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01.04.2021

Die neue Orgel in Hilpoltstein

Orgel-Hightech in historischem Gehäuse in der Stadtpfarrkirche Hilpoltstein. Foto: Christoph Raithel.

Eichstätt. (pde) – Ein „Präzisionswerk in ehrwürdigem Gewand“: So bezeichnet der Eichstätter Domorganist Martin Bernreuther die neue Orgel in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Hilpoltstein. Sie vereint ein historisches Gehäuse mit Hightech im Orgelbau und ist eines der besonderen Instrumente im Bistum Eichstätt, die im Rahmen der bundesweiten Aktion „Orgeljahr 2021“ vorgestellt werden.

Die Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche blickt auf eine lange Orgelgeschichte zurück. Schon um 1530 wird ein solches Instrument erwähnt. Größere Reparaturen wurden bereits zwischen 1542 und 1627 durchgeführt, wie aus der Festschrift zur Weihe der neuen Orgel hervorgeht. „Die Plaßpelg mussten erneuert werden. Dafür verwendete man Kuehaut und drey weisse Felle“, heißt es in der Schreibweise der damaligen Zeit. Bereits 1580 – da war Hilpoltstein noch protestantisch – stand eine Generalüberholung an. Für die Abnahme kam der katholische Orgelsachverständige aus Eichstätt.

Die im Kern spätgotische Pfarrkirche wurde in der Barockzeit umgestaltet und im Jahr 1732 mit einer Orgel des damals bekannten Orgelmachers Johann Martin Baumeister aus Eichstätt ausgestattet. „Nachdem vom einstigen Instrument nur noch das historische Gehäuse die Zeiten überdauert hatte, entschied man sich im Jahr 2017 für einen Orgelneubau mit der renommierten Firma Goll aus Luzern“, erzählt Martin Bernreuther, der als Orgelsachverständiger der Diözese Eichstätt das Projekt begleitete. „Das Schweizer Präzisionswerk ist mit 28 klingenden Registern auf zwei Manualen plus Pedal raffiniert in das alte ehrwürdige Gewand eingepasst.“

Die historische Orgelfront, auch „Prospekt“ genannt, wurde komplett aufgefrischt. In Rückbesinnung auf das Vorbild des 18. Jahrhunderts befindet sich der Spieltisch wieder original im Unterbau des Gehäuses. Die Disposition – also die Gesamtanlage der Orgel – ist nach Angaben von Bernreuther „mit einer reichhaltigen Klangpalette ausgestattet und legt den Schwerpunkt auf viele differenzierte Grundstimmen. Charakteristische Einzelstimmen, zarte Streicher und farbige Flöten bilden dabei die Basis.“ Die insgesamt 1442 Pfeifen seien minutiös auf die akustischen Gegebenheiten in der Kirche abgestimmt und intoniert. „Sie erzielen ein einzigartig homogenes Klangbild im festlichen Kirchensaal“, sagt der Orgelexperte. Den Beweis dazu liefert Bernreuther mit einer Hörprobe, die unter kirchenmusik.bistum-eichstaett.de abrufbar ist.

Tonaufnahme: Michael Routschka
An der Orgel: Domorganist Martin Bernreuther
Fotos: Christoph Raithel