerfahrungen konfrontiert. Jesus schleppt sein Kreuz auf den Golgota-Hügel hinauf. Und auch nach seinem Tod noch nehmen wir Bewegung wahr: Einige seiner Anhänger und Freunde kommen ans Kreuz und bringen den Leichnam Jesu in ein Felsengrab. Die Frauen machen sich auf, um den toten Jesus noch einmal zu salben. Und einige seiner Jünger verkriechen sich und laufen davon.

Jesus selbst geht den letzten, schmerzhaften Etappen nicht aus dem Weg. Er nimmt die Leiden auf sich und riskiert einen qualvollen Tod am Kreuz. Doch wir wissen: Es bleibt nicht dabei! Jesus wird zu neuem Leben erweckt. Die Mühen und die Schmerzen haben sich letztlich gelohnt und uns Menschen völlig neue Perspektiven eröffnet: Gott besiegt den Tod. All die Anstrengungen und Niederlagen des menschlichen Lebens sollen nicht das letzte Wort haben.

Und wie reagieren wir? Verkriechen auch wir uns und wollen die Realität nicht wahrhaben? Laufen wir vielleicht lieber davon? Oder lassen wir uns in den Stunden von Trauer und Verlassenheit, von Hilfs- und Orientierungslosigkeit auf eben diesen Jesus ein? Die Ostergeschichten aus den Evangelien zeigen uns: Wer dem Leiden nicht aus dem Weg geht und wer mit seinen Verlusten bewusst umgeht, der kann auch mit dem Auferstandenen in Berührung kommen. Dessen Leben erhält neuen Schwung und neue Kraft. Der muss nicht ziel- und planlos durch das Leben treiben. Wer mit Jesus den schweren Gang auf den Hügel hinaufmacht, wer am Kreuz verweilt, wer die Sinnlosigkeit des Todes aushält, der wird neues Licht und neue Farbe erleben dürfen.

Und so gilt es, nicht nur die die körperlichen Herausforderungen, die wir manchmal bewusst suchen, sondern auch die Belastungen unseres menschlichen Alltags auszuhalten, durchzustehen und Jesus Christus hinzuhalten. So kann neues Leben wachsen. So können wir mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen unseren weiteren Lebensweg gestalten. Und so können wir als Christen auch mit den für die Kirchen so schmerzhaften Veränderungsprozessen umgehen: Abschied nehmen, das (Ab-)Sterben aushalten, immer wieder mit Jesus Christus in Berührung sein und uns von ihm neue Perspektiven eröffnen lassen.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie in Ihrem persönlichen Alltag und in Ihrer kirchlichen Arbeit die Berührung durch den Auferstandenen erleben dürfen und darin neue Kraft und Perspektiven erhalten können – über die Kar- und Ostertage hinaus.

Ihnen und Ihren Lieben frohe und gesegnete Ostern!

Dekan Stefan Wingen, Dekan Elmar Spöttle, Pfarrer Martin Fuchs, Pfarrer Stefan Wingen und Dekanatsreferent Christian Schrödl