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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

Das Lob der Klugheit

25. Sonntag im Jahreskreis, 22. September 2013

Klug ist das Gegenteil von dumm. Es gibt soviel Dummheit in der Welt, und am schlimmsten ist sie, wenn sie sich mit selbstgerechtem Stolz paart: „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz“. Manche halten sich für unendlich klug und glauben, den vollen Durchblick zu besitzen. Sie erheben sich über andere, unterliegen jedoch in Wirklichkeit einer völligen Fehleinschätzung ihrer Verhältnisse.

Christus lobt im heutigen Evangelium die Klugheit des ungerechten Verwalters. Wohlgemerkt, er lobt seine Klugheit und nicht das unehrliche Verhalten. Dieser Verwalter hatte seine Situation richtig eingeschätzt und wusste, was er zu tun hatte, um aus dieser misslichen Lage einigermaßen unbeschadet herauszukommen. Er steht für die Kinder dieser Welt, die alle möglichen Tricks anwenden, um an ihr Ziel zu gelangen. Für Skrupel ist da kein Platz. „Macht euch Freunde ...“ – ohne das berühmte Vitamin B geht es eben nicht, wenn man weiterkommen will. Die Kinder dieser Welt wissen das und „sind im Umgang mit ihresgleichen klüger“. Wir müssen uns immer wieder entscheiden, was wir sein wollen: Kinder dieser Welt oder Kinder des Lichtes. Es ist eine Gratwanderung und oft wechseln wir sehr schnell die Seiten. Doch der Herr lässt einen solchen Zick-Zack-Kurs nicht zu.  „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“. Er stellt uns vor die Wahl: entweder die Rennstrecke irdischen Erfolgsstrebens oder die Hingabe im Dienen nach dem Beispiel Jesu Christi.

Wir alle wissen, wie schnell einem bei der Jagd nach dem Mammon die Luft ausgehen kann. Trotzdem ist die Faszination von Geld und Macht offenbar so groß, dass die Menschen ihr reihenweise erliegen. Sie sind bereit, alles dafür einzusetzen, um das Ersehnte zu erreichen.

Wissen Sie, welchem Herrn Sie in Ihrem Leben dienen? In einer Liedstrophe heißt es: „Behüt mich vor der stolzen Welt, die allen Sinn dahingestellt, von dir mich abzuwenden. Wann sie nicht wird mein Meister sein, so bleib ich, durch die Gnade rein, in deinen guten Händen“ (GL 263/4).

Für uns Menschen ist es in jedem Fall besser, in den Händen unseres guten Gottes zu bleiben und ihm allein zu dienen. Es ist nur klug, sich für das Licht zu entscheiden und Christus nachzufolgen. Wir können dabei nur gewinnen. Aber dazu braucht es auch entsprechenden Einsatz.

Seien wir also klug und gebrauchen wir die Güter dieser Welt in einer Weise, dass wir die ewigen Güter nicht verlieren. Es gibt soviel Reichtum in dieser Welt, der nicht selten mit unlauteren Mitteln erworben wurde. Demgegenüber erleben wir den Skandal vielfältiger Not und schreiender Ungerechtigkeit. Der Ruf nach einer gerechteren Verteilung wird immer lauter. Wenn wir Kinder des Lichtes sein wollen, sollten wir uns mit aller Macht dafür einsetzen, dass mit dem ungerechten Mammon etwas Gutes geschieht.

Es wäre wirklich dumm, Kapital festzuhalten, an dem doch der Wurm der Vergänglichkeit nagt. Wir sollten vielmehr, vorhandenes Kapital so einsetzen, dass wir daraus Kapital für die Ewigkeit schlagen. Kluges Vorgehen ist hier gefordert. Seien wir nicht dumm und setzen wir unsere Energie für die richtigen Ziele ein. Es gibt keine lockendere Investition als in die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Am Ende halten wir nur das in Händen, was aus Liebe geschenkt worden ist. Dafür sollte uns kein Einsatz zu hoch sein.

P. Gregor Lenzen CP, Kirchenzeitung vom 22. September 2013

Lesungen zum 25. Sonntag im Jahreskreis am 22. September 2013