In den Sommerferien habe ich wieder Exerzitien gemacht. Bei den Mahlzeiten im Speisesaal konnte ich etwas Schönes beobachten:

Da waren auch Herr und Frau K., ein älteres Ehepaar, welches seinen Urlaub jedes Jahr in diesem  Kloster verbringt. Weil alle beim Essen schweigen, schweigen auch die beiden, aber Herr K. wendet sich seiner Frau ganz zu. „So ist Gott -  immer für mich da“, geht mir durch den Kopf. Zum Nachtisch gibt es frisches Obst. Herr K. reicht seiner Frau die Stückchen behutsam zu. „So ist Gott -“, denke ich, „er schenkt mir so viel Gutes.“ Als das Ehepaar den Speisesaal verlässt, beobachte ich, dass Herr K. vor seiner Frau hergeht. „So ist Gott. Ich darf ihm folgen“, wird mir bewusst.

Und während ich sehe, wie Herr K. seine Frau liebevoll an der Hand nimmt, bin ich froh, dass ich an einen Gott glauben darf, der auch mir seine Hand täglich reicht.

Text: Christiane Beck, Diplomtheologin und Beratungsrektorin an der Anton-Jaumann-Realschule Wemding