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26.02.2024

„Wege des Friedens bauen“: Friedensgebet zum zweiten Jahrestag des Ukraine-Kriegs mit Bischof Hanke

Friedensgebet Residenzplatz Eichstätt. Foto: Johannes Heim/pde

Die Mariensäule war beim Friedensgebet in den blauen und gelben Landesfarben der Ukraine angestrahlt. Foto: Johannes Heim

Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Friedensgebet für die Ukraine. Foto: Johannes Heim/pde

Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich beim Friedensgebet auf dem Eichstätter Residenzplatz. Foto: Johannes Heim

Bischof Gregor Maria Hanke bei seinem Friedensappell. Foto: Johannes Heim/pde

Bischof Gregor Maria Hanke fand deutliche Worte bei seinem Friedensappell. Foto: Johannes Heim

Projektchor "Die Plejaden". Foto: Johannes Heim/pde

Musikalisch gestaltet wurde das Friedensgebet vom Projektchor „Die Plejaden“. Foto: Johannes Heim

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – Wie ein Wehklagen hallen ukrainischen Volkslieder über den Residenzplatz in Eichstätt. Die Mariensäule ist in den ukrainischen Landesfarben illuminiert. Kinder halten ukrainische Fahnen in den Händen: Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich beim ökumenischen Friedensgebet anlässlich des zweiten Jahrestags des Kriegsbeginns in der Ukraine am 24. Februar mit Bischof Gregor Maria Hanke zusammen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Hanke ging in seiner Ansprache auf die Grausamkeit des Kriegs ein. Viele Menschen in der Ukraine hätten angehörige verloren oder mussten ihre Heimat wegen des Krieges verlassen, um in Sicherheit leben zu können. Das Töten und die Zerstörung werde fortgesetzt durch Drohnenangriffe auf unschuldige Menschen „im Namen von Wahnideen, die dazu noch vom Moskauer Patriarchen beweihräuchert werden. Welch‘ eine Perversion des Evangeliums!“, so Hanke. Die Ukraine blute aus den Wunden, die Hass und Wahn schlagen, mit Opfern auf beiden Seiten verdeutlichte der Bischof. Hinsichtlich des russischen Regimes sprach er von einem „Molloch, der seine eigenen Kinder tötet und frisst und der Welt kein Interesse an Gerechtigkeit und Frieden zeigt.“ Die Bibel rufe schon in den Psalmen dazu auf, den Frieden zu suchen. „Jesus offenbart sich uns als der Friedensbringer Gottes. Unser Auftrag ist es, diesem von Gott ausgehenden Frieden Wege in die Welt zu bauen“, appelliert Hanke.

Der Eichstätter Bürgerrmeister Josef Grienberger zitierte den ehemaligen Eichstätter Bischof und Kardinal  Konrad Graf von Preysing, der sich in der NS-Zeit gegen das nationalsozialistische Regime und für die Menschenwürde eingesetzt hatte, mit den Worten: „Wer immer Menschenantlitz trägt, hat Rechte, die ihm keine irdische Gewalt nehmen darf.“ Dieses Zitat fasse gut zusammen, weshalb es so wichtig sei, bei den Friedensgebeten zusammenzukommen. Es stelle klar heraus, „weshalb  wir uns einsetzen, laut werden und unser Anliegen sichtbar machen müssen.“ Oleksandr Petrynko, Leiter des ostkirchlichen Priesterseminars Collegium Orientale bedankte sich für die Unterstützung und das Gebet. Er stehe hier nicht nur als Leiter der Einrichtung, sondern auch stellvertretend für viele Ukrainerinnen und Ukrainer, „die hier im Landkreis und ganz Deutschland so gut aufgenommen wurden, wegen des Kriegs in der Ukraine. Herzlichen Dank dafür, dass wir seit zwei Jahren hier zusammenkommen und für den Frieden in der Welt beten können“. Gerhard Rott, Leiter des Referats Weltkirche, ergänzte bei der Begrüßung, die Unterstützung dürfe nicht abreißen: „Wir dürfen nicht aufhören, den Menschen in der Ukraine zur Seite zu stehen, die seit zwei Jahren unter diesem Krieg leiden, wir dürfen sie nicht vergessen. Wir müssen uns gegen die zunehmende Ermüdung in unserem Land stellen.“

Musikalisch begleitet wurde das Friedensgebet vom Chor „Die Plejaden“ der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit ukrainischen Studentinnen und Studenten und Angehörigen des Collegium Orientale. Sie sangen ukrainische Volkslieder. Zum Abschluss beteten die Anwesenden das Vaterunser und stimmten zusammen mit dem Chor den Kanon „Herr, gib uns deinen Frieden“ an.

Bereits zum 77. Mal fand das Friedensgebet in Eichstätt statt. Die Gebetsreihe wird fortgesetzt: Jeden Mittwoch treffen sich auf dem Residenzplatz Menschen, um der Ukraine ihren Beistand gegen den russischen Angriffskrieg zu bekunden. Veranstalter sind die Dompfarrei, die evangelische Erlösergemeinde, das Collegium Orientale und das Referat Weltkirche.

Auch in anderen Pfarreien des Bistums bekundeten Gläubige aller Konfessionen bei Friedensgebeten ihre Solidarität mit der Ukraine und setzten ein Zeichen für den Frieden: In Ingolstadt fand auf Initiative der Cityseelsorge eine Sternwallfahrt zum alten Rathausplatz statt. Zahlreiche Menschen und kirchliche Verbände beteiligten sich. In Weißenburg hatte der SPD-Ortsverein zu einer Friedenskundgebung auf dem Marktplatz eingeladen. Dort sprachen die evangelische Dekanin Ingrid Gottwald-Weber und der katholische Dekan Konrad Bayerle. Ebenso gab es Friedensgebete auf dem Hans-Sachs-Platz in Nürnberg sowie vor der Stiftsbasilika in Herrieden.