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24.09.2023

„Kein Rückzug aus der Schul- oder Krankenhausseelsorge“: Gespräch mit dem neuen Leiter für die Abteilung „Pastoral“

Benedikt Rodler, der designierte Leiter der Abteilung Seelsorge, Evangelisierung und Glaubenspädagogik im Ordinariat.Foto: Anika-Taiber-Groh/pde.

Eichstätt. (pde) – Zum 1. Oktober wird Benedikt Rodler die Abteilung Seelsorge, Evangelisierung und Glaubenspädagogik im Ordinariat des Bistums Eichstätt regulär übernehmen. Seit 1. März ist er kommissarischer Leiter der Abteilung. Im Gespräch mit Radio K1, dem kirchlichen Hörfunk im Bistum Eichstätt, erläutert er, vor welchen Veränderungen die Pastoral im Bistum Eichstätt steht. Einen Rückzug aus Bereichen der Schul- oder der Krankenhausseelsorge werde es demnach nicht geben.

Herr Rodler, zum 1. Oktober treten Sie offiziell die Leitung Abteilung Seelsorge, Evangelisierung und Glaubenspädagogik. Was ist ihre Aufgabe?

Benedikt Rodler: Konkret geht es darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort Kirche leben können. Da möchten wir Hilfestellungen geben, da möchten wir unterstützen. Das sehe ich als unser primäres Ziel.

Kann man sagen: Sie sind eine Art Dienstleister mit Ihrem Team?

Benedikt Rodler: Genau. Unsere Abteilung ist in erster Linie ein Dienstleister für die Pastoral, für das Wirken der Kirche im Bistum Eichstätt, für die Seelsorge vor Ort.

Es ist ja kein Geheimnis: Das Bistum muss sparen. Da wird von vielen befürchtet, dass die Seelsorge vor Ort, von der Sie sprechen, davon betroffen sein wird. Ist das so?

Benedikt Rodler: So einfach kann man das nicht sagen. Der Sparzwang ist unbestritten, aber das, was wir an Hilfestellungen geben müssen, um in der Fläche Seelsorge gut gestalten zu können, das wollen wir weiter in dieser neuen Abteilung bereitstellen. Und das, was an den Menschen vor Ort geleistet werden kann, das soll auch dort bleiben und nicht von einer zentralen Stelle in Eichstätt aus gestaltet werden. Und daran wird sich auch nichts ändern.

Viele Gläubige befürchten, dass sich die Kirche aus Bereichen zurückziehen wird, wo sie die Menschen noch erreicht, z.B. in der Schule oder in der Krankenhausseelsorge.

Benedikt Rodler: Gut, die kirchlichen Schulen sind im Bistum Eichstätt ein eigenes Thema. Da wird ja die Trägerschaft übergeben. Aber was allgemein die Schulseelsorge betrifft: Die wird weiterhin bleiben. Das ist ja unser erster Kernauftrag: Seelsorge betreiben. In der Krankenhausseelsorge gilt dasselbe. Da geht es um die Begleitung der Patienten wie der Mitarbeitenden.

Und da bleiben sie weiterhin dran?

Benedikt Rodler: Natürlich. Das ist unser Grundauftrag. Und den wollen wir auch erfüllen.

Aber – darauf müssen sich die Gläubigen einstellen – es wird anders.

Benedikt Rodler: Es wird anders, aber nicht so sehr wegen der Sparmaßnahmen. Wir haben noch ein weiteres Ressourcenproblem. Wir merken schon seit einigen Jahren, dass die Zahl der hauptamtlich Mitarbeitenden zurückgeht. Das liegt am gesellschaftlichen Trend, ist aber auch mit dem kirchlichen Verschulden der letzten Jahren zu erklären. Wahrscheinlich ist es ein Bündel aus verschiedenen Gründen. Mit dem müssen wir umgehen. Und ein zweites: Wir werden nicht alles mit Hauptamtlichen „versorgen“ können. Wir wollen und müssen es gemeinsam mit den vielen Ehrenamtlichen gestalten. Dazu müssen wir die Ehrenamtlichen in Zukunft viel mehr begleiten und stärken – und auch auf Augenhöhe mit ihnen umgehen. Nicht dass die Ehrenamtlichen einfach die Lückenfüller für hauptamtliches Personal sind, das nicht mehr da ist.

Was gibt Ihnen Hoffnung, dass das gelingen wird, dass Kirche auch weiterhin nah am Menschen sein kann.

Benedikt Rodler: Die Hoffnungsbotschaft ist das, was uns als Christinnen und Christen ausmacht. Dass wir uns dafür immer wieder neu begeistern. Dass wir mit dieser Begeisterung auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, kirchliches Leben mitzugestalten. Wenn auch unter den veränderten Rahmenbedingungen, die uns in der Gesellschaft begegnen.

Leicht wird das nicht.

Benedikt Rodler: Leicht wird es definitiv nicht, aber wir sollten nicht resignieren. Es wird wie immer in der Kirchengeschichte ein neuer Aufbruch notwendig sein. Den gilt es jetzt unter diesen Rahmenbedingungen ehrlich aber auch bestimmt anzugehen.

Das Gespräch führte Bernhard Löhlein/pde

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