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01.02.2024

Engagierter Christ: Professor Bernhard Sutor gestorben

Professor em. Dr. Bernhard Sutor an seinem 90. Geburtstag. Archivfoto: Michael Heberling/KiZ

Professor em. Dr. Bernhard Sutor an seinem 90. Geburtstag. Archivfoto: Michael Heberling/KiZ

Eichstätt. (pde) – Professor em. Dr. Bernhard Sutor ist am Mittwoch, 31. Januar, im Alter von 93 Jahren in Eichstätt gestorben. Der Eichstätter Politikwissenschaftler setzte sich Jahrzehnte lang in verschiedenen Gremien auf Bistums-, Landes- und Bundesebene für die Katholikinnen und Katholiken ein.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke würdigte Sutor als hochverdienten, hochengagierten und tiefgläubigen Christen. „Als Verantwortungsträger in verschiedenen Laiengremien war es ihm ein Anliegen, gesellschaftsrelevante Themen aus christlicher Sicht und unter besonderer Berücksichtigung der christlichen Soziallehre aufzugreifen.“ Er habe sich dafür eingesetzt, das Gespräch zwischen Kirche und Politik und Kirche und Gesellschaft zu befördern. „Auf diesem Horizont brachte er sich auch in innerkirchliche Debatten ein und erwies sich durchaus als streitbarer Diskutant, der es jedoch nie an Achtung und Respekt gegenüber anderen und deren Positionen fehlen ließ. Noch im hohen Alter trat er für eine partizipative und geschwisterliche Kirche ein und stellte sich kraftvoll Angriffen auf die Werte des Christentums entgegen.“ Für die Diözese habe er besonders als Vorsitzender des Diözesanrates segensreich gewirkt. „Ich danke ihm herzlichst für sein vielfältiges Wirken und sein Glaubenszeugnis. Der himmlische Vater möge ihm den verdienten Lohn zuteil werden lassen.“

Einsatz für Beteiligung von Laien an Entscheidungen

Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt schreibt in seinem Nachruf, Sutor sei ein überzeugter und überzeugender Katholik gewesen, „den sein Glaube zum Engagement für andere und für die Gesellschaft angetrieben hat.“ Als er 1978 nach Eichstätt an die Hochschule kam, habe er sich gleich im Diözesanrat, erst im Sachausschuss „Gesellschaft und Politik“, engagiert. Und als 1986 das Amt des Vorsitzenden neu zu besetzen war, habe er nicht gezögert, diese ehrenamtliche Verantwortung zu übernehmen. „In vielen gesellschaftlichen Diskussionen hat er sich kompetent, klar und überzeugend zu Wort gemeldet. Ob in der Friedensdiskussion der 80er Jahre, in der Familienpolitik oder im Einsatz für die Umwelt – die sachkundige Position von Bernhard Sutor war im Diözesanrat und darüber hinaus gefragt und geschätzt“, so der Diözesanrat. Dabei habe Sutor immer versucht, die Prinzipien der Katholischen Soziallehre in die Diskussionen einzubringen und so Orientierung zu bieten. „Bernhard Sutor hat sich in seiner Kirche immer für eine stärkere Beteiligung von Laien an Entscheidungen eingesetzt und dies im Dialog mit den jeweils amtierenden Bischöfen auch zum Ausdruck gebracht“, schreibt der Diözesanrat weiter. „Der Diözesanrat Eichstätt nimmt in großer Dankbarkeit Abschied von Bernhard Sutor und bittet seiner im Gebet zu gedenken.“

1978 übernahm Sutor den Lehrstuhl für Didaktik der Politischen Bildung und Sozialkunde an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). 1985 wurde der Lehrstuhl erweitert um das Fachgebiet der Christlichen Soziallehre. Bis zu seiner Emeritierung 1995 lehrte Sutor an der KU.

Ehrenamtlich engagierte er sich in verschiedenen Gremien und Institutionen des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens. Von 1986 bis 1994 war er Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt, von 1993 bis 2001 stand er an der Spitze des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Dreißig Jahre lang war er Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken in Deutschland. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er 2011 mit der Bistumsmedaille in Gold der Diözese Eichstätt ausgezeichnet. Bereits 2001 erhielt Sutor den Bayerischen Verdienstorden, 2006 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber.

Auch der Eichstätter Universität blieb Sutor nach seiner Emeritierung verbunden. So leitete er dort von 2005 bis 2007 als Direktor das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft. Die von ihm gegründete Professor-Sutor-Stiftung vergibt alljährlich Stipendien an Studierende der KU. Für seine besonderen Verdienste um die Universität wurde er 2018 mit der Ehrensenatorwürde ausgezeichnet. Sutor ist Autor zahlreicher Publikationen, unter anderem mit dem Schwerpunkt katholische Soziallehre, unter anderem das Buch „Katholische Soziallehre als politische Ethik“ (2013).

Das Requiem ist am Donnerstag, 15. Februar, um 13 Uhr in der Schutzengelkirche in Eichstätt, die Beisetzung um 15 Uhr auf dem Friedhof in Nassenfels.