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Humor, der nachdenklich macht

Ausstellung „Alle in einem Boot“ mit Karikaturen zu Afrika und Europa im Kloster Plankstetten

Nach dem Afrikafest am 1. Juli steht die Benediktinerabtei Plankstetten bis zum 5. Oktober mit der Karikaturenausstellung zu Afrika und Europa „Alle in einem Boot“ wieder ganz im Zeichen des sogenannten Schwarzen Kontinents. Dass beide Veranstaltungen zusammengehören, machte die feierliche Eröffnung der Ausstellung im Ulrich Dürner-Saal der Abtei deutlich. Nicht nur dass sich Abt Dr. Beda Maria Sonnenberg schon bei der Begrüßung der Gäste für das Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes bedankte und die Leiterin der Klosterbuchhandlung Ingrid Dütsch einen Rückblick auf das Afrikafest gab, Abt Beda konnte aus dem Erlös des Festes vier Organisationen je einen Scheck über 1.000 Euro überreichen.

4.000 Euro Spenden

Hannes Rupp aus Pölling, stellvertretender Vorsitzender des Sachausschusses Mission – Entwicklung – Friede des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt, nahm ihn für das Referat Weltkirche der Diözese entgegen, das die Spende an das Projekt Bugendana in der Partnerdiözese Gitega, Burundi, weiterleiten wird. Für den Arbeitskreis Ghana des BDKJ-Diözesanverbandes nahm Marina Nüßlein den Scheck entgegen, Bruder Friedbert Tremmel und Pater Josef König für die Comboni- Missionare und ihre Arbeit in Peru und Ostafrika und für den Verein Vezuthando Zeigt Liebe e.V., der Projekte in Südafrika unterstützt, der Vorsitzende der Ortsgruppe Beilngries, Sebastian Haas.

Der Augustinerpater Eric Englert, Präsident von missio München, führte in die Ausstellung ein, die erstmals am Sonntag der Weltmission 2011 in Bamberg zu sehen war und seitdem als Wanderausstellung Menschen dazu einlädt, sich mit dem Thema Entwicklung und Eine Welt zu beschäftigen. Englert betonte, dass die Ausstellung ein Versuch sei, sich einem schwierigen Thema auf andere Weise zu nähern. Lachen ist gesund, verbindet die Menschen und ist gerade in Afrika ein (Über-)Lebensmittel. Trotz allen Elends und oft düsterer Zukunft hätten die Menschen dort das Lachen nicht verlernt und ihr Optimismus helfe ihnen, ihre oft sehr schwierige Situation auszuhalten.

Die Sicht von Mission

Dass dem Betrachter angesichts der Situation in Afrika das Lachen manchmal im Halse stecken bleiben kann, zeigte Pater Englert anhand der Karikatur „Afrika vor – und nach der Entkolonialisierung“ des in Nürnberg lebenden Karikaturisten Bubec auf. Zu sehen sind zwei Bilder. Auf dem ersten sitzt ein Weißer auf einem Stuhl, unter seinem Fuß liegt ein farbiger Junge und ein farbiges Mädchen fächelt ihm Frischluft zu. Das Motiv des zweiten Bildes ist identisch, nur wurde der Weiße durch einen farbigen General ersetzt.

Die zweite Karikatur, die der missio Präsident in seiner Einführung genauer betrachtete, stammt von dem in der Nähe von München lebenden evangelischen Pfarrer Werner Tiki Küstenmacher und setzt sich mit dem Thema Mission und Entwicklungshilfe auseinander. Das Bild zeige, so Englert, dass es Mission manchmal „ganz schön schwer habe angesichts der vielen Vorurteile und falschen Ideen, die noch immer in vielen Köpfen umherschwirren“. Zwang und Besserwisserei wären längst vorbei, heute würde die Mission die Kultur vor Ort wertschätzen. Heute wüssten die Missionare, dass „wenn der Missionar ankommt, ist Gott schon da“. Daher sei es die Aufgabe von missio, seinen Beitrag zu leisten, dass Kirche vor Ort möglich werde. Es gehe darum, die Menschen vor Ort und ihre Kultur ernst zu nehmen. Für ihn sei Südkorea ein gelungenes Beispiel, das heute personell und finanziell in Asien und Afrika helfe, die Frohbotschaft zu verkünden und Kirche vor Ort aufzubauen.

Die 68 ausgestellten Karikaturen wollen den Betrachter anregen, unsere Vorstellungen über den afrikanischen Kontinent und unseren Umgang mit dessen Bewohnern kritisch zu hinterfragen und unseren Blick für die Situation vor Ort zu schärfen. Das gelingt, gerade weil manche Karikatur mit ihrer Überzeichnung einen spontan schmunzeln lässt. Insgesamt lädt die Ausstellung auf eine sehr sympathische Weise dazu ein, zu überlegen, was jeder Einzelne tun kann, dass die Globalisierung ein menschlicheres Antlitz erhalte, wie Papst Benedikt XVI. eine Aufgabe der Christen heute umschreibt.    

Klaus Kreitmeir, Kirchenzeitung Nr. 36 vom 2. September 2012